Interview:

2009-12-31 Nebelkrähe

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NEBELKRÄHE ist kein sonderlich cooler Name für ein Black-Metal-Band, die aktuelle Veröffentlichung bei uns nicht wirklich gut weggekommen. Da dem Werk aber das viele investierte Herzblut anzumerken ist, geben wir der Band die Gelegenheit, sich zu äußern. Gitarrist Morg kommt direkt aus der Uni – und stellt sich den MI-Fragen.InterviewIn eurer Bio steht, Ihr hättet Euch vom traditionellen Death/Black zum melancholischen Black-Metal-Act entwickelt. Beschreib doch mal das Warum, die Entwicklung der Band und deren Fortschritte?



Nun, ich denke, es ist normal, dass eine Band, gerade, wenn es für die Musiker die erste ist, zuerst einmal ihren Stil finden und die Grenzen dessen, was allen Beteiligten gefällt, ausloten muss. Wie viele Bands haben wir halt mit ein paar Coversongs angefangen, die eben obengenanntem Genre entstammten (Mayhem, Dissection…), da das die Schnittmenge der verschiedenen Vorlieben der damaligen Nk-Besetzung war (welche, soviel sei hier angemerkt, nur aus Kar, Latrodectus, unserem alten Gitarristen DarkApostle und mir bestand, ergo rein instrumental oder mit Gastsängern agierte).
Mit den ersten eigenen Songs merkten wir, dass wir mehr machen wollen als bloß Ein-Riff-Pro-Song-Geschrubbe – je mehr Songs wir schrieben, umso klarer sahen wir, wohin uns der Weg führen sollte, was man, wenn man die Entstehungsreihenfolge der Songs kennt, auch daran recht gut nachvollziehen kann. Im Endeffekt war diese Entwicklung wohl mit ein Grund, warum DarkApostle schließlich die Band verlassen hat – wohingegen der Beitritt von Euphorion diese Entwicklung eher noch verstärkte (immerhin ist mit „Als meine Augen ich aufschlug…“ der meiner Meinung nach progressivste Song seiner Gitarre entsprungen). Im Endeffekt stecken wir auch noch mitten in dieser Entwicklung: Die Songs, die bereits für das nächste Album bereitstehen, sind die logische Konsequenz aus den letzten für „entfremdet“ entstandenen Werken.



Warum habt ihr euch einen aus meiner Sicht ziemlich beknackten Namen gegeben und für was steht der?


Auch der Bandname entstammt (logischerweise) der Zeit der Bandgründung… und wie das eben so ist, versucht man einen zum Genre passenden Namen zu suchen, den es nicht schon 10000x gibt. Natürlich könnte ich jetzt anfangen, hier über dieAusdrucksstärke des Wortes Nebel und die Krähe als intelligentes Tier reden oder mich in ähnlich dummen „Erklärungen“ verlieren. Aber ehrlich gesagt steckt hinter dem Namen schlicht weniger, als man vielleicht beim ansonsten sehr fein ausgearbeiteten Konzept der Band erwarten würde… Dabei sind wir uns im klaren, dass der Name aus heutiger Sicht unsere Musik nicht so gut beschreibt wie es vielleicht andere könnten, ich finde das aber ehrlichgesagt auch nicht ganz so wichtig… es muss schließlich nicht immer alles so inhaltstriefend sein, dass man darüber seitenlange Essays schreiben kann, und wenn, dann lässt sich das doch am ehesten beim Namen verkraften, oder? ;)



Warum Pseudonyme und was bedeuten sie?


