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Bittersweet

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Mit dem neuen Longplayer "BITTERSWEET" machen FORMOSA im Grunde dort weiter, wo sie einige Jahre zuvor mit ihren ersten drei Scheiben den Grundstein gelegt haben - allerdings mit dem Unterschied, dass der Sound jetzt noch ein Stück runder und fetter klingt. Zu hören gibt es soliden Hardrock mit ganz viel 80er-Attitüde.

Textlich sind hier viele altbekannte Schlagwörter des Genres vereinigt: fire, blade, hell, night, iron und wild springen aus dem Tracklisting ins Auge. Das Album mit seinen 10 Songs hat musikalisch keine Ausreißer und trotz einigen Mid-Tempo-Songs wird es hier nie langweilig. Bereits der zweite Song "Horns up" ist ein Brecher und einer meiner Favorites. Zu Beginn erinnert mich das Gitarren-Riff etwas an "Dr. Feelgood" von MÖTLEY CRÜE und die bezeichnende Textzeile "I come like roaring thunder, my bones made of steel" zeigt wo's lang geht.

Apropos Crüe: Sänger Niks Stimme ist ähnlich markant wie die von VINCE NEIL. Das muss einem natürlich schon taugen. Ansonsten gibt es u.a. bei "Welcome to my hell" und "Iron Boar" genug Gelegenheiten zum Mitsingen und "Wild & Free" geht gut vor. Auch der Titeltrack "BITTERSWEET", eine Power-Ballade mit bekannter Rezeptur, ist richtig toll geworden. Wer auf 80er-Hard- und Sleaze-Rock ohne zu viel Kitsch und Glitzer steht, ist hier genau richtig. All killers, no fillers.

Es gibt trotzdem zwei Mankos zu vermelden: ohne Textheft bin ich teilweise etwas aufgeschmissen und die Gesamtlänge beträgt leider nur ca. 32 Minuten. Das wiederum hat aber den Vorteil, dass man die Scheibe in Dauer-Rotation immer wieder laufen lassen und sich somit bestens auf kommende Shows einstimmen kann. Auftritte u. a. im Vorprogramm von THUNDERMOTHER, NAZARETH und zuletzt auf der Tour mit KISSIN' DYNAMITE gaben der Bekanntheit des Quartetts einen nicht unwesentlichen Schub, sodass nun inzwischen auch Soloshows in Süddeutschland (die Band ist im Ruhrgebiet angesiedelt) ausverkauft sind. Ich bin gespannt, was hier noch so kommt. Insgesamt vergebe ich dem sehr gut gelungenen Album 4.5 von 5 Leo-Leggings.

Die Band hat das Album nach Problemen mit der Plattenfirma auf ihrem eigenen Label METALMOSA veröffentlicht, daher sind alle Interessenten dazu ermutigt, die CD direkt bei der Band zu bestellen. Ansonsten ist die Veröffentlichung ab 21. April auch bei Amazon oder JPC zu haben.


 

Bittersweet


Cover - Bittersweet Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 32:40 ()
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Turborider

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Fast sechs Jahre nach dem letzten Album melden sich RECKLESS LOVE mit neuem Material zurück. Kurz zuvor konnten die Herren im heimischen Finnland Goldstatus für ihre ersten drei Glam- / Sleaze Rock-Alben einheimsen, ein unbeschriebenes Blatt sind die Sleaze-Rocker, deren selbstbetiteltes Debütalbum 2010 erschien, also längst nicht mehr. Der von vorneherein eingeschlagenen Glam- / Sleaze-Richtung bleiben sie auch auf dem neuen Werk „Turborider“ tendenziell treu, diesmal allerdings weniger gitarrenlastig und dafür überdeutlich beeinflusst von den Synth-Wave-Sounds der (für Glam-Rock und Hair Metal bekanntlich sehr prägenden) seligen 80er Jahre, was beim einen oder anderen für Stirnrunzeln sorgen dürfte.

