Konzert:

ROCKHARZ OPEN AIR 2014 Tag 3

Konzert vom 12.07.2014

Samstag gab es Metal-Frühstück: MOTORJESUS, eine Band die meine Theorie, dass gerade kleine Bands zu den genialsten Shows neigen. Mit sichtlichem Spaß an seinem Job machte Frontmann Christoph Brix eine absolut geniale Show: Er hat als netter Mensch aus dem Ruhrgebiet nämlich gelernt, dass man etwas mitbringt wenn man zu Besuch ist (hier war es Bier für die ersten Reihen), forderte die Menge grundsätzlich zum Mitmachen auf und ließ ein winziges Mofa…chen… über die Bühne fahren. Wer danach nicht wach war, dem ist auch nicht mehr zu helfen! (ch)

 

Die wohl abgedrehteste Band auf dem ganzen Festival war wohl KISSIN‘ DYNAMITE, doch ob ich das jetzt positiv oder negativ meine, da bin ich mir noch nicht ganz sicher. Auf der Bühne erwarteten die Zuschauer ein paar braungebrannte, halb nackte Burschen wo auf dem ersten Blick keiner von ihnen schon allzu lange aus der Pubertät raus zu sein. Kombiniert wurde das hier und dort mit deutlich zu viel Eyeliner und irgendwie auch mit einem großen bisschen Metrosexualität. Nichts desto trotz haben sie gut gerockt und waren energiegeladen und wussten wie man die Leute unterhält. (alh)

 

UNLEASHED machen Death Metal – verdammt fetten, bösen, knurrigen Death Metal mit Pagan-Einschlag. Und exakt das haben sie gemacht – im frühen Abendprogramm wurde verkündet, dass sie niemals kapitulieren werden („Wir Kapitulieren Niemals!“) und das man mit Death Metal Siege erzielen wird („Death Metal Victory“) – die Menge dankte es mit Headbangen.

 

KNORKATOR sind einfach so herrlich wahnsinnig und immer mit mehr Energie als eigentlich menschlich möglich mit ihrer Show dabei – es wird rumgesprungen, es wird das Publikum mit eingebunden (Vanessa, ein zufällig ausgewähltes Mädel aus dem Publikum war nämlich bei „Du Bist Schuld“ an allem schuld!) und eben verrückte Musik gemacht. Ein kleines Highlight war dabei der Gastauftritt von Tim Tom, Son von Alf Ator. Der Junge passt in die Band, hat das in einigen Musikvideos bereits bewiesen - und die Menge hat ihn angemessen gefeiert.

 

Eine Band, die schon ein wenig albern ist, dennoch live einfach sau viel Spaß macht: POWERWOLF. (ch)

 

Sehr viele Metaller und Mittelalterrock-Fans, haben sich sicher auf den letzten großen Headliner gefreut der am Samstagabend die Bühne einnahm: IN EXTREMO.

Viel ist über die Jungs eigentlich nicht zu sagen. Die Musik war selbstverständlich super, so wie man sie gern hat und abgemischt war es auch sehr gut. Mit Witz und Charm überzeugten sie auf ganzer Linie und hatten dabei einen sehr guten drang zum Publikum.

Neben der Musik arbeiteten sie auch stark mit Pyroeffekten die einen „Ah-Moment“ förderten. Und auch das allseits bekannte „Spielmannsfluch“ fehlte nicht. Was mich dagegen schon überraschte war die sehr freundliche und aufgeschlossene Art von Frontmann Michael Robert Rhein, der sonst zwar schon viel Kontakt zum Publikum sucht aber eher eine etwas mürrische Ausstrahlung hat, die diesmal ganz fehlte. Für mich war IN EXTREMO ein echtes Highlight des Rockharz, was ich gar nicht so wirklich erwartet hatte.

