Interview:

2003-05-06 Callenish Circle

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Nicht ganz jugendfrei geht’s zu im Hause der Holländer von <b>CALLENISH CIRCLE</b>. Gitarrist Ronny liebt scharfes Essen, trinkt viel Bier und hat viel Sex. Sagt er. Sangeskollege Pat steigt später ein und behauptet was völlig anderes. Ich glaube, die Jungs mögen sich aber eigentlich trotzdem ganz gerne.Interview Die neue CD "My Passion/ Your Pain” ist nach meinen ersten Eindrücken ein wenig mehr "thrashy”, oder?


Ronny: Ich persönlich würde die Scheibe als extremen Metal bezeichnen. Viele bezeichnen unsere Musik als aggressive und doch melodische Mischung aus Death und Thrash mit melancholischen Gitarren-Parts. Eigentlich wollen wir nur das Beste aus Death, Thrash, normalem Heavy Metal, Doom, Black und so weiter mischen... Wir wollen gar nicht irgendetwas ganz eigenes spielen. Doch die Mischung macht uns vielleicht auch zu einer eigenständigen Band.


Trifft ein gerüttelt Maß an Eigenständigkeit denn auch auf eure Texte zu?


Ronny: Ach na ja, die Lyrics handeln von menschlichen Gefühlen: Haß, Leid, Angst oder Eifersucht. Manche sind persönliche Erfahrungen, manche Fiktion - auf jeden Fall aber sind die Texte frei interpretierbar.


Wie dolle rockt Holland eigentlich?


Ronny: Wir kommen aus dem Süden des Landes, aus Limburg. Ich lebe in der Hauptstadt Maastricht. Hier gibt’s viele gute Bands wie Severe Torture, Within Temptation oder God Dethroned. Aber die meisten bekannteren Bands sind entweder brutal hart oder elendig soft. Wir sind da wohl eine der wenigen Ausnahmen zwischen drin. Außerdem nervt es mich, wenn die Bands über andere Gruppen Scheiße erzählen, hinter deren Rücken natürlich. Super ärgerlich, denn die Metal-Szene ist einfach nicht so stark. Man sollte sich eher gegenseitig unterstützen, damit viele Bands Erfolg haben.


Für Erfolg sorgt oftmals auch ein Image, sei es aufgesetzt oder eben nicht. Habt ihr so was?


Ronny: Wir wollen mit unseren Bilder und mit während unserer Live-Shows die Atmosphäre unserer Musik transportieren: Völligen Wahnsinn eben … Naja und Pat, unser Sänger sieht halt auf einigen Bilder total abgefuckt aus. Und das ist nicht unbedingt eine Rolle, die er da spielt.


Welche Rolle spielt denn euer Privatleben? Was liegt da so an?


Ronny: Ich fahre leidenschaftlich gern Motorrad, eine Ducati Monster. Wenn ich üchtern bin, vögele ich ganz gerne, wenn ich keine abkriege, sauf ich eben. So wird’s dann auch auf Tour sein. Naja und dann habe ich für meinen Lebensunterhalt einen Job als System-Administrator, wirklich interessant.

Pat: Meistens trinkt er einfach nur ganz viel …

Ronny: Und Pat verdient viel zu viel als Labelmanager von Hammerheart. Und außerdem hat er noch einen Nebenjob als Porno-Darsteller namens "Seymour Butts".

Pat: Wusstest Du eigentlich, dass Ronny schwul ist? Und ne Transe ist er auch. Eigentlich war er mal ne Frau, hat sich jetzt aber selbst einen Penis rangehängt. Er möchte halt der schwulste Motherfucker der Welt sein. Außerdem erlaubt ihm seine Mutter nicht, in eine belgische Disco zu gehen, weil er dann zu spät zu Hause wäre. Macht aber auch nicht, er kann eh nicht tanzen. Er bewegt sich wie eine hölzerne Marionette.


Äh ja. Und die anderen Herren? Bankräuber oder Nine-to-Five-Jobs?


Ronny: Muuk ist ein arbeitsloser Heizungs-Installateur. Gavin arbeitet in der gleichen Firma wie ich und ist Software-Entwickler. Rocco schuftet in einer Keks-Fabrik. Das ist auch der Grund für seine Plautze (glaubt bloß nicht die Geschichte vom Bierbauch). Ich persönlich habe neben Musik und Ducati noch eine 26 Jahre alte attraktive Lady an meiner Seite, mit athletischem Körper und blauen Augen. Und ne Katze.

Pat: Er hat vergessen, seine geheime Transsexualität und den schwulen Part seines Lebens zu erwähnen.


Erwähnt doch mal euer Heimatland. Wie ist es denn so in Holland aus?


Ronny: Yeah, ich mag die Monarchie wirklich. Ist doch super, du winkst der Königin und sie winkt zurück… Naja und so toll, wie alle sagen, ist es nun auch nicht um die niederländische Wirtschaft bestellt. Gerade in unserer Region ist die Arbeitslosigkeit verdammt hoch. Außerdem regnet es hier ständig und außerdem gehöre ich zu der priviligierten Schicht, die jeden tag in einem fetten Stau stehen darf.


Was mich an Holland sehr interessiert, ist Fußball.


Ronny: Ich gucke auch gerne. Auch, wenn ich kein besonderers Lieblingsteam habe. Ich finde auch den ganzen Hooligan-Mist kindisch. Das wird Pat aber ganz anders sehen. Er ist großer Feyenoord-Fan und trägt den Spitznamen "Hooly".

Pat: Ronny weiß nichts über Fußball. r arme Tropf war noch nie selbst in einem Stadion. Er redet also von Sachen, die er nicht im entferntesten versteht. Typisch: Er langweilt sich in seinem Job, sitzt die ganze Woche mit seiner Freundin zu Hause rum, und reitet auf seinem Motorrad (und manchmal, wenn sie keine Kopfschmerzen hat, auch seine Freundin auf ihm). Zurück zum Fußball: Auch, wenn ich mich niemals als Hooligan bezeichnen würde, so fasziniert mich die ganze Geschichte schon. Warum, weiß ich eigentlich auch nicht. Vielleicht, weil ich bekloppt bin.


Zurück zur Musik. Ihr solltet eigentlich die No-Mercy-Festivals bestreiten.


Ronny: Irgendwie waren zu viele Bands gebucht und die Entfernungen zwischen den Orten waren zu lang. So haben sie uns gedroppt. Aber jetzt haben wir mit Exodus eine zweite Chance und greifen mit beiden Händen zu. Es ist geil, jeden Abend die Bühne mit den Idolen der eigenen Jugend zu teilen.



Gitarrist Ronny bei der Arbeit. Schreihals Patrick bei einem Festival in Tschechien. Schrei, wenn du kannst. Verrückte im Käfig