Konzert:

Comeback Kid, Parkway Drive, Cancer Bats, The Warriors, This Is Hell - Hamburg, Übel & Gefährlich

Konzert vom 21.11.2007

In Zeiten immer teuer werdender Konzerte ist ein Line-Up wie das der "Never Say Die!"-Tour für unter 20 Euro eine willkommene Ausnahme. Nicht weiter verwunderlich, dass das Übel & Gefährlich gerappelt voll war, wenn auch nicht komplett ausverkauft. Im kultigen Ambiente eines alten Bunkers gab sich die norddeutsche HC-Szene ein Stelldichein, erweitert um ein paar Metaller, die sich zwischen die Kids gemogelt hatten. Nur vom nebenan stattfindenden Dom hatten sich keine Besucher in den vierten Stock verirrt...


THIS IS HELL machten den Anfang und heizten den bereits zahlreich Erschienenen mit ihrem schnellen melodischem Hardcore ordentlich ein. Bei den Songs des "Sundowning"-Krachers war die Resonanz am Besten (lies: der Mob am Größten), während bei den neuen Songs des noch nicht erschienenen Albums natürlich etwas mehr Zurückhaltung zu beobachten war. Die New Yorker stellten wieder einmal ihre Live-Qualitäten unter Beweis, so viel Feuer und Enthusiasmus hat kaum eine andere Band im Musikzirkus. Man merkte ihnen an, dass sie schlicht Bock haben, auf der Bühne zu stehen. Sehr symphatische Truppe, die zum Ende des Sets auf einen recht großen Pit blicken und zufrieden von der Bühne gehen konnte.


Danach kam die Bollo-Fraktion auf ihre Kosten, THE WARRIORS standen an. Nicht nur geographisch standen die Westküstler THIS IS HELL gegenüber, auch beim Stil gab es kaum Berührungspunkte. Brutal, mit vielen Moshparts gespickt und immer schön einen auf dicke Hosen machen sind bei THE WARRIORS die wichtigen Punkte. Zielgruppe zufrieden, Band zufrieden, alle zufrieden.


Punkiger ging es dann beim kanadischen CANCER BATS-Quartett zu, die danach auf die Bühne kamen. Mit "Golden Tanks" kam der beste Song gleich zu Beginn und brach das Eis. Im Publikum wurde genauso Gas gegeben wie von den Musikern, besonders der Sänger tobte wie ein Derwisch über die Bühne und brüllte voller Inbrunst ins Mikro. Bei den Ansagen biss er allerdings auf Granit, kaum Reaktion kam von den Leuten zurück. Entweder waren alles des Englischen nicht mächtig oder sie hatten keinen Bock, auf Ansagen zu reagieren. Merkwürdig war es so oder so. davon liessen sich die Kanadier nicht entmutigen, sie rotzten ihren Set runter (was anderes lassen die punkigen Hardcore-Songs auch nicht zu), hatten Spass dabei und machten dann den Weg frei für PARKWAY DRIVE.


Die hatten unter dem miesesten Sound des Abends zu leiden, bei denen der völlig übersteuerte Bass die Gitarren gnadenlos übertönte, was bei der exzellenten Gitarrenarbeit der Australier doppelt schmerzte. Trotzdem ging vor der Bühne gut die Post ab, die Band hat sich eine große und treue Fanschar erspielt, die sich von kleinen Widrigkeiten wie schlechtem Sound nicht die Laune verderben ließ. In der Setlist fanden sich nur wenige Songs des neuen Albums "Horizons", der Schwerpunkt lag auf dem Material des Vorgängers. War aber egal, jeder hatte Spaß, Musiker wie Fans, und ließ die knapp 45 Minuten wie im Flug vergehen. Ein besserer Sound wäre nur das i-Tüpfelchen auf einer sehr guten Show gewesen.


Bis zum Beginn von COMEBACK KID hatte sich der Mischer die Ohren freigespült, der Bass wurde stark zurückgenommen, was dem Sound hörbar gut tat. Hochmotiviert kamen die Kanadier (bei denen Basser Kevin nach der Tour aufhören wird) auf die Bühne und gaben von Beginn an Vollgas - genau wie das Publikum, das sich im größten Moshpits des Abends zusammenfand und Stagediver im Sekundentakt Produzierte. Der Saal brodelte, ganz einfach. Sänger Andrew hat sich mittlerweile aus dem Schatten seines Vorgängers gespielt und sich zu einem erstklassigen Fronter entwickelt, der die Fans im Griff hat, während er gleichzeitg eine sehr gute Gesangsleistung ablieferte. Die konnte er sowohl bei Songs des "Wake The Dead"- als auch des "Broadcasting"-Albums unter Beweis stellen, die sich den Set teilten. Aus allen Kehlen wurden die eingängigen Songs mitgesungen, Höhepunkt natürlich "Wake The Dead", dass den Schluss eines grandiosen Gigs markierte, bei dem einfach alles stimmte.

THIS IS HELL-Sänger Travis kam in der Mitte des Sets auf die Bühne und entpuppte sich als feierfreudiger Fan hamburgischer Braukunst ? und als enthusiastischer Stagediver. Bei einem seiner Versuche sprang er waghlasig halb an Andrew Neufled vorbei, halb über ihn, was ihm den Titel "Worst Stagediver Ever" einbrachte. Aber egal, er hatte einen Mordsspaß, genau wie sein Bandkollege, der bei einem Song als Gastsänger dabei war. Genau wie das Publikum, dass noch einmal alles gab und am Ende die Bühne im Rudel enterte. Genau wie COMEBACK KID, die völlig verschwitzt, aber glücklich, von der Bühne gingen. Ein arschgeiler Abschluss eines sehr gelungenen Abends - kommt bitte bald wieder



Mehr Infos:Comeback Kid
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