Review:

Blind Camera

(Zeraphine)

Die Zeiten in denen Meilensteine des Gothic Rocks geschrieben wurden, sind vorbei. Das weiß sicherlich auch ZERAPHINE Fronter Sven Friedrich und er hat es selber miterlebt. ZERAPHINE steht für bewährte Qualität im nunmehr dritten Anlauf und Änderungen des Konzepts lassen sich nur im Detail studieren. Prägnant im Mittelpunkt steht einmal mehr Friedrichs sonor tiefer Gesang, dieses Mal mit gemischt deutschen sowie englischen Texten. Die Melodien gehen einmal mehr sofort ins Ohr, überfordern den Hörer zu keiner Zeit. Überraschend ist aber auf "Blind Camera" dann doch etwas: Einige deutlich flottere Songs, allen voran der coole Opener "I Never Want To Be Like You". Ansonsten ist das Prinzip von ZERAPHINE schnell durchschaut, die Songs ähnlich aufgebaut. Substantiell ist mir die Musik zu seicht, verbraucht und das Konzept nach drei Alben zu abgenutzt. Der stets melancholische Sound hat Anno 2005 zwar bisweilen eine Portion HIM abbekommen und dieses leichte Rockkalkül steht ZERAPHINE durchaus gut. Der Schritt in diese Richtung ist kein gewagter und über die Länge eines Albums muss man die Band schon lieben. Denn wenn ZERAPHINE es nicht schaffen ihre sicherlich gekonnt umgesetzten aber einseitig präsentierten großen Gefühle an den Hörer zu bringen bleibt nicht mehr viel. Dass mit Friedrich ein grandioser Sänger am Mikrofon steht bezweifelt hier wohl keiner, dass die Produktion perfektionistisch detailliert klingt, ihr aber manchmal etwas die Power fehlt, ebenso wenig. Und somit kann auch ein qualitativ definitiv hochwertiges Album in der Wahrnehmung untergehen wenn sie es nicht schaffen den Hörer emotional zu packen. Das Album erscheint auch als limited Edition mit einer Bonus DVD.

Blind Camera


Cover - Blind Camera Band:

Zeraphine


Genre: Gothic Rock
Tracks: 15
Länge: 47:3 (CD)
Label: Gun/Supersonic
Vertrieb: BMG