Konzert:

Dismember, Hatesphere, Fall Of Serenity, Lay Down Rotten - Hamburg, MarX

Konzert vom 12.02.2008

Der frühe Vogel fängt den Wurm? Gar nichts fängt der!

Deutlich früher als verbreitet begann der Konzertabend im kleinen MarX, was zur Folge hatte, dass LAY DOWN ROTTEN vor einer Handvoll Nasen loslegen mussten. Wirklich voller wurde es im Laufe des Sets nicht, die meisten Leute hatten anscheinend nicht damit gerechnet, dass die erste Band bereits vor 20 Uhr fertig sein würde. Da kann man es dem Quartett nur umso höher anrechnen, dass sie mit sehr viel Enthusiamus bei der Sache waren und sich ihre gute Laune nicht nehmen ließen. Auf der Bühne wurde viel gewitzelt, was sich auch in die Ansagen übertrug. Musikalisch machten LAY DOWN ROTTEN aber keine Scherzchen, sondern ballerten brutalen Death Metal in den Saal, was die ersten Headbanger aktiv werden ließ. Sowohl die Songs des neuen "Reconquering The Pit"-Albums als auch älteres Material kam bestens an und sorgte für langanhaltenden Beifall. Definiv eine der besseren deutschen Death Metal-Bands, die an diesem Abend völlig unverdient verheizt wurde.


Bei FALL OF SERENITY waren viel mehr Leute im Saal, die Jenaer (bei denen der eine Gitarrist mit den Wettbewerb um das old schooligste Outfit locker gewann) begannen zu der kommunizierten eigentlichen Anfangszeit. Hochmotiviert wurde dann zu Werke gegangen, aber komplett überzeugen konnte die Band nicht, trotz sehr sympathischer Ansagen ihres Sängers („Wir im Osten sind froh, wenn einmal im Monat ein Konzert ist. Und dann sind es doch wieder nur MAROON“). Der war aber auch Schwachpunkt der Band und lieferte eine ungenügende Leistung ab. Zu dünn war seine Stimme, mit der er im Lautstärkeduell gegen den Rest der Truppe den Kürzeren zog. Auch der Gitarrensound war nicht optimal, so dass die eigentlich guten Songs nur unbefriedigend klangen, was aber für die ersten Reihen keine Rolle zu spielen schien, da wurde fröhlich die Mähne geschüttelt. Der Rest begnügte sich mit Höflichkeitsapplaus, nach einer Zugabe verlangte niemand.


Danach wurde es richtig voll – HATESPHERE standen an. Seit dem Weggang von Mr. Bredahl hatten die Dänen noch keine Tour gespielt und ihren neuen Sänger nur bei einigen Einzelgigs (u.a. beim Fuck Christmas) gezeigt. Die mittlerweile auf vier Positionen veränderte Band (im Grunde ist es Pepesphere) kam gutgelaunt auf die Bühne und legte gleich ordentlich los. Der erst 19 Jahre alte Joller machte seinen Job sehr gut und konnte sowohl mit seinem Gesang als auch als Entertainer voll überzeugen. Er hat zwar noch nicht die unglaubliche Bühnenpräsenz und das Charisma eines Jacob Bredahl, aber in dieser Liga spielen auch nur ganz wenige. Neben Joller lieferten auch seine Kollegen eine mehr als gute Leistung ab, mit der sie das vollgepackte MarX nach wenigen Sekunden in der Hand hatten. Ein großer Pit bildete sich, es gab die ersten Crowdsurfer und es wurde endlich mal warm. Die Setlist bestand aus einem gelungenen Querschnitt durch die HATESPHERE-Historie, inklusive Kracher Marke „500 Dead People“. Die Chemie innerhalb der Band scheint zu stimmen, soviel wie untereinander geblödelt wurde und sich gegenseitig das Rampenlicht überlassen wurde. HATESPHERE sind anno 2008 so stark wie eh und je, Gottseidank!


Das gilt auch für DISMEMBER. Die alten Herren des Schwedentods, die mit ihrem ganz eigenen Gitarrensound bei Old School-Freaks für Dauergrinsen sorgen, zeigten den dänischen Jungspunden, was eine Harke ist und legten eine furiose Show hin. Matti und Co. hatten sichtlich Bock auf eine Stunde Live-Show, in der sich durch eine „memory lane“ zockten und jedes Album mit mindestens einem Song bedachten. Klar, dass es bei Klassiker Marke „Skin Her Alive“ kein Halten im Publikum gab und auch auf der Bühne der Bär los war. Matti Kärki, der „millions of millions“ für seinen Bierbauch ausgegeben hat (der mittlerweile einen stattlichen Umfang hat), präsentierte sich stimmlich in Bestform, auch wenn es bei manchem schneller gezockten Klassiker gut ackern musste, um den Anschluss nicht zu verlieren und war gewohnt witzig. In Anspielung auf seinen legendären Vollsuff-Auftritt beim Party.San kommentierte er seinen Bierkonsum mit den Worten „I’m warming up for Party.San!“ – Selbstironie ist was Feines. Genauso fein wie diese hervorragende Show, die mit zwei Zugaben („Skinfather“ und „Dreaming In Red“) beendet wurde. Sie können es einfach immer noch, die Herren Schweden. Das neue Album wird ein Knaller, darauf können wir Gif nehmen – allein „Europa Burns“ ist Grund genug, das Ding zu kaufen.

Ein sehr sehr gelungener Konzertabend war vor Mitternacht zu Ende und entließ die knapp 300 Leute in die kalte Hamburger Nacht. Einzig der zu frühe Anfang trübte den Eindruck etwas, wurde aber durch die grandiosen Leistungen von HATESPHERE und DISMEMBER wettgemacht. Daumen hoch!


Alle Bilder zeigen.



Dismember, Hatesphere, Fall Of Serenity, Lay Down Rotten - Hamburg, MarX - 1 Dismember, Hatesphere, Fall Of Serenity, Lay Down Rotten - Hamburg, MarX - 2 Dismember, Hatesphere, Fall Of Serenity, Lay Down Rotten - Hamburg, MarX - 3 Dismember, Hatesphere, Fall Of Serenity, Lay Down Rotten - Hamburg, MarX - 4 Dismember, Hatesphere, Fall Of Serenity, Lay Down Rotten - Hamburg, MarX - 5 Dismember, Hatesphere, Fall Of Serenity, Lay Down Rotten - Hamburg, MarX - 6 Mehr Infos:Dismember
Hatesphere
Fall Of Serenity
Lay Down Rotten