Review:

Void Universe

(BLOOD TORRENT)

BLOOD TORRENT zeigen auf „Void Universe“ einen recht eigenen rotzigen Musikstil mit hohem Wiedererkennungswert!

Bereits seit 2005 existieren BLOOD TORRENT aus Schwäbisch Gmünd in Baden-Württemberg; mit „Void Universe“ haben sie ihren zweiten Longplayer am Start. Sie bieten der Hörerschaft Old School Black Metal mit Einflüssen von Hard Rock, NWOBHM, Thrash und Punk.

Nach dem Intro „The Renascence“ startet „A Knowledge Of Light“ mit langsamen Gitarren. Der Song nimmt bald Fahrt auf, es entwickelt sich eine bedrohliche Atmosphäre, und es gesellen sich mehr und mehr rotziger Thrash und teilweise Doom hinzu, bevor die Musik schließlich in hallenden, militärisch angehauchten Drums untergeht. Bei „Decay And Transformation“ gehen BLOOD TORRENT wüster und schneller zu Gange: roh und treibend peitscht der arschtretende Sound wie ein harter Hagelsturm ins Gesicht. Garniert wird das mit einem schönen Midtempo-Zwischenpart und einem klasse Schlagzeugspiel von Drummer Myrmeleon. „The Cosmic Breakdown“ offenbart coole rockige Gitarrenarbeit, und wir können hier durchaus von Black´n´Roll sprechen. Es folgen einige Riffs in Stile der alten METALLICA und VENOM-artige, aggressive Unverfrorenheit; hier trifft eine ziemlich spannende Mischung aufeinander. Weiter geht´s mit dem riffigen „Elemental Scorn“ und „Necromass“, welches sich durch viele plötzliche Wendungen und Tempowechsel auszeichnet. Insgesamt zeigt Sänger H.A.V.O.C. stimmliche Varianz mit oldschooligem Shouting und Screaming. „Raised Knives“ ist ein etwas seltsames Industrial-Zwischenspiel. „Phantom Propaganda“ steigt sofort flott ein, und die elfeinhalbminütige Nummer hat ordentlich Hard Rock-Schlagseite. Die letzten beiden Songs lassen mich zumindest kurzzeitig verwundert bis verwirrt zurück. Man denkt, ähnlich wie bei „Raised Knives“, einen Moment lang, sie würden von einem anderen Album stammen. „Prisma“ ist progressiv und beinhaltet sogar ein Bass-Solo. Bei „The Strive“ ertönen sandige Stoner Rock-Klänge und der cleane Gesang vom Gitarristen Erebos #14; erst nach sechs Minuten beginnen Black Metal-Töne, und nach zehn Minuten folgt ein amtliches Gitarrensolo.

BLOOD TORRENT ist mit „Void Universe“ ein spannendes Album gelungen, dass durch die mannigfachen Einflüsse etwas speziell und mitunter chaotisch gestaltet ist. Vielleicht ist dieser Eindruck aber auch nur durch meine zu „modernen“ Hörgewohnheiten gefärbt, und die musikalischen Einflüsse des Albums sind gar nicht so divers - immerhin zockten Erste-Welle-Truppen wie HELLHAMMER in den 80ern eine ähnliche Mischung mit Thrash und Co. und frönten ebenso wie BLOOD TORRENT eher unkonventionellen Songstrukturen. So gesehen liegt die Innovation der Band aus dem Ländle auch im Festhalten an alten Tugenden oder deren Wiederentdeckung.  

 

Void Universe


Cover - Void Universe Band:

BLOOD TORRENT


Genre: Black Metal
Tracks: 10
Länge: 58:33 (CD)
Label: Trollzorn Records
Vertrieb: Alive