End Of Green, Undertow - Hamburg, Knust

Die Schwaben von UNDERTOW sind viel zu selten in Hamburg auf der Bühne. Und so sollten sie sich auch nicht wundern, als im Knust nicht nur die Goth auf Michelle Darkness warteten, sondern einige Fans extra gekommen waren, um zum Doom/Postrock/Sludge - wie auch immer man den Sound der vier labeln mag - ordentlich abzugehen. Schon mit dem Intro stimmte die Band in ihr erst im Dezember erscheinendes Album "In Deepest Silence" ein. Wie immer hat Bassist und Filmliebhaber Tom Jentsch ein besonderes Zitat in den Opener des Albums hineingesampelt. Hier in Hamburg musste niemandes Schädel eingeschlagen werden, Fans und Band groovten sich zusammen munter ein. Mir ist dabei einmal mehr aufgefallen, um wie viel brillanter diese Band in den langsamen Stücken ist, die Stimme von Sänger Joschi kommt dann einfach besser zur Geltung und changiert zwischen der ihm so eigenen, recht hohen Stimmlage und Kirk Windstein und Zakk Wylde. Joschi redete lustigen Scheiss mit dem Publikum, und der neue zweite Gitarrist Markus Brandy Brand verstärkt die Band ganz ordentlich. So, mehr Bier her, es kommt noch ne Band!
Setlist UNDERTOW
Barefaced (Intro)
Stomping Out Ignorance
The Bitter Taste
BoxShapedHeart
Threedouble Chime
Art Of Falling
Smoke Garden
These Boots Are Made For Stalking
34CE
Die ersten paar Reihen veränderten sich zu END OF GREEN nun doch. Hängt bei UNDERTOW die Gitarre tief, geht man zu "eog" wegen der uuunglaublich tiefen Stimme von Michelle Darkness. Und das war die erste Überraschung, denn der Opener von deren neuem Album "The Painstream" spielt mit einer für Michelles Verhältnis fast schon hohen Stimmlage. Das führte dazu, dass eine Frau in der letzten Reihe sich die Augen rieb und fragte, ob da überhaupt END OF GREEN auf der Bühne stünden. "Ach, die Mütze ist doch da!", konnte sie erleichtert feststellen. Die Lightshow tat ihr übriges, dass man die Band nicht gleich von weitem erkannte. Da ich mich auch zum hinteren Teil der Bar zurückgezogen hatte, ein paar Beobachtungen zur Meta-Ebene dieses Konzertes: Klar, beide Bands kommen aus Schwaben, und da das Umfeld stimmt, war das eine stimmige Tour. Und irgendwie passte das Billing auch bei der musikalischen Unterschiedlichkeit. Aber noch unterschiedlicher war das Stageacting der beiden Bands. Während UNDERTOW auch im langsamsten Song noch nach vorn gehen, bleiben END OF GREEN selbst in den schnelleren, rockigeren Songs gotisch unterkühlt im Habitus. Mir war ihr Flug durch die letzten zehn Jahre ihrer Discografie fast ein bißchen zu lang, aber im zweiten Teil des Sets kamen dann alle ihre Hits. Hatte ich schon erwähnt, dass das Publikum in Hamburg beide Acts jeweils abgefeiert hat? Denkwürdiger Gig, und definitiv in der engeren Auswahl für meine Top 10 dieses Jahr!
Setlist END OF GREEN
Hangman's Joke
Dead City Lights
Pain Hates Me
Evergreen
Final Resistance
Killhoney
Hurter
Tragedy Insane
Goodnight Insomnia
Tie Me A Rope...
Degeneration
Don't Stop Killing Me
Death In Veins
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Holidays In Hell
Weakness
Drink Myself to Sleep
Die Lover Die
Dead End Hero
Emptiness / Lost Control
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Death Of the Weakender

Undertow