Review:

Black Heart

(WITHIN THE RUINS)

TIPP

Drei EPs und fünf Full-Length-Alben hat es gedauert, und nun haben es WITHIN THE RUINS auch in meine Gehörgänge geschafft. Keine Ahnung, ob ich die letzten 15 Bandjahre einfach verschlafen habe, aber mir ist hier eine Band durch die Lappen gegangen, die mit halsbrecherischer Präzision ihre Version des Deathcores präsentiert. Und diese Version hat es in sich. Hier wird nicht nur stur nach Klischeestrukturen heruntergebolzt, nein, die Band zeigt wahre kompositorische und auch technische Größe. Die progressive Note, die atemberaubenden Gitarrensoli und die genialen Gitarrenharmonien (teilweise Zitate aus Kirchentonleitern) zeigen allen verwandten Bands, wer im Bereich des technischen Cores in 2020 die Nase meilenweit vorne hat. Gerne rückt man auch vom starren Songwriting ab und bedient sich schonungslos in den Bereichen Thrash und Hardcore, welches „Black Heart“ eine unheimliche Sound-Bandbreite beschert.

Eins haben alle zehn Songs gemeinsam, der Langweilefaktor kommt zu keiner Sekunde auf. Im Rausschmeißer „Ataxia V“ wird sogar die spanische Akustikgitarre von der Wand genommen und hinterlässt eine staunende Hörerschaft. Aber natürlich kann WITHIN THE RUINS auch die Straßenköterversion. „Deliverance“ überzeugt mit räudigen Vocals, gekonnten Breakdowns und einer gnadenlosen Geschwindigkeit. Der Titelsong „Black Heart“ schlägt in die gleiche Kerbe, aber überrascht mit cleanen Vocal-Einschüben, die aber nicht aufgesetzt wirken, sondern songdienlich eingesetzt werden. Epic-Fans werden bestens mit „Outlander“ bedient. Man könnte hier fast von MANOWAR auf einem Coretrip sprechen, wobei es den Jungs von MANOWAR dann doch eher schnell die Fellhöschen ausziehen würde. Hier sitzt einfach jeder Ton - keine technische Spielerei erfüllt den Zweck der Angeberei und wirkt deplatziert. Hier wird das Dynamit einfach an den richtigen Stellen gezündet, und dieses bringt erstaunliche Soundfontänen an die Oberfläche.

Ich habe mich mit „Black Heart“ bestens unterhalten gefühlt. Langeweile ist auf dieser Scheibe ein Fremdwort, weswegen ich besonders Technik-Freaks das Machwerk besonders ans Herz legen möchte. Die Gitarren sind teilweise nicht von dieser Welt. Das Songwriting zeigt die spielerische Reife der Band gut auf, die bei Touren mit KILLWITCH ENGAGE, AS I LAY DYING und Konsorten einfach eine sehr solide musikalische Basis schaffen konnte und diese konsequent ausspielt. Da Produktion und Aufmachung der CD genauso stimmig wie der Inhalt sind, gibt es von mir eine uneingeschränkte Kaufempfehlung.

 

Black Heart


Cover - Black Heart Band:

WITHIN THE RUINS


Genre: Metalcore
Tracks: 10
Länge: 44:30 (CD)
Label: eOne
Vertrieb: SPV