 

Eine der beiden Rausschmeißer Bands des Abends war FEUERENGEL bei denen ich wie bei jeder RAMMSTEIN Tributeband sehr skeptisch war. Nach dem Auftritt von RAMMSTEIN auf dem Wacken 2013 war ich daher aber sehr gespannt.  Einerseits empfand ich es als eine bloße Frechheit das FEUERENGEL ihre Idole nahezu 1:1 gecovert haben, nur auf eine sehr billige Weise, andererseits hat es schon irgendwie gefetzt und trotz der anfänglichen Abneigung konnte ich es mir nicht erwehren bei dem ein oder anderen Lied lautstark mitzugröllen, nichts destotrotz, werden sie nie an das Original ran kommen, doch wollen sie das auch gar nicht.

 

Als absolut letzte Band des Rockharz Open Air 2014 präsentierten sich HEIDEVOLK auf der Bühne und ganz ehrlich? Es hätte kaum einen besseren Rausschmeißer geben können als sie.

Kraftvolle Gesänge von den beiden Männerstimmen, die in Niederländisch über germanische Stämme und Mythen sagen und dabei von zwei ordentlich abgemischten Gitarren, einem Bass und natürlich von Drums begleitet wurden. In ihren Ansprachen wechselten sie oft zwischen Englisch und einer gebrochenen Deutschform.

(alh)

 

Abseits der Musik: Der Platz am Flughafen unter dem Teufelsfelsen ist ideal. Die Größe ist groß genug um große Acts anzulocken und klein genug um ein familiäres Feeling aufkommen zu lassen – was auch nicht zuletzt am angelockten Publikum liegt.

 

Das Rock Harz ist ein Festival, wo man erfahrungsgemäß mehr oder weniger mit jedem ein Bierchen trinken und über Musik schnacken kann, da die nicht-Musikfans die nur zum Saufen und Randalieren da sind… nun ja, eben nicht da sind. Die Atmosphäre auf dem Campingplatz stimmte einfach.

Preislich bewegt sich alles in einem Mittelfeld, sowohl von den Getränken als auch vom Essen. Ob die vegetarischen Falaffel 5€ kosten müssen will ich gar nicht groß diskutieren – es ist Festival-fair.

 

Zu den eher unschönen Festival-Themen gehört ja das Thema der Sanitären Anlagen. Hier muss gesagt werden, dass es genug Dixi-Klos und Spültoiletten sowie Duschen zu vertretbaren Preisen gab, die Reinigungsfrequenz aber durchaus erhöht werden könnte. Anstehen musste allerdings höchst selten jemand, maximal bei den Headliner-Acts und deren Pausen auf dem Festival-Ground.

 

Zu meckern habe ich sonst nur minimal: Das Personal hat sich gefälligst abzusprechen, was nun aktuell Ansage ist. Ich habe 3x von drei verschiedenen Leuten auf diverse Fragen („Darf man hier nicht mehr durch? Gestern ging das noch?“) die Antwort gekriegt, dass sich „etwas geändert“ hätte. Auf die Folgefrage, seit wann es sich denn geändert hätte erhielt ich ebenfalls 3x ein patziges „Seit gerade!“ zurück. Bei der Anfahrt fragte ich außerdem in aller Engelsruhe, ob ich hier oder an Eingang 2 reinfahren sollte, da sich mein heckgetriebenes Auto auf der Schlammpiste eher suboptimal fährt. Antwort: Ein fauchender Ordner-Mensch. Letztere Story schiebe ich noch auf den Stress, ansonsten anders formuliert: Auch wenn die Jungs vom Festival-Order eigentlich nett waren, wer meint Besucher anschnauzen zu müssen ist im falschen Job. Und zwar ohne Diskussion!

 

Absolut zu loben ist sonst noch der Umgang mit Crowdsurfern: Vorher wurde im Netz gefragt ob die Fans meinen, man sollte das ganz verbieten. Letztlich wurde klar und offen kommuniziert, das Crowdsurfing nur bei Bands angesagt ist, die dies klar fördern. In anderen Worten: Bei SALTATIO MORTIS, ja, bei UNLEASHED, nein. Da die meisten sich dran hielten war auch das Musik-Gucken sehr entspannt.

 

Fazit: Das Rock Harz ist war auch 2014 ein geniales, spaßiges Festival mit nur kleinen Wehmutstropfen. Nächstes Jahr gerne wieder! (ch)



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