Der Opener und Titeltrack tritt ordentlich aufs Gaspedal und wartet mit knackigen Gitarrenriff auf. Das nachfolgende „Eyes Of The Maniac“ dagegen kommt deutlich poppiger daher und wirkt im Refrain fast schon etwas schunkelig. „Outrun“ und das synthie-lastige „For The Love Of Good Times“ präsentieren sich gut gelaunt mit viel 80er-Flair, auch „`89 Sparkle“ könnte man sich durchaus auf einer locker-flockigen Mottoparty vorstellen, auch wenn beide allenfalls noch als Poprock durchgehen. Was nach etwa halber Albumlänge neben dem insgesamt unerwartet weichgespülten Sound unangenehm aufzufallen beginnt, ist das Schlagzeug: zu monoton, zu einfallslos und mit seltsam flachem Klang versehen, meint man eher, einem Drum-Computer zu lauschen als einem Schlagzeuger aus Fleisch und Blut. Beim flotten „Bark At The Moon“ dürfen die Gitarren wieder mehr krachen, der mit Abstand stärkste Track jedoch ist – getreu dem Motto „Das Beste kommt zum Schluss“ – auch der letzte: „Prodigal Sons“ holt endlich die rotzige Attitude raus, die man von einer Sleaze-Band eigentlich erwarten würde (und bisher von RECKLESS LOVE ja auch erwarten durfte), die auf „Turborider“ den größeren Teil der Zeit über aber unter einem zu glattproduzierten Gesamtsound begraben und daher allenfalls zu erahnen ist.  Hier wird, nachdem die Band zuvor über weite Strecken gefühlt eher mit angezogener Handbremse unterwegs war, endlich richtig gerockt und schlagartig hat das Ganze viel mehr Biss – und macht richtig Spaß. Vielleicht schaffen sie es beim nächsten Mal ja wieder etwas mehr Songs von dieser Sorte aufs Album, denn bei aller Sympathie für den Pop-Sound der 80er:  energiegeladene, druckvolle Gitarrenklänge stehen RECKLESS LOVE am Ende des Tages doch einfach besser zu Gesicht.

Turborider


Cover - Turborider Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 35:11 ()
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Never Say Die

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WIG WAM polarisieren. Glam-Rock polarisiert. Es ist halt nicht jedermanns Sache in den Stereotypen von Sex, Rock, Liebe und anderen gängigen Klischees zu wildern. Aber genau dies ist genau das Ding von WIG WAM, und sie scheren sich diesbezüglich nicht, auf Konfrontation zu gehen und machen ihr eigenes Ding. Medienscheu sind die Norweger auch nie gewesen, was sie auf ihrem Auftritt beim Eurovision Songcontest in 2005 bewiesen haben. Der große Erfolg blieb leider trotzdem aus und war Bands wie LORDI vorbehalten. Trotzdem bleiben die Jungs in 2021 ihrer Linie treu und geben mit „Never Say Die“ ein eindeutiges Statement und Comeback ab.

Nach der Auflösung im Jahr 2014 klingen WIG WAM noch immer frisch und unverbraucht und präsentieren ihre Version des Glam-Rocks. Und diese hat es in sich und startet nach einem unbedeutenden Intro furios mit dem Titelsong „Never Say Die“. Ohrwurmcharakter, fette Gitarrenwände und ein Sound, der verdammt nach einer Nacht auf dem Sunset Strip in L.A. klingt. Diese Marschrichtung bleibt in den folgenden Songs immer gleich. Never change a running system! Ohrwurm an Ohrwurm und stetig gute Laune sind hier Programm. Die Soli sitzen, und Sänger Åge Sten Nilsen schöpft aus den Vollen. Songs wie „Dirty Little Secrets“ oder „Shadows Of Eternity“ haben den gewissen Drive, aber auch einen gesunden Schuss Härte. Hier stimmt einfach der Mix und wird besonders beim Autofahren für gute Laune sorgen. Natürlich darf auf einem Glam-Album auch eine obligatorische Ballade nicht fehlen. Mit „My Kaleidoscope Ark“ drücken WIG WAM auf die Tränendrüse und hätten in den Neunzigern auf MTV abgeräumt. Bei „Hard Love“ wird es lässig und cool. Die Gitarrenlicks werden einem wunderbar vor den Latz geknallt, und man fühlt sich um Jahre jünger. So klingt die Definition von coolem und relaxtem Klampfenspiel!