Hierfür gibt es wohl drei (Haupt)gründe: Die Band und unsere Musik ist für mich wie eine eigene, kleine Welt, in die ich eintauche, wenn ich in den Proberaum komme oder anderweitig mit/für die Band arbeite. Dieses Gefühl wird durch das fest an die Band gekoppelte Pseudonym verstärkt – unter dem echten Namen mit der Band aufzutreten würde die Sache ihres Zaubers berauben.Das hat nichts damit zu tun, dass ich meine „wahre“ Persönlichkeit geheim halten will, was in der heutigen Zeit wohl eh ein lächerlich aussichtsloses Unterfangen wäre…entscheidend ist also eher, dass Band und Nichtband getrennt sind und die Musiker durch die sie verbindenden Namen vereint sind: Ähnlich wie Kostüme oder bereits genanntes Corpsepaint stellen Pseudonyme eine weitere Gemeinsamkeit und damit Verbindung zwischen den Bandmitgliedern dar.

Abgesehen davon bin ich der Meinung, dass gewisse Szenemerkmale und –traditionen gepflegt werden sollten – und dazu gehören für mich im Black Metal vor allem Pseudonyme und Corpsepaint. Wenn man sich die heutige Szene anschaut, wird man feststellen, dass die musikalische Spannweite (zum Glück!!!) derart breit gefächert ist, dass man bisweilen nurnoch an der Selbsteinschätzung der Künstler festmachen kann, ob es nun Black Metal ist oder nicht. Man vergleiche Dornenreich mit Darkthrone, Dødheimsgard mit Gorgoroth – musikalisch liegen da Welten dazwischen - was die Bands dennoch eint, sind Pseudonyme und/oder Corpsepaint.
Zuguterletzt gefällt mir mein Pseudonym sehr gut. Wie das bei guten Pseudonymen wohl so ist, musste ich auch nicht lange „suchen“ – irgendwann kam mir der Name in den Sinn und es fühlt sich in gewisser Weise „richtig“ an. Es hat also in gewisser Weise auch eine „persönliche“ Bedeutung für mich, die ich jedoch nicht überbewerten würde ;)
Das ist jedoch – wie bei allen Antworten - nur meine persönliche Meinung, vielleicht würden dir andere Mitglieder dieser Band anderes erzählen… auch aus diesem Grund kann/will ich auch nichts zur Bedeutung ihrer Pseudonyme sagen.



Ihr habt eine neue, eure erste Scheibe aufgenommen. Habt euch dabei erfreulicherweise Zeit gelassen. Was erwartet ihr vom Album?


Was ich von meinem eigenen Album erwarte? Das ist eine schwierige Frage, schließlich haben wir das Album beziehungsweise das Material so komponiert, dass es all unseren Ansprüchen gerecht wird. Musikalisch erfüllt das Album also die Erwartungen, die ich im Vorhinein hatte: Es repräsentiert die Band zur Entstehungszeit des Werkes. Der jetzige Stand ist schon wieder einen Schritt weiter, das nächste Album ist bereits gut zur Hälfte geschrieben und die Songs sind reifer und „erwachsener“ als alles was wir bisher gemacht haben. Dennoch bin ich mit dem Album als Debüt-Album sehr zufrieden, auch wenn man von der Umsetzung her sicherlich im Nachhinein das eine oder andere anders machen würde…




Mir persönlich gefällt der Sound nicht. Die Gitarren klingen bisweilen dünn und „hakelig“ (Als meine Augen ich aufschlug…“), der Gesang ist sehr variabel, aber nicht immer gut (der Klargesang bei meinen “Fave“ „Als meine Augen ich aufschlug“ geht kaum), meiner bescheidenen Meinung nach. Dafür gefällt Musik und Gesang in den härteren Momenten eher, das Drum schon mehr. Wie und wo und überhaupt habt ihr aufgenommen und was ist von der Zeit zu berichten.


