Interview:

2007-10-07 Soul Doctor

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SOUL DOCTOR haben mit ihrem viertem Album "Blood Runs Cold" wieder mal einen guten Happen bluesgetränkten Hardrock auf die nicht nur auf Deutschland beschränkte Fangemeinde losgelassen. Seelendoktor Gitarrist Chris Lyne stand aus diesem Anlass Metal-Inside.de Frage und Antwort.Interview Ihr seid ja grade mit SOUL DOCTOR "Akustisch" unterwegs. Wie sieht es da mit Zuspruch und den Publikumsreaktionen aus? Ist das Thema nicht abgegrast? Zufrieden?



Da wir ja im Rahmen unserer Promo in Recordstores und Media Märkten u.s.w. spielen kommt das auch gut an. Da kommen auch Leute hin die uns nicht kennen und total begeistert sind wenn da zwei Rockmusiker sitzen und ohne doppelten Boden und riesige Verstärkerwände Songs vortragen und merken "HEY DIE JUNGS KÖNNEN JA WAS". Das macht doch einen richtigen Musiker aus, das er auch einen Song so vortragen kann. Die Leute die heute zu den Media Märkten rennen um sich Platten zu kaufen, die kennen doch meistens gar keine richtige Livemusik mehr, sondern nur noch Playback Shows wo sie denken die spielen Live, diesen Leuten wollen wir zeigen das es auch noch anders geht. Zum Thema abgegrast kann ich nur sagen wenn die zwei Jungs von Whitesnake so etwas machen wird das von euch zu einem riesigen Event aufgebauscht. Wenn wir so was machen ist es abgegrast, na dann.



Funktionieren denn eure Songs alle gleichermaßen im stromlosen Gewand, oder haben sich da bestimmte Favoriten herauskristallisiert?



Ein guter Song funktioniert natürlich auch Akustisch, zumal fast alle Songs bei uns auch so entstehen. Die Grundideen kommen meistens wenn ich mit Tommy zusammen im Studio sitze und wir beide so vor uns hinjammen. Aber es gibt natürlich Songs die Akustisch besser funktionieren als andere!



Zu eurer neuen Scheibe "Blood Runs Cold". Ihr geht da wieder ein Stück zurück zu euren Roots, auch das starke Debüt kommt da einen in den Sinn. Beabsichtigt oder einfach eine Entwicklung des Songwritings?



Ich denke das sich alle unsere Platten nie von unseren Roots entfernt haben, nur wollen wir nicht immer das gleiche Album schreiben, das wäre ja echt langweilig im übrigen finde ich das jedes Album seine Stärken hatte. Bei diesem Album sind wir halt wieder ein Stück weiter gekommen, es ist uns einfach alles gelungen was wir umsetzen wollten. Bei Blood Runs Cold haben wir sehr viel Zeit in die Arrangements gesteckt und viel an unserem Songwriting gearbeitet, und es trotzdem immer nach Soul Doctor klingen lassen und darauf bin ich sehr stolz. Das neue Album ist für mich das vollkommenste, was wir bis jetzt aufgenommen haben, da es von den Songs der Performance der Emotionen und der Energie, die rüberkommt, einfach absolut stimmt. Es ist ein Hammer Album geworden, das jeder Fan von Hardrock Musik sich mit Sicherheit öfter anhören wird.



Die Melange aus Rock und Blues, nicht mal die Balladen, scheinen euch dabei besonders zu liegen, ich denke da an den Titeltrack "Blood Runs Cold", an "Temptation" oder an "F.A.F.O.D.". Ist das eine bewusste Ausrichtung?



Na ja das sind halt unsere Roots ! Wir denken nicht darüber nach welcher Mischung unsere Musik ausmacht sondern besinnen uns auf unsere Stärken. Wir legen sehr viel Wert darauf zu achten immer eine gute Songauswahl zu treffen und wollen nicht zweimal denselben Song schreiben. Jeder Song steht für sich und trotzdem zieht sich ein roter Faden durchs Album wie Manche Leute zu sagen pflegen, das ist unsere Intuition. 4 oder 5 Songs auf Blood Runs Cold gibt es noch in ganz anderen Versionen, womit man ganz locker fast noch eine zweite Platte rausbringen könnte. Aber wir tun es nicht, sondern suchen die Songversionen aus, die zu diesem Album passen wie die Faust aufs Auge.



Wie kamt ihr auf die Idee mit "Touch Of Love" (von Joe Lynn Turner, Glenn Hughes und Stuart Smith stammend) einen eher unbekannten Song zu covern?



Was für ein Coversong? Du kennst den Song nicht weil er noch nie veröffentlicht wurde! Mit Touch Of Love war es folgendermaßen. Unsere Managerin wusste, dass wir guten Songs anderer Komponisten nie abgeneigt sind, wenn sie in unser Konzept passen, also schickte sie uns irgendwann ein paar mp3 mit Songs. Tommy und ich hörten uns die Sachen an und Touch Of Love sagte uns irgendwie gleich zu. Als wir dann hörten, von wem der Song ist, dachten wir uns OK... unsere Wurzeln lassen sich halt nicht verleugnen und so kam es dann zu der Zusammenarbeit.



Das überlange Led Zeppelin-Medley zeigt auch einiges von euren Vorlieben. Ist das Konsens in der Band oder gibt es da Musikgeschmacklich schon größere Unterschiede? "Revolution" erinnert mich etwas an "Kashmir", kann das sein?



Der Musikgeschmack innerhalb der Band ist schon unterschiedlich, Jogy z.b. ist absoluter Rolling Stones Fan, Tommy steht sehr auf Jeff Buckley wie du siehst "VERY DIFFERENT" aber gemeinsam machen wir Soul Doctor und lieben diese Zusammenarbeit und den Sound dieser Band!