Was mich besonders an dem Output begeistert, ist, dass kein Song dem anderen gleicht. Jeder Track hat eine eigene musikalische Botschaft, und somit kann von Lageweile keine Rede sein. Natürlich schleichen sich auch hier und da mal Längen ein, aber meistens gelingt es Åge Sten Nilsen, die Löcher mit seiner imposanten Rockröhre zu stopfen. Spätestens bei den fulminanten Refrains ist der Hörer eh wieder voll bei der Sache. Teilweise würde ich WIG WAM als Glam-Alternative zu Bands wie GOTTHARD oder AXXIS benennen wollen, obwohl die Norweger es irgendwie schaffen, sich dann doch musikalisch freizuschwimmen.

Der Frühling naht, und Ihr braucht einfach mal Musik, um ein „Gute-Laune-Level“ zu erreichen. Hier seid Ihr gut aufgehoben und werdet bestens bedient. Vielen Dank an Frontiers Records, die es langsam schaffen, einen bekennenden Todesmetaller musikalisch umzuerziehen. Und nein, ich werde mich in Zukunft trotzdem nicht schminken, freue mich aber auf jede Veröffentlichung dieses Labels.

 

Never Say Die


Cover - Never Say Die Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 47:21 ()
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Interstate 13

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Stolze dreizehn Jahre sind die Schweden von PRETTY WILD jetzt schon im Geschäft, jetzt hat das dritte Album das Licht der Welt erblickt und man darf beim Anhören von „Interstate 13“ erfreut feststellen, dass sie kein bisschen leise geworden sind. Ganz im Gegenteil: wer 80er-Hard Rock / Hair Metal mit Glam / Sleaze-Einschlag mag, wird das Album lieben. Was die Band hier veranstaltet ist ein Fest für Freunde des genannten Musikstils: rockig, melodiös und hocheingängig spielen sich PRETTY WILD mit „Interstate 13“ ratzfatz in die Dauerrotation und demonstrieren damit anschaulich, dass das Genre in Skandinavien putzmunter ist. Schon der Opener „Let´s Get It Out“ zeigt wohin die Reise geht, was von den fetten Riffs in „Ment For Trouble“ weiter unterstrichen wird. Das im Vergleich etwas ruhigere, mit Akustikgitarren versehene „Wild And Free“ ist mit seiner wunderbar sehnsüchtigen Melodie eines der Highlights des Albums, das sich sofort im Ohr festsetzt. Auch „Give It All Tonight“ groovt sich gnadenlos in den Gehörgang und macht dabei unverschämt Spaß. „Stand My Ground“ und „I Love It“ klingen ein wenig ungeschliffener und dreckiger, mit „Thanks To You“ haben die Schweden auch noch eine Ballade am Start. Kurzum: das Warten hat sich gelohnt, „Interstate 13“ ist ein klasse Album, das vorne bis hinten gute Laune macht.

Interstate 13


Cover - Interstate 13 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 45:14 ()
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Traded Dreams

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Glam-Rock kommt ja bekanntlich in letzter Zeit gerne aus Skandinavien, und die Finnen von TEMPLE BALLS bilden da keine Ausnahme. Die fünf Jungs aus dem nordfinnischen Oulu gründeten die Band im zarten Alter von 14 Jahren und man muss sagen, dass sie ihre Vorbilder in Form einer breiten Palette klassischer Rockbands von Aerosmith über Guns´n´Roses und Hanoi Rocks bis Van Halen durchaus gründlich studiert (oder alternativ vielleicht auch noch den Rock´n´Roll mit der Muttermilch aufgesogen) haben. Als Lohn für ihre Mühen kann das Quintett sich inzwischen einer Reihe von Auftritten bei prominenten finnischen Festivals sowie an der Seite von Größen wie Queen und Deep Purple brüsten. „Traded Dreams“ bietet 80er-inspirierten Hardrock mit einer Prise Glam, der frisch drauflos rockt und kein bisschen angestaubt klingt. Schon der (dem zugegebenermaßen ziemlich unnötigen) Intro folgende Opener „Off The Grid“ kommt gut gelaunt und rotzig daher, „Freek Flag“ und „Hell And Feelin´ Fine“ schlagen in die gleiche Kerbe. Schön ist, dass TEMPLE BALLS sich nicht darauf beschränken, den 80er- Rocksound zu kopieren, sondern ihr eigenes und durchaus modern klingendes Ding daraus machen. Die Songs gehen durchweg direkt ins Ohr, wofür auch „We Stand Tall“ ein gutes Beispiel ist. Und zum Schluss demonstrieren sie, dass sie auch Balladen können: „Under My Feet“ kommt leicht wehmütig daher und steht voll und ganz in der Tradition der großen Aerosmith-Balladen, hinter denen es sich definitiv nicht verstecken muss. Fazit: Finnland hat einen neuen Stern am heimischen Rockhimmel- von TEMPLE BALLS wird man sicherlich noch mehr hören.