Nun, zuerst zu deiner Soundkritik: Dass der Sound von „entfremdet“ nicht nach High-Budget-Studio-Sound klingt, darüber brauchen wir wohl nicht zu reden. Verwunderlich finde ich dabei, dass dich die Gitarren mehr stören als das Schlagzeug, mit dem wir als Band schon beim Mix am meisten zu kämpfen hatten, und welches wir selbst wohl als den größten Sound-betreffenden Makel ansehen. Für meinen Geschmack sind die Gitarren eigentlich sehr zufriedenstellend, sie haben Biss, sind druckvoll und klingen etwas oldschoolig – ich finde das allemal besser als ein totproduzierter, kristallklarer Studio-Sound, der meines Erachtens eher die Atmosphäre tötet, als dem Material hilft: Am Ende reden wir ja doch noch über Black Metal.
Zum Gesang, der ja nun wieder in einen ganz anderen Bereich fällt, wenn ich das anmerken darf, schließlich liegt da deine Unzufriedenheit nicht am Sound, sondern an der Performance, was auch gleich zur Antwort überleitet: Klassischer Fall von „Geschmackssache“. Wir als Band (ich denke, ich kann hier ausnahmsweise für die ganze Band sprechen) finden großes Gefallen an Stimme und Performance von unserem Sänger umbrA – sowohl an den härteren Stellen, als auch bei den Klargesangpassagen. Aber genau wie die Instrumentalfraktion arbeitet natürlich auch umbrA an seinem „Instrument“, so dass du dir sicher sein kannst, dass auch seine Performance auf dem nächsten Album eine Steigerung zu der auf „entfremdet“ darstellen wird.

Zum Aufnahmeprozess selbst: Nun, die Saiteninstrumente haben wir in einem Kraftakt körperlicher und geistiger Anstrengungen in nur einem Wochenende (drei Tage und ein Abend) in einem Jagdschloss bei Bad Tölz eingespielt, jeder hatte also einen vollen Tag, an dem er alles geben musste…umbrA (mit Grippe) hingegen als Aufnahmeleiter war das komplette Wochenende nahezu ohne Pausen von morgens bis in die späte Nacht involviert… dass der nicht durchgedreht ist, grenzt an ein Wunder.
Die Drums haben wir in ähnlich kurzer Zeit (zwei Tage, wenn ich mich nicht irre) in einem Heimstudio eines befreundeten Musikers aufgenommen, den Gesang hat umbrA schließlich bei sich in der Arbeit (Universitäts-Physiklabor!) nach Dienstschluss eingeschrien – zumal es für die meisten von uns der erste Aufnahmeprozess war, war es auf jeden Fall ein unvergessliche Erfahrung… auch wenn wir nächstes Mal zumindest die Drums wohl in einem „echten“ Studio aufnehmen werden.



Die gesamte Aufmachung macht viel her, Herzblut habt ihr investiert – erzähl mal was zum Layout, zum Artwork etc.


Danke erstmal für das Lob an dieser Stelle. Ja, das mit dem Herzblut kann man so sagen… Ich bin selbst, wie der Rest der Band auch, CD-Sammler und lege bei CDs anderer Bands großen Wert auf ein adäquates Layout – da kann die CD so gut sein, wie sie will, wenn das Artwork billig aussieht oder das Layout schlecht umgesetzt ist, mindert das die Freude einfach drastisch. Somit war klar, dass wir uns bei der Gestaltung der Veröffentlichung nicht lumpen lassen würden – besonders natürlich, weil für uns die Texte knapp die Hälfte der Musik als Ganzes ausmachen: Dass diese auch in voller Länge im Booklet abgedruckt werden müssen, verstand sich von selbst.
Das Artwork entstammt der Spachtel von Alexandra Lotter und fängt meiner Meinung nach die Stimmung der CD perfekt ein – Verzweiflung, Agression, Angst – jedes dieser Gefühle lässt sich in dem abgebildeten Gesicht erkennen. Dabei passt der expressionistische Stil natürlich zudem gut zu Albumtitel und Konzept und macht das Album in der sonst echt grauen Black-Metal-Landschaft so auch optisch zu etwas Besonderem.
Wenn man will, kann man in dem Artwork natürlich auch das blutverschmierte Gesicht aus „Mein ungleich‘ Ebenbild“ sehen, das ist aber mehr meine persönliche Interpretation des Gemäldes und entstand erst, als das Bild schon lange als Cover feststand.
Das Layout-Konzept für „entfremdet“ habe ich entworfen, umgesetzt hat es anhand diverser Skizzen, Entwürfen und unzähligen pingeligen und wohl auch nervtötenden Mails mit Änderungswünschen meinerseits dann Stephan Janßen, ein befreundeter Designer der auch schon für Atrorum , Dryad’s Tree und die Ska-Band beNuts CD-Layouts entworfen hat – großes Lob und Dank nocheinmal hierfür und für die aufgebrachte Geduld…aber das Resultat spricht für sich, denke ich.




