Review:

Nightside

(Witchery)

TIPP

WITCHERY sind wieder da und liefern mit „Nightside“ einen wilden boshaften Angriff auf unsere Gehörknöchelchen ab. Die Schweden grooven und thrashen was das Zeug hält, Blackened Speed'n'Thrash Metal at its best!

Den Auftakt macht der Nackenbrecher „Witching Hour“ und es erscheint so, als würde sich etwas zu lange Aufgestautes wütend und voller Wucht entladen. Chris Barkensjo leistet von der ersten Sekunde an schwere Arbeit an den Drums: das hohe Tempo wird unterstützt durch räudig knallhartes Riffing. „Don´t Burn the Witch” rotzt uns eine dicke Ladung Punkattitüde vor den Latz. Fronter Angus Norder spuckt Gift und Galle. Seitdem WITCHERY 1997 von Mitgliedern von SATANIC SLAUGHTER gegründet wurde, hatte die Truppe bereits legendäre Sänger in ihren Reihen, wie z.B. Legion (ex-MARDUK) und Emperor Magus Calligula (ex-DARK FUNERAL). Angus Norder steht seit 2016 am Mikro und vermag es, der Musik einen eigenen rauen aufgekratzten Touch zu geben. Der dritte Track ist eine Spur langsamer, „Storm of the Unborn“ wurde ziemlich verstrickt komponiert. „Er steht in Flammen“ besteht aus Mönchsgesang und Sprachsamples zum Thema Inquisition, und ist meines Erachtens eher Füllwerk. Zum thrashig-rifflastigen Brecher „Popecrusher" produzierte die Band ein Animes-Video. „Left Hand March“ lädt zum rhythmischen Kopfnicken ein und „Under the Altar“ ist ein cooler kurzer Instrumental-Track, der mich an METALLICA zur „Kill Em All“-Zeit erinnert. Danach rattert „Churchburner“ flott los und verbreitet wüstes Chaos geprägt von antireligiös-dämonischer Besessenheit. „Crucifix and Candle“ besitzt gute Bass-Leads, Gangshouts und kommt überdurchschnittlich eingängig und mit einer Portion klassischem Heavy Metal-Feeling samt Solo daher. „A Forest of Burning Coffins“ ist mein persönliches Highlight auf „Nightside“! Jeff Walker von CARCASS steuert Vocals bei und WITCHERY liefern flottes Geballer mit guter Arschtritt-Attitüde. Hier stimmt wirklich alles: rasende Gitarre, cooler Bass vom neuen Bandmitglied Victor Brandt (DIMMU BORGIR, ENTOMBED) und durchprügelnder Doublebass: da bleibt kein Schlüpper trocken! Das Album endet mit dem Titeltrack „Nightside“ und langsam doomend kommt getragene Stimmung auf. Neben Jeff Walker sind weitere Gastmusiker auf der Platte zu hören: Hank Shermann von MERCYFUL FATE spielt bei "Left Hand March" und Simon Johannsson von WOLF ist Gastgitarrist bei "Crucifix and Candle", während Maciek Ofstad von KVEVERTAK bei "Don't Burn the Witch" dabei ist.

WITCHERY überzeugen mich am meisten, wenn sie rasanten angeschwärzten Headbanger-Thrash zocken, und davon wird auf „Nightside“ mehr geboten, als beim Vorgängeralbum „I Am Legion“. Ein weiterer Grund, weshalb die Scheibe das Prädikat „Tipp“ verdient, ist die sau gute und überaus passende Produktion von Daniel Bergstrand (u.a. BEHEMOTH, DARK FUNERAL): dreckig, kratzig und räudig, aber trotzdem druckvoll.

 

 

Nightside


Cover - Nightside Band:

Witchery


Genre: Thrash Metal
Tracks: 11
Länge: 35:46 (CD)
Label: Century Media Records
Vertrieb: Sony