Review:

Room Nineteen

(Wolfgang Parker)

Der US-Amerikaner mit dem deutschen Vornamen hat es offenbar nicht eilig. Seit 12 Jahren spielt er jetzt schon mit seinem Trio so genannten Punk Swing, 1997 und 2000 erschienen in den USA seine ersten beiden Alben und erst jetzt gibt er mit "Room Nineteen" sein Europa-Debüt. Auf die üblichen Swing-Ingredienzen, nämlich Bläser-Sektion und Kontrabass, verzichtet er komplett, eine dreckige Gitarre und ein E-Bass tun´s schließlich auch. Dadurch vermischt er perfekt den Swing Jazz der 30er und 40er Jahre mit ursprünglichem, rauen Rock ´n Roll, was einen gleichermaßen coolen wie explosiven Sound ergibt. Die ersten vier Tracks sind noch klar Rock ´n Roll dominiert und gehen dermaßen nach vorne ab, dass man unmöglich ruhig sitzen bleiben kann. Mit "Mata Hari" wird es dann in Form von cleaner Gitarre und dezentem Swing-Beat etwas ruhiger und im darauf folgenden "Half Way Around The World" wird das Tempo noch mal etwas gedrosselt und es kommt ein Piano zum Einsatz. Später folgt dann mit "Lonely Just Like Me" noch ein schneller Western-Song, mit "Whisper Something German..." (sic) eine stampfende Blues-Rock-Nummer und mit "To Say You Love Me" ein grader, treibender Rocker. Eins dürfte zumindest deutlich geworden sein: Mit dem Mann wird einem nie langweilig! Und trotz der Stil-Vielfalt wird alles von seiner Stimme zusammengehalten, die meist eher glatt und cool rüberkommt, aber an den richtigen Stellen zu kratzen weiß, was ihn insgesamt wie eine Mischung aus Brian Setzer und Chris Isaak klingen lässt. Der ultraschnelle Scat-Gesang bei "The Mice, The Demons And The Piggies" haut einen dann aber schlichtweg aus den Latschen. Dieses Album ist voll von Energie und Spielfreude, aber auch von Ideenreichtum und Leidenschaft. Eine kleine Sensation!

Room Nineteen


Cover - Room Nineteen Band:

Wolfgang Parker


Genre: Rock'n'Roll
Tracks: 19
Länge: 59:7 (CD)
Label: Roadstar Records
Vertrieb: SPV