Stilistisch seid ihr sicherlich dem Black Metal zuzuordnen – dem aus der anspruchsvollen oder auch Avantgarde genannten Schublade. Welche Bands gehören zu euren Einflüssen? Für mich wirkt vieles zu aufgesetzt, um wirklich progressiv zu sein – könnten aber eben auch Kinderkrankheiten sein, ihr seid ja noch eine recht junge Band.



Auch wenn es vielleicht arrogant klingt, aber „Vorbilder“ in dem Sinne kann ich zumindest bei mir nicht wirklich ausmachen. Sicherlich beeinflusst jede Musik, die man hört, in irgendeiner Weise auch die Musik, die man schreibt – davon bin ich überzeugt. Es gibt jedoch keine Band, von der ich sagen würde, dass sie mir ein direktes Vorbild wäre, so dass es unsere Musik ohne sie nicht gäbe… zumal zumindest ich mich eher im traditionellen skandinavischen Black Metal sowie klassischem Thrash Metal zuhause fühle und sich mein Interesse an progressiveren Bands erst mit der Zeit, will sagen, mitunter auch erst nachdem „entfremdet“ geschrieben war, entwickelt hat…
Zum Thema aufgesetzt kann ich nun wenig sagen, mangelt es doch an einem konkreten Beispiel. Für mich als Mitkomponist wirken die Songs natürlich immer anders, so dass ich hier sowieso von einem anderen Blickpunkt aus auf das Werk schaue als ein Außenstehender.
Klar ist jedoch, dass „entfremdet“ kein Album ist, das sich beim ersten oder zweiten Durchgang schon ganz erschließt. Das liegt schlicht daran, dass zum einen natürlich der Sound einige Details nicht beim ersten Durchgang preisgibt, hauptsächlich jedoch, dass in den Songs schlicht zu viel passiert, um sich alles beim ersten Mal zu merken, so dass man vielleicht nach dem ersten Durchlauf nicht recht weiß, was man davon halten soll. Hört man die Songs jedoch separat, oder, besser noch, das Album öfter, optimaler Weise während man die entsprechenden Texte liest, wird man feststellen, dass viele zuerst unerwartete oder deplaziert wirkende Verläufe in der Songstruktur eng mit dem Text verknüpft sind und sich so nach einigen Durchgängen erschließen.



Was gibt es zu den Texten zu sagen? Worum geht’s, vielleicht habt ihr ein, zwei, drei Beispiele parat? Warum bedient ihr euch ungewöhnlicher Satzbau-Umstellungen wie „Als meine Augen ich aufschlug“ – für mich persönlich ein Vorspiegeln anspruchsvoller Texte. Pseudo-Intellektuelle Verballhornung sozusagen….


Zäumen wir auch diese Frage von hinten auf: Auch das sehe ich sehr anders als du: Ich finde beispielsweise, dass „Als ich meine Augen aufschlug“ banal und der in den Texten durchgehend verwendeten Sprache nicht angemessen klingen würde… abgesehen davon hat „Als meine Augen ich aufschlug“ schlicht den schöneren Rhythmus und die drei Anfangs-„a“‘s sind bei dieser Satzstellung schöner im Satz verteilt – in meinen Ohren klingt es so schlicht runder, vollendeter.
Du kannst dir also sicher sein, dass solche ungewöhnlichen Satzkonstruktionen aus reiner Liebe zur Sprache, nicht aus dem Wunsch, damit für gebildet gehalten zu werden, entstehen.
Sicherlich muss man hier einen gewissen Zugang finden, aber sowohl Kar als auch ich als die beiden Texter der Band, haben eben ein Faible für die deutsche Sprache und ihre Vielfältigkeit – mit der Grund, warum du von uns nie einen englischen Text hören wirst.
Klar könnte man vieles auch „einfacher“ oder direkter ausdrücken… aber es reizt mich eben mehr, beispielsweise das gesprochene Intro von „Et in Arcadia ego.“ Als elegisches Distychon zu verfassen. Ich sehe Texte schreiben immer auch als eine gewisse sprachliche Herausforderung.

