Architects, Stray From The Path, Northlane, More Than Life - Hamburg, Grünspan

Mit ihrem neuen Album "Lost Forever, Lost Together" im Gepäck hatten sich ARCHITECTS auf den Weg durch die europäischen Clubs gemacht, um ihren Fans das gute Stück livehaftig näher zubringen. An einem frühlingshaften Märztag machte der Tourtross in Hamburg Station, wo sich im Grünspan eine große Fanschar eingefunden hatte. Im Durchschnitt noch ziemlich jung und bestens gelaunt, selbst mitten in der Woche.

MORE THAN LIFE entpuppten als gute Wahl für den Job des Openers, immerhin haben die Briten schon mehrmals selbst als Headliner getourt und für volle, wenn auch kleinere, Läden gesorgt. Mit ihrem modernen Hardcore konnten sie schnell das Eis brechen. Anders als sonst in Hamburg waren schon vom ersten Song an viele Leute am Tanzen und gaben der Band mehr als Höflichkeitsapplaus. Ob sich für die Band noch ein Schlafplatz gefunden hat, ist nicht bekannt, zu gönnen wäre es ihnen - bei allem DIY-Spirit ist das Schlafen im Van immer der blödeste Ausgang eines Tourtages. Warum den Jungs vor dem letzten Song der Saft abgedreht wurde, war unverständlich und ein nicht minder blöder Ausklang des Sets. Im Zeitrahmen waren MORE THAN LIFE auf jeden Fall, so dass drei Minuten mehr Musik nichts durcheinander gebracht hätten. Wie dem auch sei, ein überzeugender Gig war es von den engagierten Briten so oder so.

Eine ganze Spur technischer und brutaler wurde es dann mit NORTHLANE, die von einem größeren Teil des Publikums als zuvor MORE THAN LIFE gefeiert wurden. Im Laufe des Sets gab es dann auch erwartungsgemäß einen heftigen Moshpit und Circle Pits, witzigerweise aber auch Schalger-mäßige Mitwink- und Mitklatsch-Spielchen. Warum die Australier so hart gefeiert wurden, dürfte sich nicht jedem Anwesenden erschlossen haben, denn leicht zugängliche Songs haben sie bei aller Beatdown-Lastigkeit nicht, ebenso wenig echte Hits. Die Ansagen des Sängers wirkten auch eher gewollt als gekonnt und ließen die Leichtigkeit von Landsleuten wie PARKWAY DRIVE oder DEEZ NUTS vermissen. Für den Teil des Publikums, der auf heftig-stumpfen Metalcore abfährt, war der NORTHLANE-Gig eine tolle Sache, der Rest nahm ihn halt hin.

STRAY FROM THE PATH machten dann klar, dass sie als klassisches Quartett die ganzen Jungspunde in die Schranken weisen konnten und völlig zurecht als Co-Headliner am Start waren. Sie machten von Beginn an mächtig Druck und legten eine schweißtreibende Show hin, deren Energie sich schnell auf das Publikum übertrug und dank vieler Crowdsurfer auch bei den Security-Menschen für Schweiß auf der Stirn sorgte.

ARCHITECTS erwischten mit "Gravedigger" einen sehr guten Einstieg in ihren Headliner-Set und konnten der motivierten Menge vor der Bühne gleich gut einen vor den Latz hauen. Sam Carter war stimmlich voll da und konnte den "Lost Forever, Lost Together"-Song genauso druckvoll und aggressiv wie auf Platte shouten. Überhaupt hat der Brite als Livesänger eine ganze Schippe draufgelegt und sich noch einmal steigern können, mittlerweile ist er auf sehr hohem Niveau unterwegs. Dazu sprühte er, genau wie seine Bandkollegen, vor Energie, was sich auf das Publikum übertrug, das von der ersten Sekunde an Vollgas gab. Die Security hatte immer wieder mit Crowdsurfern zu tun, der Saal kochte. Das vollbesetzte Grünspan fraß den Briten aus der Hand und feierte mit ihnen neue und alte Songs gleichermaßen. In der ARCHITECTS-Setlist fügten sich die "Lost Forever, Lost Together"-Stücke gut ein, ein Bruch war nicht zu erkennen. So wurde es ein würdiger Abschluss eines hochklassigen Konzertabends. Den Schlusspunkt setzten die saustarken Briten mit "These Colours Don't Run" und entließn die durchgeschiwtzten Hamburger dann in die kalte Nacht.

Gravedigger

C.A.N.C.E.R

Alpha Omega

Even If You Win, You're Still A Rat

Day in Day Out

Naysayer

The Devil Is Near

Follow The Water

Colony Collapse

Black Blood

Devil's Island

Early Grave

Broken Cross

Zugabe:

Red Hypergiant

These Colours Don't Run