Interview:

2022-07-18 Interview mit BLOOD TORRENT

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BLOOD TORRENT machen mit ihrem zweiten Album "Void Universe" von sich reden, und Erik Bosbach von Metalinside sprach mit den Jungs über ihren Musikstil und dessen Wandel, ihre musikalischen Einflüsse, die Texte und die Inspirationsquellen der Band. Interview

Hallo! Schön, dass wir uns unterhalten können.

Hallo Erik, freut uns auch!

"Void Universe" wurde am 08. April 2022 veröffentlicht. Wie sind die Rückmeldungen zum Album?

Wir haben im Vorfeld der Veröffentlichung schon sehr viele Meinungen erhalten. Und nach dem Release waren es dann so viele, dass es fast unmöglich war, alles zu überblicken. Die Stimmen zum Album waren fast ausschließlich positiv, und wir waren überwältigt von der Flut der Reviews und der positiven Meinungen. Das hat uns sehr gepusht. Unser Label und die Promotion-Firma haben aber auch sehr gute Arbeit geleistet, und wir sind gespannt, welche Bewertungen wir in Zukunft noch erhalten werden.

Ihr habt einen recht eigenen rotzigen Musikstil und dadurch einen hohen Wiedererkennungswert. Wie würdet Ihr selbst Euren Stil beschreiben? Und hat sich der Stil von BLOOD TORRENT seit der Gründung 2005 verändert?

Vielen Dank für Deine Meinung! Ich würde den Stil als Black/Death Metal mit Hard Rock- und Punk-Einflüssen beschreiben. Unser Stil wurde vor kurzem auch erst als 70er-Jahre-Black Metal bezeichnet, aber ich würde die Musik wahrscheinlich am ehesten als Black Metal mit Einschlägen aus anderen Musikgenres bezeichnen. Von Anfang an war der Stil nicht derselbe. Aber wir wussten nach ziemlich kurzer Zeit, wohin die Reise musikalisch gehen sollte, und diesen Stil haben wir weitestgehend beibehalten. Aber natürlich hat sich die Musik auch immer weiterentwickelt, ohne den Grundkanon zu verlieren.

Hier knüpft auch die nächste Frage an: Welche Bands haben Eure Musik beeinflusst?

Unsere Musik startete mit einem starken Einfluss der progressiven Black Metal-Bands der späten 90er / frühen 2000er wie SATYRICON, DÖDHEIMSGARD oder 1349 sowie auch Vorreiterbands wie MAYHEM oder DARKTHRONE. Aber wir waren auch schon immer begeistert von Heavy Metal und Hardrock und sind eingefleischte Fans der 70er, 80er sowie der Wegbereiter und "Erste-Welle-Black Metal" - Bands wie CELTIC FROST, VENOM oder BATHORY. Die Vorbilder unseres Startzeitpunktes haben sich im Wesentlichen nicht großartig verändert, das Repertoire ist jedoch gewachsen. Ich persönlich höre immer noch Black Metal, hauptsächlich Bands mit Punk- und Groove-Einflüssen wie CARPATHIAN FOREST, MIDNIGHT oder SCUM. Aber dazu kommen noch starke Hardrock- und Punk-Einflüsse wie z.B. THE STOOGES, THIN LIZZY, MISFITS, DANZIG, BLACK SABBATH, JUDAS PRIEST, UFO, ROKY ERICKSON, RUSH etc.. Die Musikstile gehen einfach immer, und für die Musik vieler anderer Bands aus früheren Tagen, die wir gerne hören, stellt es eine "gemeinsame Verbindung" dar.

Früher habt Ihr im Heimstudio des früheren Schlagzeugers Grandur aufgenommen, gemixt und gemastert. Wie war die Aufnahmesituation bei "Void Universe"?

Auch mit "Void Universe" haben wir im Homestudio unseres früheren Schlagzeugers Grandur aufgenommen. Das Album wurde dort auch gemixt und gemastert - bis auf die Vocals, welche wir in den Vault M. Studios aufgenommen haben.

Ihr seid inzwischen bei einem Label unter Vertrag, hat sich dadurch viel verändert?