Um deine Frage zu beantworten, ist wohl auch die Definition von „anspruchsvoller Text“ entscheidend: Der eine findet eben Gefallen an einem Bezug auf Platons Höhlengleichnis oder meinetwegen einem Nietzschezitat, der andere empfindet Solches als den plumpen Versuch, sich pseudointelligent anzubiedern und einen auf anspruchsvoll zu machen – am Ende muss jeder selbst urteilen, und genau aus diesem Grund kannst du dir auch sicher sein, dass wir die Texte nicht geschrieben haben, um bei irgendjemandem Eindruck zu schinden: Diese Thematik ist die, die uns beschäftigt hat, und diese Ausdrucksweise die, die wir für angemessen erachten. Dem einen gefällt‘s, dem anderen nicht… aber im Vergleich zu dem, was man in diesem Genre sonst so geboten bekommt, erachte ich unsere Texte doch als durchaus anspruchsvoll im Sinne von durchdacht und gehaltvoll.

Inhaltlich geht es auf „entfremdet“ um den Menschen als Solchen, als Individuum in einer Gesellschaft, mit der er so nicht zufrieden ist, und um die Wege, die er beschreitet, um ein für ihn besseres oder zufriedenstellendes Leben zu führen. Dabei stehen die ersten vier Songs für sich, durch das Instrumental wird die Arcadia-Trilogie, die textlich eine Einheit bildet, abgegrenzt oder angebunden, wie man es sehen will.
Die Texte sind dabei, trotz thematischer Nähe, vielseitig und auf viele Arten zu deuten – wobei es natürlich keine „einzig wahre“ Deutung gibt – auch unsere eigene ist nicht absolut, weshalb ich zu den weiteren Inhalten der Texte auch nichts weiter sagen werde. Der Hörer soll sich mit Text und Musik auseinandersetzen und seine eigenen Schlüsse ziehen… selbst auf die Gefahr hin, dass er sie für Pseudo-Intellektuelle Verballhornung hält ;)



Wie sieht es mit Euren bisherigen Live-Erfahrungen aus? Wie wo was und gibt’s was Originelles zu berichten?


Nun, bislang haben wir vier Konzerte gespielt, und natürlich gab es bessere und schlechtere… Erlebnisse wie ein komplett ausgefallener Bühnensound gehören dabei natürlich zu den weniger schönen Erinnerungen, aber sowas hat wohl schon jede Band erlebt. Originell war unser letzter Auftritt, ein Gig im Rahmen einer Ausstellung, im Luftschutzkeller einer Münchner Galerie vor einem fast ausschließlich nicht der Metal-Szene angehörenden Publikum. Die Reaktionen waren (ehrlichgesagt wider meine eigenen Erwartungen) mehr als positiv und die Show wurde somit wohl zu unserer bislang besten…



Wo kommt ihr genau her, alle direkt aus München? Und erzähl mal was von Eurer dortigen “Szene“, musikalisch und „sozial“ .- wie ist das Leben in Bayern als Schwarzwurzel…?


