Review:

Primordial Arcana

(Wolves In The Throne Room )

TIPP

Die Düsternis des nordamerikanischen Waldes

Die USBM-Band ist für mich eine mit Recht gehypte Band: eine amerikanische Antwort auch den skandinavischen Black Metal-Sound der 90er, ohne diese Wurzeln links liegen zu lassen und ein Gegenteil sein zu wollen. WOLVES IN THE THRONE ROOM bestehen seit beinahe 20 Jahren abseits einer Genre-Norm, wurden von den Brüdern Nathan und Aaron Weaver gegründet und haben seit dem Debut "Diadem Of 12 Stars" ein bahnbrechendes Gespür für die Balance aus ästhetischer Atmosphäre und garstiger Härte! Beim sogenannten Cascadian Black Metal treffen fette heroisch- pessimistisch tragende Gitarrenflächen und üblicher Krächzgesang auf ökologisch-antifaschistisches Gedankengut. So verschieden kann Black Metal sein und so unterschiedlich sind die ihn praktizierenden Musiker und ihre Message.

„Primordial Arcana“ ist das siebte Album der Truppe aus Washington, die bei der Aufnahme, der Produktion und der Abmischung komplett autonom im bandeigenen Owl Lodge Studio arbeitet. Das Ergebnis sind sieben starke Kompositionen, im bandtypischen Gewand. Insgesamt finden sich weniger hypnotische Wiederholungen als auf älteren Veröffentlichungen; wahrscheinlich stellt das die bewusste Idee dar, die Musik direkter, kompakter und geradliniger zu gestalten. Aber keine Sorge, auch auf „Primordial Arcana“ schwingt wieder etwas Magisches und Verträumtes mit. Die fetten EMPEROR-affinen Keyboardpassagen werden zu keinem Moment kitschig und fügen sich sehr gut in das große Ganze ein.

Beim Opener „Mountain Magick“ steigen Gitarrenriffs steil empor und es ergeben sich berghohe Gitarrenwände. Darauf folgt „Spirit Of Lightning” melancholisch mit barocken Harfensounds und “Through Eternal Fields” hält harte Breakdowns bereit. “Primal Chasm (Gift Of Fire)” ist ein orchestraler Black Doom-Song und “Underworld Aurora“ wartet mit Ambient-Klängen und Donnersamples auf. „Masters Of Rain And Storm“ kann man als Highlight des Albums bezeichnen. Passender Weise ist es mit elf Minuten der längste Track und entwickelt sich abwechslungsreich: ein Lied wie Schlachtenepos. Die Gitarren werden zumeist schnell klirrend gespielt und legen sich auf tragende Keyboardteppiche.  

Fans, die sich nach mehr Wut und Tempo sehnen, wie zum Beispiel auf „Black Cascade“, werden vielleicht enttäuscht oder gelangweilt vom neuen Output der Wölfe sein. Mich enttäuschen WOLVES IN THE THRONE ROOM mit „Primordial Arcana“ gar nicht, sie setzen erneut ein Ausrufzeichen und entführen mich in düstre tiefe Wälder, zu Bergen und zu Flüssen in denen sich der Mond spiegelt, ohne dabei schmalzig zu sein. Großes Kino!

 

 

 

Primordial Arcana


Cover - Primordial Arcana Band:

Wolves In The Throne Room


Genre: Black Metal
Tracks: 7
Länge: 44:35 (CD)
Label: Century Media
Vertrieb: Sony