Wenn man so an einen Song rangeht das man gleich immer einen vergleich zu einem anderen Song suchen will, dann kann ich dir min. 20 andere Songs nennen die nach dem oder dem klingen. Revolution ist ein Song wie du ihn nicht alle Tage schreibst, und die Zusammenarbeit zwischen den Gitarren und dem Orchester und wie sich der Song aufbaut bis zum Finale ist schon ziemlich geil geworden finde ich, zumal das hier alles auch von echten Musikern gespielt wurde und nicht aus der Konserve stammt.

Aber ich gehe mal davon aus das du Orchester mit verzerrten Gitarren meinst.



Was anderes! Viertes Album viertes Label. Warum dieses Wechselspiel? Ist da Konstanz in Sicht?



Ich denke schon! Eigentlich waren wir immer auf der Suche nach einer Heimat für uns, Leuten, mit denen man gemeinsam etwas aufbauen kann, aber leider schwätzen die meisten nur und tun gar nichts für einen, und somit ist es ja dann auch gut, wenn man einen Vertrag für nur "ein" Album unterschreibt. Mit Georg, unserem jetzigen Labelchef, habe ich mich dann im Sommer 2006 zusammen mit unserer Managerin in Berlin getroffen und persönlich über alles gesprochen und ausgetauscht, und wir haben festgestellt, dass wir die gleichen Vorstellungen und Ziele haben, was zur Folge hatte, dass wir hier nun das erste Mal einen langfristigen Vertrag unterschrieben haben.



Apropos Konstanz ? wie sieht es mit dem Line-Up aus. Steht das? Was ist mit dem zweiten Livegitarristen, bleibt der eventuell beim Stamm?



Wir hatten nach den ersten zwei Platten Probleme mit unserer Rhytmusgruppe, man hat sich im Guten getrennt und eine neue gesucht. Die ist bis heute dieselbe, also kann man schon von Konstanz sprechen würde ich sagen. Wir hatten Live immer ein fünften Mann für Gitarre und Keyboards und Backing Vocals dabei also auch nichts neues. Soul Doctor waren von Anfang an eine vier Mann Band, aber wenn ein fünfter eine echte Bereicherung für den Sound der Band ist sind wir nicht abgeneigt. Mal sehen was die Zukunft so bringt.



SOUL DOCTOR ist ja sicher nicht die alleinige Spielwiese. Was läuft sonst noch? Könnt ihr alle vom Musikbiz leben?



Es ist richtig das Soul Doctor zum Leben alleine nicht ausreicht, aber jeder von uns lebt vom Musikbuiseness und macht hier und da irgendwelche Studiojobs oder macht Sachen die mit Musik zu tun haben.



Sänger Tommy Heart hatte mit Fair Warning in Japan gehörig Erfolg. Wie sieht es da mit SOUL DOCTOR in Asien aus. Gibt es da aus dem Fernen Osten eine Anecktode?



Fair Warning und Soul Doctor sind zwei völlig unterschiedliche Baustellen die man eigentlich nicht vergleichen kann, weder musikalisch noch sonst wie. Bei uns liegen die Prioritäten nicht allein in Japan, wir wollen auch die Fans in anderen Ländern erreichen und uns den Arsch abspielen! Wir sind eine Rockband und wollen auf die Bühne, das ist für uns oberstes Gebot, das kannst Du nicht erreichen wenn Du dich nur auf einer Region ausruhst wo es gerade gut läuft. Eine Anecktode........ laß mal nachdenken. Ja wir sind mal in Tokio ins Hardrock Cafe gegangen um was zu essen, als plötzlich eine Horde von Fans reinkam und wie verrückt Fotos mit uns machen wollten und einen Herrn am Tresen zu meiner Verwunderung überhaupt keine Beachtung schenkten, dieser jenige war Billy Sheehan. Da kamst Du dir natürlich wie ein richtiger Star vor!



Noch was zum Ausland. Ihr plant ja einige Auftritte in Italien. Da scheint es ja auch gut für euch zu laufen, oder gar besser wie im eigenen Land. Täuscht das? Und wie kam es zu der Gelegenheit beim Firefest in Nottingham auftreten zu dürfen. Jetzt Ende Oktober glaube ich?



Nein das täuscht nicht, das Ausland läuft für uns besser, da wir ja hier in Deutschland solcher Art von Musik wie wir sie machen von einer deutschen Band keine Chance geben wollen, und lieber alle ihren roten Gebetsteppich in Richtung unseres schönen Nachbarlandes Schw.......z auslegen. Bei uns machst du entweder Metal oder musst halt immer kämpfen gegen bestimmte eingesessene Strukturen. Wir haben in Deutschland auch sehr gute Bands, die sich aber gegenseitig das Leben so Schwer machen, da jeder immer nur an sich denkt anstatt mal gemeinsam was zu versuchen. Die Veranstalter vom Firefest haben uns gebucht, und deswegen spielen wir dort. Es ist das erste mal für uns in England und wir freuen uns natürlich sehr dass wir dabei sind !



Und jetzt noch vielleicht einige eigenen Anmerkungen zu den Zukunftsaussichten ....



Wir werden weiter unseren Weg gehen, und uns richtig den Arsch abspielen. Jeder der die Band einmal Live gesehen hat, ist wieder gekommen und das baut uns auf und zeigt uns dass wir auf dem richtigen Weg sind. Danke für das Interview und an deinem Interesse an Soul Doctor.



Chris Lyne Soul Doctor_1 Tommy Heart Soul Doctor_2 Jogy Rautenberg Michael Wolpers