Traded Dreams


Cover - Traded Dreams Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 41:0 ()
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Vendetta

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Dass Glam und Sleaze Rock in Skandinavien eine Heimat gefunden haben, ist längst kein Geheimnis mehr. „Vendetta“ ist das zweite Album der Norweger von NITERAIN und die vormals eingeschlagene Marschrichtung wird fortgeführt: daran, dass hier MÖTLEY CRÜE und ihre musikalischen Brüder Pate gestanden haben, kann keine Sekunde lang auch nur der Hauch eines Zweifels bestehen. Es scheppert aus den Boxen, dass es dem 80er-Sleaze-Freund eine wahre Freude ist – das macht schon der Opener „Lost And Wasted“ klar. Mit dreckigen, scheppernden Gitarren, Chorgesang im Refrain und immer recht nach am Gaspedal gebaut geht es denn auch bei „Come Out“ und „The Threat“ weiter.   Aber auch an ansatzweise balladeskes Material wagt sich das Quartett und demonstriert mit „Don´t Fade Away“, dass sie auch Melodien für ruhigere Momente am Start haben. Danach gehen die Herren mit „#1 Bad Boy“  und „Electric“ wieder ordentlich in die Vollen, bevor sich die Band zum Abschluss mit dem Titeltrack „Vendetta“ sowohl vor ihren musikalischen Vorbildern als auch vor dem Publikum verneigt. Fazit: NITERAIN erfinden das Rad nicht neu, huldigen aber auf gelungene Art und Weise dem Sleaze Rock der 80er Jahre.

Vendetta


Cover - Vendetta Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 38:0 ()
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Dust Bowl Jokies

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Nachdem das Debüt von DUST BOWL JOKIES insbesondere in der skandinavischen Heimat wohlwollend aufgenommen wurde, legen die Schweden nun mit einem selbstbetitelten Silberling nach. Dem zuvor bewährten Konzept ist man dabei treu geblieben und liefert auch diesmal wieder den gerade in nördlichen Gefilden recht beliebten rotzig-beschwingten Sleaze / Glam-Rock in der Tradition von HANOI ROCKS und FASTER PUSSYCAT. Der Opener „Mama Cocha“  kommt ausgesprochen rotzig-dreckig daher, ähnlich präsentiert sich „Pink Flamingos“. „Old Fashioned Country Canvas“ erinnert mit seinem beschwingt-gutgelaunten Klang an manche Werke von HANOI ROCKS oder MICHAEL MONROE. „Rawbone“ überrascht mit Akustikgitarren und ebenso unerwartetem wie ruhigem Lagerfeuer-Flair, untermalt von den wehmütigen Klängen Mundharmonika, „Bad Juju“ dagegen ist weniger gelungen –der Song ist wenig eingängig, der Gesang dafür eher anstrengend geraten. Dafür darf sich beim Rausschmeißer „Lulu“ noch einmal die gute Laune durchsetzen. Fazit: nettes Glam-Album, welches das Rad zwar nicht neu erfindet, den großen des Genres aber mit Verve Tribut zollt.

Dust Bowl Jokies


Cover - Dust Bowl Jokies Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 43:0 ()
Label:
Vertrieb:
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