Interview:

2002-04-05 Vomitory

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Sie sind ein Urgestein der Death-Metal-Liga: VOMITORY aus dem schwedischen Dörfchen Forshaga. Im Bus von Karlstad nach Örebro erwischte ich Drummer Tobias Gustafsson. Und der wusste zu berichten von abgeschnittenen Schwänzen und zerkloppten Hoden. Kein Wunder, dass es da schon mal zu Magenproblemen kommt...Interview "Blood Rapture" heißt die neue Scheibe...




...und sie ist "Death fucking Metal". Na gut, der Stil hat sich gegenüber dem Vorgängeralbum nicht groß geändert: Die Scheibe ist brutal, schnell und geradeaus. Old-School-Death-Metal halt. Ich denke, es ist schwierig zu sagen, wir klängen wie die oder die Band. Wir holen uns die Inspiration von vielen verschiedenen Gruppen. Was sich auf unsere Musik auswirkt: Wir hören viele verschiedene Meinungen dazu. Manche Leute meinen, wir klingen wie frühe Entombed, Slayer, Vader oder Napalm Death. Andere hören Einflüsse von Bolt Thrower, Morbid Angel oder Dissection heraus. Cool!








Ihr habt im schwedischen Malmö aufgenommen.




Ja - wir waren im November 2001 drei Wochen im Berno Studio mit Produzent Henrik Larsson. Zum dritten Mal mit ihm übrigens. Diesmal klingt alles besser: Gitarren, Bass, Drums. Und sogar Erik hat seine Stimme ein ganz Stück weiter entwickelt. Im Studio haben wir dann noch zwei komplette neue Songs geschrieben und für ein paar mehr Titel die Texte, weil wir vorher - wie üblich - nicht fertig geworden sind. Aber es hat prima geklappt und ich denke nicht, dass sich die beiden Songs ("Chaos Fury" and "Eternity Appears") irgendwie scheiße anhören.




Ich hoffe, dieses harte Wort trifft ebenfalls nicht auf die Reaktionen auf "Blood Rapture" zu.




Soweit ist das Feedback exzellent Ich hoffe natürlich, dass wir mehr verkaufen als von "Revelation Nausea". Die ging 7000 Mal über den Ladentisch. Und ich hoffe, dass wir mehr touren werden und die Möglichkeit bekommen, in den USA aufzutreten. That would be awesome!





Ihr seid ja auch schon ganz schön lange dabei.




Stimmt, 13 Jahre, um genau zu sein, 1989 hatten wir überhaupt keine Aussichten. Dann dachten wir, es sei das Allergrößte, einen Longplayer aufzunehmen. Nun haben wir dieses Ziel dicke erreicht und setzen uns ein neues. Und das ist eine US-Tour.




Erst einmal geht ihr ja auf große Tour mit Amon Amarth und Konsorten. Was erwartet ihr, gerade, weil in letzter Zeit einige Gastspielreisen floppten und abgebrochen wurden?




Alles, was wir machen können: Hoffen, dass da draußen genügend Leute rumlaufen, die zu unseren Shows kommen. Dann wird die Tour auch nicht abgebrochen. Auf jeden Fall werden wir viel Spaß haben zusammen mit den coolen Bands. Und ne Tour macht eh Bock.




In Wien hattet ihr allerdings einige große (Gesundheits-)Probleme.




Haha, stimmt, der Magen war´s. In Wien spielten wir ohne Erik, weil er sogar ins Krankenhaus musste. Aber anstatt abzusagen, gingen wir für drei Songs auf die Bühne. Ohne Bass und Gesang. Aber so haben wir den Fans, die teilweise weit angereist waren, ein bisschen was gegeben. In Berlin mussten wir allerdings absagen, weil ich Magenprobleme hatte. Aber nach schlappen drei Wochen waren wir beide wieder wohlauf.




Eine Tournee ist also prima. Gilt das auch für Festivals?




