Interview:

2007-03-19 Gernotshagen

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Tobias ist Drummer von Gernotshagen. Und ihm ist gar nicht so wohl zumute, denn eigentlich macht die Band Interviews immer zusammen - aber er hofft, dass er auch so die Meinungen seiner Bandkollegen gut vertritt. Die Band hat mit "Märe aus wäldernen Hallen" bei Trollzorn jetzt ein ordentliches und vor allem paganes Album veröffentlicht. Zuusammen mit den Holländern HEIDEVOLK begeben sich die Herschaften auf Tour, machen unter anderem auch am 24. März in der stylischen Prinzenbar zu Hamburg Halt. Los geht´s aber bereits am am 22. März in Berlin (siehe auch Tourdates). In Hamburg mischen übrigens auch noch die lokalen und lohnenswerten Youngster von ASMODI mit.Interview Ihr geht jetzt auf "Through The Dark Forest Metal Tour 2007". Was können die Fans erwarten, warum sollen sie kommen?


Erwarten können Sie ehrliche Musik von Musikern die mit Leid und Seele ihr Herzblut in das stecken, was sie machen. Dem Konzertbesucher möchten wir natürlich eine ausgereifte Darbietung unserer Stücke bieten. Wer HEIDEVOLK und GERNOTSHAGEN kennt, weiß dass wir immer unsere Gewänder und Rüstungen mit auf die Bühne bringen und vor bzw. nach dem Konzerten gerne mit den Konzertbesuchern über alles Mögliche reden und trinken. Natürlich legen wir Wert auf eine gute Bühnenshow aber die Musik steht bei uns im Vordergrund. Auf dem Ragnarök-Festival sowie auf dem Gig im KW70 begleitet uns unsere Gastsängerin Ivonne (bekannt von Odroerir)





Beschreib doch mal die Musik der Bands GERNOTSHAGEN und HEIDEVOLK.


Die Musik richtet sich eindeutig an Pagan Black Metal Fans wobei HEIDEVOLK durch urige, folklorische Akustik- sowie Gesangsstücke und Gernotshagen eher durch melodische Gitarren und Keyboards auffallen.





Ihr habt eure neue Scheibe namens "Märe aus wäldernen Hallen" raus. Beschreib´ doch mal die Entwicklung von euren Anfängen bis jetzt.


Grundsätzlich hat sich in den sieben Jahren Gernotshagen nicht viel geändert. Wir spielen immer noch in der Original-Besetzung und sind seit Eh und Je gute Freunde was sich auch nicht ändern wird. Auf unseren Debut-Album "Wintermythen", das im Jahr 2002 heraus kam, waren unsere Lieder noch ein bisschen Black Metal lastiger, eher düster und tragischer. Das neue Album ist quasi ein musikalischer und Stilistischer Feinschliff der vorhandenen Pagan-Einflüsse des Debut-Album. Wir arbeiten bereits an neuen Stücken, die wir dann gerne auf Hochglanz polieren möchten, aber bis zum nächsten Album wird es noch ein wenig dauern.



Was gibt es zu den Texten zu sagen? Auf euer Homepage steht: "Wir schreiben ausschließlich deutsche Texte über Sagen unserer Heimat, Kriege unserer Ahnen und heidnische Götter." Warum und was heißt das konkret, vielleicht an einem Beispiel?


Das ist lediglich eine kleine Zusammenfassung, wir schreiben einfach aus dem Herz heraus. Da unsere Wurzel nun einmal in Thüringen verankert sind und wir uns mit der frühmittelalterlichen Geschichte und den damit verbundenen Kulturen nicht nur musikalisch auseinandersetzen kommt am Ende eben der "so genannte" Pagan Metal heraus.





Wie seht ihr eure Chancen auf dem immer belebter werdenden Pagan-Sektor?


Jeder spricht immer davon, dass Pagan Metal extrem im Kommen ist und gerade eine Trendphase entsteht. Ich glaube, es wird sich bald alles wieder regulieren und die Spreu trennt sich vom Weizen. Wir jedenfalls werden immer der Black/Pagan Metal Szene treu bleiben. Welche Chancen sollten wir schon sehen - für uns läuft alles nach wie vor - mal gut mal weniger gut! Wir bleiben einfach dabei und erfreuen uns auch an den grandiosen Werken unserer Mitstreiter.





Apropos Pagan: Was bedeutet das eigentlich und was bedeutet euch das persönlich?


Um den ersten Teil deiner Frage mal direkt und klugscheißerisch zu beantworten: Pagan bedeutet nur lat. pagani = dörflich, bäuerlich, heidnisch. Was UNS das Wort Pagan bedeutet? Gar nichts, da Pagan lediglich ein Wort ist um verschiedenste Bereiche einzuengen und damit verständlicher und einfacher zu machen. Es ist lediglich eine Zusammenfassung, "ein" Wort um eine sehr verzweigte und interessante Sache in eine Schublade zu stecken um sich leichter damit auseinander setzen zu können, wenn überhaupt. Das bei dieser Oberflächlichkeit viele Dinge zusammengeschaufelt werden, die eigentlich gar nichts miteinander zu tun haben.





Habt ihr was Interessantes auf euren zurückliegenden Konzerten/ Touren erlebt, freut ihr euch auf die Tour und seht ihr die Reise als Vorbereitung auf den Höhepunkt das ?Ragnarök??



Mittlerweile sind wir schon ganz schön rum gekommen. Natürlich erlebt man schon krasse Sachen, wenn man mit einer Band unterwegs ist und es macht immer einen Heiden-Spaß! Da ist wirklich immer was anderes los und es wird nie langweilig.
In gewisser Weise ist das "Ragnarök"-Festival schon der Höhepunkt der Tour und wir fühlen uns sehr geehrt dort spielen zu können. Wir haben in der Vergangenheit auch schon vor nur 20 Leuten gespielt und trotzdem alles gegeben. Das ist man den Leuten, die unsere Musik hören einfach schuldig.



Gerade selbiges produzierte einige Schlagzeilen. Gerade Thüringen ist da immer wieder im Gespräch. Dass da viel Unwissen im Spiel ist, ist klar, dennoch sei gefragt: Wie steht ihr zu der Diskussion zu den extremen rechten Einflüssen und wie steht die Band konkret dazu und was ist zur Kollegenband HEIDEVOLK zu sagen.


Solche Fragen sollte jede Band persönlich beantworten. Wir werden uns nicht anmaßen, eine Meinung über eine andere Band auszusprechen.
Unsere Musik hat nichts mit Politik zu tun. Wir beschäftigen uns lediglich intensiv mit der unserer Frühmittelalterlichen Kultur, sei es Geschichtlich oder im Reenactment-Bereich. Jeder der sich damit befasst, weiß um die Wirren der Völkerwanderungen, sowie den Gräberfunden der Merowingerzeit und vielen anderen interessanten Dingen dieser Epochen, die den Kulturenaustausch deutlich sichtbar machen. Wer sich intensiv mit der eigenen Kultur auseinander setzt, kommt nicht an anderen Kulturen vorbei ohne die Gemeinsamkeiten zu erkennen. Sei es im Naturglauben, in der damaligen Ausstattung oder einfach nur in der Lebensweise unserer Vorväter.




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