Wir sind eine rein Münchner Band. umbrA kommt zwar aus Tölz, also aus dem noch tieferen Bayern, lebt aber wie der Rest der Band in München. Szenemäßig ist hier in Sachen (Black) Metal leider so wenig los, dass es nicht nur verdammt schwer ist, etwas auf die Beine zu stellen, ohne jedes mal die gleichen Bands zu fragen, sondern teilweise fast schon peinlich, wenn man hört, dass eine Tour in ganz Deutschland volle Hallen hatte und dann in München wieder nur 50-100 Leute ihren Arsch in den Klub bewegt haben, obwohl man für 15¤ ein hochkarätiges Band-Package geboten bekommen hätte…
Insofern: Es könnte durchaus besser werden, aber auch schlechter sein… zumal in den letzten Jahren einige recht vielversprechende Bands neu entstanden sind… warten wir‘s mal ab ;)


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Wie sieht das Privatleben aus – Freundinnen, Hund, Katze, Maus? Und beschreib bei der Gelegenheit mal näher deine Mitstreiter. Einer von Euch schreibt ja auch über Metal - wo eigentlich und wie ist das als Musiker? Läuft man da Gefahr, das Ganze zu analytisch zu sehen oder trennt man da oder wie?


Nun, ich denke, das Privatleben als Solches heißt so, weil es sich im privaten abspielt: Getrennt (privatus) von dem, was in dem entsprechenden Kontext dann wohl als „beruflich“ bezeichnet werden muss… auf die jeweilige Anzahl, Schuh- und Körbchengröße der Freundinnen oder ähnliches einzugehen, wäre hier demnach wohl etwas fehl am Platz ;) Abgesehen davon wäre das Aufzählen von Haustieren etwas rahmensprengend, da hier die jeweiligen Vorlieben vom genannten Hund bis hin zum tropischen Diplopoden weit gefächert sind.
Altersmäßig liegen wir alle Anfang/Mitte 20, umbrA arbeitet an seiner Doktorarbeit in Physik, Latrodectus wird nächstes Jahr sein Abitur ablegen und der Rest studiert…womit auch die Altersverteilung grob klar sein sollte.
Über Metal schreibe ich, und zwar bei www.metal1.info, einem relativ großen deutschen Onlinemagazin. Sicherlich hat Band und Magazin dabei jeweils Einfluss auf das Andere: Erst, wenn man selbst einmal ein Album aufgenommen hat, weiß man, wo die Tücken liegen und was auf der anderen Seite keine Zauberei ist, auch wenn es sich so anhört… Durch das Schreiben von Songs lernt man auch, ganz anders auf Songstrukturen und ähnliches zu achten…insofern stimmt das mit dem analytischer sehen sicherlich: Man hört eben als Musiker Musik, nicht mehr als staunender Außenstehender. Ob sich das für die von mir rezensierten Alben nun positiv oder negativ auswirkt, musst du aber wohl eher die betroffenen Bands fragen… beschwert hat sich jedenfalls noch keine. ;)




Wie seht ihr eure Zukunft?


Nun, da sind wir eigentlich sehr optimistisch und vor Allem hochmotiviert: Die Arbeiten am Nachfolger für „entfremdet“ laufen mehr als gut, vier Songs sind schon im Proberaum, an mehreren anderen wird parallel gearbeitet, so dass die kreative Phase für das noch unbetitelte zweite Album schon wieder fast abgeschlossen ist.
2010 sollte also einige Konzerte, die Album-Recordings und schließlich die Veröffentlichung des Albums im Herbst/Winter bringen…Langeweile wird also mit Sicherheit nicht aufkommen!

Nun, ich möchte an dieser Stelle herzlich bedanken, dass du uns, obwohl du mit dem Album nicht all zu viel anfangen konntest, die Gelegenheit gegeben hast, unsere Sicht der Dinge kundzutun. Vielleicht findest du ja mit der Zeit doch noch Gefallen an der Scheibe…
Bei allen Lesern bedanke ich mich für die Aufmerksamkeit, schaut doch mal auf unserer Myspace-Seite (www.myspace.com/nebelkraeheblackmetal) vorbei, dort gibt es neben einigen Höreindrücken von „entfremdet“ alle relevanten Informationen zum Album, zur Band und gegebenenfalls natürlich auch zu anstehenden Konzerten!





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