Ja definitiv. Leider hatten wir uns in der Vergangenheit dazu entschieden, die Veröffentlichungen auf eigene Faust rauszuhauen. Mit einem Label im Rücken hätten wir die Möglichkeit gehabt, unsere Musik noch weiter zu verbreiten. Mit dem aktuellen Album hatten wir dann den Entschluss gefasst, uns an Label und eine Promotion-Firma (TrollZorn und Sure Shot Worx) zu wenden und haben, wie schon erläutert, bereits im Vorfeld der Veröffentlichung sehr viele Stimmen dazu erhalten, und bisher haben wir nur positive Erfahrungen mit unserem Label und der Promotion gemacht.

Hat "Void Universe" ein bestimmtes lyrisches Konzept? Welche Themen und Intentionen sind es, die Ihr in Euren Texten behandelt?

Es ist kein Konzeptalbum an sich. Jedoch gibt es innerhalb der Texte auf "Void Universe", und damit auch auf unserer Single, ein immer wiederkehrendes Thema: Es geht um das Argument der Selbstauslöschung innerhalb des Fermi-Paradoxons. Es wird hierzu die Frage aufgeworfen, was passieren würde, wenn die Gesellschaft von vorne anfangen könnte. Und nach dem Argument der Selbstauslöschung wird sich jede Hochkultur ab einem gewissen Punkt immer selbst zerstören. Egal, wie oft sie neu anfangen könnte. Es ist ein vorprogrammierter Zusammenbruch von Zivilisationen und scheint ein unwiderlegbares Naturgesetz zu sein. Und ich glaube, bei der Menschheit ist dieses Prinzip besonders gewichtig.

Wird bei Euch auch schon mal aktuelles Tagesgeschehen in der Musik verarbeitet, oder bietet es Inspirationsquelle? Könntet Ihr Euch vorstellen, dass beispielsweise der Ukrainekrieg thematisch aufgegriffen würde?

Doch, solche Themen sind für uns eine große Inspirationsquelle. Vielleicht nicht gerade der Ukrainekrieg an sich, aber hinsichtlich Deines Beispiels das Thema Krieg und z.B. die Natur des Menschen. Wir verarbeiten in unserer Musik zumeist eher Themen, die nahe am Menschen sind oder zumindest versuchen, sich mit der menschlichen Existenz an sich auseinanderzusetzen. Es mag Bands geben, die gerne über fiktive Thematiken oder Fantasiegeschichten schreiben, und das hat auch was für sich, aber ich persönlich schreibe lieber über Themen, die mich selbst betreffen, mich beschäftigen oder Dinge, die ich mit Hilfe der Kunst sogar verarbeite. Die Gedanken können dann natürlich auch mal in unrealistische Szenerien abdriften, jedoch immer mit dem Hintergedanken, Existenz erklärbar zu machen. "Phantom Propaganda" z.B. beschreibt soziale Einflussnahme anhand von Autoritätsgläubigkeit, und wie einfach Menschen mit dem Werkzeug der Angst zu manipulieren und zu steuern sind.

Gibt es einen Lieblingssong auf der neuen Platte?

Für mich persönlich "A Knowledge Of Light" und "The Strive", aber ich glaube, es ist etwas schwer, seine eigene Musik als gut oder schlecht zu bewerten, haha!

Endlich geht’s wieder los mit Live-Auftritten. Habt Ihr derzeit Pläne für Konzerte?

Im Moment haben wir einen Besetzungswechsel (Anmerkung der Redaktion: Erebos verließ die Band), und zudem aufgrund von Corona-Nachwehen bei den Veranstaltern noch nichts in Aussicht. Aber es sind Live-Auftritte in Planung, und für Anfragen sind wir sowieso jederzeit offen.

Ihr seid aus Baden-Württemberg, genau gesagt aus Schwäbisch Gmünd. Gibt es dort eine florierende Metal-Szene, oder seid Ihr eher Alleinkämpfer auf weiter Flur?

Im Grunde sind nur zwei Musiker aus Schwäbisch Gmünd. Also könnte man auch Stuttgarter Raum sagen. Aber tatsächlich haben wir hier auch Freunde, die Rock und Metal hören und sogar Musiker wie z.B. ein Teil von REVEL IN FLESH.

Für lange Zeit lief Corona-bedingt vieles anders. Ein kleines Gedankenspiel: Wenn Ihr für Freunde einen Sampler oder eine Playlist als Soundtrack der letzten zwei Jahre zusammenstellen würdet, was muss unbedingt rein?

Definitiv BLOOD TORRENT! Haha!

Danke für das Interview, und ich wünsche Euch viel Erfolg!

Wir danken Dir für die tollen Fragen!