Interview:

2010-10-25 Comeback Kid

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COMEBACK KID haben sich für „Symptoms & Cures“ lange Zeit gelassen, was dem Album hörbar gut tat. Gitarrist Jeremy (FIGURE FOUR) nahm sich ebenfalls seine Zeit, um Fragen zum Entstehungsprozess, Andrews gewachsenen Erfahrungen als Sänger und dem Leben auf Tour zu beantworten. Interview „Symptoms & Cures“ ist veröffentlicht – wie sind die Reaktionen? Gibt es noch viele Vergleiche mit den alten Alben [als Scott Wade noch Sänger war – lh]? Nervt das nicht irgendwann?



Ich denke, dass die Leute immer Alben miteinander vergleichen werden, aber das Wichtige ist, dass wir niemals das gleiche Album zweimal machen werden. Wir verändern uns permanent und werden von anderer Musik beeinflusst, genau wie von anderen Bands, was jedes Album ein wenig anders macht. Gleichzeitig sind die Grundelemente melodischer Hardcore, das sind unsere Wurzeln. Es kann manchmal nerven, aber gleichzeitig weiß ich, woher die Leute ihre Erwartungen bekommen.



Bist du mit dem neuen Album zufrieden?



Ich bin damit sehr zufrieden. Es ist ein sehr abwechslungsreiches Album, aber gleichzeitig passt alles zusammen und fließt gut. Es repräsentiert uns für die Zeit und den Ort zum Zeitpunkt des Schreibens.



Wie läuft bei euch das Songschreiben denn ab? Ist das ein konstanter Prozess oder nehmt ihr euch ein oder zwei Monate Zeit, um das Album am Stück zu schreiben?



Ich denke, dass die Grundstrukturen von Andrew oder mir über einen langen Zeitraum geschrieben werden, bevor wir mit unserem Drummer Kyle zusammen an dem Flow und den Arrangements arbeiten. Das machen wir normalerweise in einem Monat oder zwei.



Wo siehst du die Hauptunterschiede zu „Broadcasting“?



Ich denke, dass der größte Unterschied beim Gesang liegt. Bei “Broadcasting” mussten wir sehen, wie Andrew da weitermachen kann, wo Scott aufgehört hat. Beim neuen Album hatte Andrew ein paar Jahre Zeit, sich zu entwickeln, seinen eigenen Stil mit COMEBACK KID zu finden. „Symptoms & Cures“ zeigt ihn, wo er jetzt steht, Gesangstechnisch, und wie er sich weiterentwickelt hat.



Wie sehr hat Andrews Nebenprojekt SIGHTS & SOUNDS das Songwriting bei euch beeinflusst?



Da er bei beiden Bands im Songwriting aktiv war, überlappt sich das natürlich ein wenig. Als Außenstehender versuche ich das so objektiv wie möglich zu sehen und zu sehen, welche Parts zu uns passen und welche nicht. Wir wollen die Grenze zwischen beiden Bands nicht zu sehr verwischen.



Gibt es andere Einflüsse, die auf „Symptoms & Cures“ zu hören sind? Wie weit beeinflusst dich Musik, die du vor und während des Schreibens einer neuen Platte hörst?



Alles beeinflussst uns, das ist sicher. Es gibt immer neue Bands und neue Ideen, die bei uns neue Ideen auslösen werden, von daher ist es wichtig, eine Balance zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu halten.



Wovon handeln eure Texte? Ihr seit ja keine Band, die auf der Bühne viel sagt, weder über die Songtexte noch über Politik oder sonst irgendetwas…



Wir sind sicherlich keine politische Band und haben keine Mission. Unsere Texte behandeln die grundlegenden Themen des Lebens, die wir beobachten und die um uns herum geschehen, seien es Beziehungen oder die Verwirrung über das, was in der Welt passiert. Wir sind fünf sehr unterschiedliche Individuen, was es seltsam erscheinen lassen würde, wenn wir zu sensiblen Themen eine Meinung hätten, obwohl es natürlich einige Mitglieder gibt, die gerne über wichtige Themen und ihre Sichtweise darauf sprechen.



Ihr werdet in Kürze mit PARKWAY DRIVE durch Europa touren – was sind deine Erwartungen?



