Review:

Fire It Up

(X-Sinner)

Eigentlich sollte man es ja schon „kritisch“ bewerten, wenn sich eine Kapelle soundmäßig dermaßen uneigenständig betätigt wie dies X-SINNER auf der Scheibe „Fire It Up“ ganz offensichtlich tun. Aber dies kommt dermaßen geil rüber, dass ich (ausnahmsweise!) mal davon ablassen möchte. Ganz nebenbei bemerkt sind das Logo sowie Coverartwork aber dermaßen geschmacklich daneben, dass man gar nicht glauben kann, dass diese vier Herren bereits seit Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre der christlichen Hardrock-Szene zuzuordnen sind.

Man mag es einfach nur dreist, clever oder auch schlicht als „Täterschaft“ aus purer Überzeugung bezeichnen, aber X-Sinner machen so eine überzeugend-coole Mucke, die in ihrer mitreißenden Quersumme aus Schweine Rock’n’Roll der Marke AC/DC meets lupenreinen NWOBHM-Sound mit ganz viel DEF LEPPARD Appeal besteht. Dabei war diese vermeintlich aktuelle Scheibe schon 1991 damals unter dem Titel „Peace Treaty“ modetechnisch völligüberholt, denn sowohl AC/DC als auch Def Leppard hatten ihre innovativsten Phasen bereits hinter sich. Aus rechtlichen Gründen scheiterte 2005 dann ein Re-Release dieses Albums und mit Hilfe von Retroactive Records wurde nun die CD nochmal komplett neu aufgenommen. Da man mit der ursprünglichen Aufnahme ohnehin nicht zufrieden war, sicher kein Nachteil. Inhaltlich wurde die Ballade „Hold On“ durch einen ganz neuen Titelsong „Fire It Up“ (Demoversion) ersetzt und man „überarbeitete“ bzw. verunstaltete das Coverartwork komplett. X-SINNER haben damit offiziell ihr Comeback eingeläutet, geben wieder Konzerte und sind gerade dabei ein komplett neuen Studioalbum ("World Covered In Blood") aufzunehmen. Wie gesagt, zunächst bereits beim neuen Opener schlägt einem das prägende Reibeisenorgan von Rex Scott (der dabei nicht nur namentlich n sein großes Vorbild Bon Scott erinnert) entgegen und auch die Gitarrenriffs sind sehr stark an die genannten Australier angelehnt. Die Qualität ist bei diesr nummer allerdings etwas dumpf. Das ändert sich dann aber völlig mit “Take the Power“, von da an stimmen Produktion und Mix bestens. Für den aufmerksamen Zuhörer beginnen dann DEF LEPPARD-Dejavus in Serie mit Riffkrachern wie „Gotta Let Go“ oder noch besser „Rollin’ Thunder“ - diese Songs sind derart authentisch der "On Throught The Night" bzw. "Pyromania"-Phase angelehnt, das ist schon der Hammer. Egal ob es eingängige Refrains, die fetten Chöre oder die Anlage der Gitarrenarrangements betrifft, X-Sinner ahmen den typischen Sound der Briten dermaßen originalgetreu, packend nach, dass eine Freude ist. Und sind wir mal ehrlich, so was Überzeugendes haben Joe Elliot & co. seit Jahren selbst nicht mehr abgeliefert. Kracher wie Getch Ya“ oder der absolute Hammersong „Don’t Go“ kommen einfach kultig rüber und lassen die 80er wieder auferstehen. Einzig eine knallige Ballade sucht man hier vergeblich.

Wem es nichts ausmacht, dass die Band nach dem Motto verfährt, "lieber gut geklaut als schlechte eigene Ideen aufzunehmen" und wer auf Oldschool Rock in bester DEF LEPPARD Manier mit einem Schuss AC/DC abfährt, wird hier absolut goldrichtig liegen. Daher bleibt einem nur noch eines zu sagen: Let The Good Times Roll!

Fire It Up


Cover - Fire It Up Band:

X-Sinner


Genre: Hard Rock
Tracks: 10
Länge: 43:9 (CD)
Label: Retroactive Records
Vertrieb: Artist WorXX/Music Buy Mail