Review:

Unleash The Fury

(YNGWIE MALMSTEEN)

Ich gebe zu, dass mich in der letzten Zeit kaum eine Scheibe so sehr beschäftigt hat wie das neue Werk des vermutlich wahnsinnigsten Gitarristen der Welt. Nach einer längeren Abstinenz präsentiert uns unser Yngwie mit "Unleash The Fury" eine neue Odyssee durch die endlosen Weiten des gitarrentechnisch Machbaren. Nachdem seine letzten Alben weder bei der Presse noch bei den Fans sonderlich gut wegkamen, musste sich der Schwede etwas einfallen lassen, seine Gefolgschaft bei der Stange zu halten, was ihm mit dem neuen Album aber nicht ausnahmslos gelingt. Über 70 Minuten und 18 Songs lang geht es zur Sache, wobei sich Herr Malmsteen hauptsächlich bei den eingestreuten Instrumentalstücken richtig austobt und sich bei den regulären Kompositionen meist songdienlich zurückhält (was nicht heißen soll, dass man ihn und seine Wahnsinnsakrobatik nicht heraushört…). Auch die Abwechselung kommt nicht zu kurz, da die Stücke wahlweise episch - riffig - stampfend (das von Yngwie selbst gesungene "Cracking The Whip", "Cherokee Warrior", "Revelation (Drinking With The Devil)", "The Hunt", das saugeile "Winds Of War (Invasion)" oder der vielschichtige Titelsong) oder speedig daherkommen ("Locked & Loaded", "Revolution", "Crown Of Thorns", der Hammer "Beauty And The Beast", "Exile"). Die reinen Instrumentals werden meist von Klassikzitaten beherrscht und wirken durch ihre Streuung auf der Platte wie Werbeunterbrechungen für unglaubliches Gitarrenspiel. "Value for money" gibt es demnach ohne Frage, aber bis auf wenige Ausnahmen reißen mich die Songs nicht völlig vom Hocker, auch, wenn sie durchweg toll gemacht sind und nicht nur durch die Saitenzaubereien, sondern auch durch Doogie White´s herausragenden Gesang zu gefallen wissen. Sehr gefällig ist auch die raue, erdige Produktion, die ein wenig klingt, als sei die Scheibe live im Studio eingespielt worden, was der Sache mehr Authentizität verleiht. Unterm Strich ist "Unleash The Fury" ein (wie immer) technisch brillantes, hörenswertes Werk geworden, das zum Glück nicht zur puren Selbstdarstellung verkommt, jedoch im Ganzen nicht an Klassiker wie "Marching Out", "The Seventh Sign" oder "Magnum Opus" heranreicht. Trotz der Kritikpunkte könnten aber viele Yngwie - Freunde von dem Album positiv überrascht werden!

Unleash The Fury


Cover - Unleash The Fury Band:

YNGWIE MALMSTEEN


Genre: Melodic Metal
Tracks: 18
Länge: 72:22 (CD)
Label: Steamhammer
Vertrieb: SPV