Jau, wir spielen auf dem Wacken Open Air. Darauf freuen wir uns tierisch, zumal wir das erste Mal da sind. Festivals sind ganz cool, auch, wenn ich selbst nicht so regelmäßig auf welche gehe. Ich mag große und kleine Festivals. Aber eins in Deutschland ist wirklich großartig: Das PartySan-Open-Air. Wir waren vergangenes Jahr da. Super-Atmopshäre und toll organisiert. Das empfehle ich wirklich.





Diese Beschreibung dürfte höchstwahrscheinlich auch auf euer Label zutreffen.




Ja, Metal Blade machen wirklich gute Arbeit für uns. Die Promotion ist großartig und sie bringen uns auf Tour mit größeren Acts. Klasse!. Es sieht aus, als kümmerten sie sich um jede einzelne Band, was sicherlich recht selten bei den Labels vorkommt.




Alles andere als selten sind Metall-Kapellen in Skandinavien.




So viele sind´s gar nicht mehr, wenn man´s mit den frühen 90ern vergleicht. Aber du hast schon Recht. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass Kinder in Skandinavien schon in jungem Alter ein Instrument erlernen, außerdem gibt´s jede Menge staatliche Musikschulen, die viele Kids in ihren ersten Schuljahren zusätzlich durchlaufen. Und dann existieren viele Jugend-Clubs, wo Instrumente herumliegen und wo du als Band die günstige Möglichkeit auf einen Proberaum hast.




Welche proben denn bei euch in der Region?




Naja, es gibt jetzt schon ein paar Bands: Dispirited, Butchery, Horned and Loss kommen von hier und sie sind wirklich cool..




Schweden: Knäckebrot, Eishockey, Silvia auffem Thron, Mankell, IKEA, Volvo...?




Schweden meint für mich in erster Linie Heimat. Ich bin wirklich froh, aus in einem Land mit so hohem Lebensstandard zu kommen. Keine Kriege, keine Diktatur. Und: Schweden bürgt für pure Qualität: Einige der besten Eishockeyspieler kommen aus Schweden und Volvo ist das sicherste Auto auf der Welt.




Da ihr aber noch nicht die reichsten Musiker der Welt seid, müsst ihr wahrscheinlich alle noch kräftig schuften, oder?




Klar, alle haben noch ihre Jobs. Urban arbeitet in einer Wäscherei, Ulf fährt Truck für die schwedische Post, Erik malocht als Waldarbeiter und ich in einer Schilderfabrik. Aber derzeit habe ich mir ein Jahr frei genommen, weil ich mehr über Sound-Engineering lernen will. Ich möchte irgendwann mal mein eigenes Studio haben. Logisch, dass da nicht viel Zeit für etwas anderes bleibt. Wenn ich mal ein bisschen davon übrig habe, verbringe ich sie mit meiner Freundin - oder meinem Motorrad.





Ich bin in euren Texten über das Wort "Rape" gestolpert. Benutzt ihr öfter, oder? Warum und wie ist deine Meinung zu Vergewaltigern?




Tatsächlich? Vergewaltigung ist wirklich schrecklich und ein ernstes Problem in der Gesellschaft. Ein Angriff auf die weibiche Freiheit und Integrität. Ich denke, eine Vergewaltigung ist eine der schlimmsten Sachen, die einer Frau passieren können. Ein Kind zu verlieren, ist vielleicht ähnlich fürchterlich. Persönlich denke ich, dass man Vergewaltigern ihre Eier mit einem Hammer zerkloppen und ihre Schwänze mmit einem Schlachtermesser abschneiden sollte Und wenn´s noch nicht reicht: In den Kopf schießen mit einer Machinenpistole.





Ok, ok, womit wir beim Namen angelangt wären. Vomitory ist etwas, dass jemanden zum Kotzen bringt.




Als wir anfingen, wollten wir einen Namen, der etwas über unsere Musik aussagt. Die Leute sollten wissen, dass es sich hier um etwas Extremes handelt. Als wir 1989 abfingen, war Death Metal größtenteils unbekannt hier bei uns in der Ecke. Wir wollten schauen, wie die Leute auf eine derartige Provokation reagieren. Vomitory klingt cool und passt zur Musik und den Texten.

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