Wir lieben es einfach, durch Europa zu touren. Der Support, den wir in Übersee bekommen, ist großartig. Wir werden eine Tour mit sehr vielen Metalcorebands spielen, was interessant sein wird, wenn das Publikum uns hört. Aber wir lieben eine solche Herausforderung, neue Fans zu gewinnen, besonders bei einem Line-Up, aus dem wir als die andersartige Band herausstechen.



Die USA und Kanada werdet ihr auch bereisen – gibt es noch immer Unterschiede zwischen Kanada, USA und Europa?



Jeder Markt ist verschieden. Selbst verschiedene Städte im gleichen Land können sehr unterschiedlich sein, da Szenen kommen und gehen. In den sieben Jahren des Tourens haben wir viele Szenen gesehen, die sich zum Besseren oder Schlechteren verändert haben, so dass wir manchmal nicht wissen können, was uns erwarten wird.



Wie anstrengend, wie stressig ist das Tourleben für dich? Geht es dir nicht manchmal auf die Nerven, gerade deine Bandkollegen? Hängt ihr viel zusammen rum oder geht ihr euch eher aus dem Weg?



Ich finde das Leben on the road nicht sehr stressig. Natürlich gibt es Zeiten, in denen Dinge passieren oder aufkommen, mit denen ich lieber nichts zu tun haben möchte, aber insgesamt ist das Leben on the road genau das, was mir ein Gefühl der Freiheit gibt. Ich denke, dass es für uns wichtig ist, dass jeder seinen eigenen Kram macht, wenn wir auf Tour sind. Da wir immer sehr lange auf Tour sind, ist es für mich wichtig, auch für mich alleine zu sein und meinen Kopf frei zu bekommen und meine eigenen Sachen zu machen, da ich sonst zu leicht von einfachen Sachen genervt bin. Einigen hängen mehr mit anderen rum als andere. Jeder muss das machen, was ihn während einer langen Tour normal und vernünftig bleiben lässt.



Vermisst du ein ruhigeres Leben, das dir so einfache Sachen wie das Schlafen in deinem eigenen Bett, mit Freunden ausgehen, mit deiner Familie zusammen sein ermöglichen würde?



Es gibt Zeiten, in denen ich das einfache Leben zu Hause vermisse, aber wie gesagt, das Leben auf Tour ist das, bei dem ich mich frei fühle. Ich liebe das Reisen und das Rumhängen mit coolen Leuten überall auf der Welt. Nach langen Touren ist es natürlich schön, zu Hause im eigenen Bett zu schlafen und Freunde und Familie zu sehen.



Fühlst du dich dem Publikum einer Hardcore-Show noch immer verbunden? Das ist ja oftmals gerade mal halb so alt wie Du…



Das tue ich total. Ich bin 34, aber jung im Herzen. Ich habe keine Ehefrau, keine Familie, keine intensive Karriere, von daher fühle ich mich noch immer so, wie ich es vor 10 bis 15 Jahren tat. Ich liebe, was ich tue und will hoffentlich immer diese Verbindung spüren, die mich in die aufregenden Hardcore-Szene brachte und die Leute kennen lernen lässt, die das Gleiche fühlen und mir ähnlich sind.



Was bedeutet Hardcore für dich? Was brachte dich damals in die Szene?



Für mich ging es einfach darum, akzeptiert zu werden als der, der ich bin. Das war etwas, was ich während meiner Schulzeit nie fühlte. Ich fühlte, dass ich nicht wie jeder andere war oder glaubte, was jeder andere glaubte. Ich wollte einfach nur der sein, der ich bin, was sehr wichtig ist, wenn man sich Zeit seines Lebens wie ein Außenseiter fühlte.



Hast du neben COMEBACK KID noch andere Projekte?



Ich nehme ständig Ideen auf meinem Computer auf, aber bin bisher zu faul gewesen, das du einer anderen Band oder einem Projekt zusammenzufügen. Eines Tages wird das hoffentlich passieren, das ich viele Ideen außerhalb von COMEBACK KID habe.



Welches Album hat dich in letzter Zeit beeindruckt?



Die neue CEREMONY ist anders, aber gut.



Weise Worte zum Ende?



Know why you believe what you believe. I could care less what people believe
but rather want to understand why they came to there conclusions. Don't
accept things without thinking for yourself. There are too many drones out
there.


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