Review:

Today I Cannot Hear Music

(Wunderkammer)

Ich suchte im Internet nach der Bedeutung einer "Wunderkammer" und fand folgendes Zitat: "Der Raum ist ein Zweifel: ich muß ihn unaufhörlich abstecken, ihn bezeichnen; er gehört niemals mir, er wird mir nie gegeben, ich muß ihn erobern"
(Georges Perec). WUNDERKAMMERn könnten tatsächlich vorgefertigte Meinungen erschüttern. Wie zum Beispiel meine: Ich höre Black-und Death-Metal, also nichts so Titti-Kram wie WUNDERKAMMER. Und dann penetrierte mich ein Kumpel. "Hör ma, hör ma, is cool." "Jaja." Dann hörte ich also. Was mit einem folkigen Instrumental beginnt, setzt sich facettenreich fort, immer ein wenig traurig, nie metallisch. Neun Menschen musizieren mit allerlei Instrumenten. "A Dream With A Dream" erinnert an Bands wie die "Housemartins", andere Songs zitieren tatsächlich die unsäglichen "Element OF Crime" und auch das Info-Blättchen hat Recht, wenn es auf Nick Cave oder Tom Waits hinweist. Aber nicht nur Melancholie herrscht, denn bei "Dos Vodkas" können wir uns auch beim Männerabend amtlich besaufen. Und "Il Solo Roglione" hätte auch Ennio Morricone schreiben können. In diesem Sinne: Raufs aufs Pferd, die CD in die Tasche, ab zur Freundin an den Kamin oder zu den Kumpels in den Partyraum, auf dieser CD werdet ihr schon was finden. Bittere Love-Songs, lustige Feten-Hits - nie vergessen WUNDERKAMMER, andere Einflüsse beizumischen oder plötzliche Überraschungen einzubauen wie Zigeunermusik, zuckersüßen Pop, Experimentelles ( Vorsicht bei "In A Blue Bed") oder sogar leichte Punkt-Anflüge. Allerdings, das sei nochmals betont: Mit Metal hat das Ganze wenig zu tun. Vielleicht ist das was Nettes, um irgendwen zu Weihnachten amtlich zu überraschen. Vielleicht sich selbst?

Today I Cannot Hear Music


Cover - Today I  Cannot Hear Music Band:

Wunderkammer


Genre: Folk
Tracks: 12
Länge: 49:1 (CD)
Label: Honeymilk Records
Vertrieb: Cargo