Review:

Lifetime In Hell

(Wicked Maraya)

Es ist immer wieder faszinierend wer alles nach vielen Jahren aus seinen Löchern gekrochen kommt. In diesem Fall die New Yorker WICKED MARAYA, die es 18 Jahre nach ihrem letzten Album „Counterculture“ (unter dem Namen MARAYA) noch einmal wissen wollen. Jedoch stellt „Lifetime In Hell“ mitnichten ein neues Album dar, vielmehr handelt es sich um das nie veröffentlichte Debut der Herren aus dem Jahre 1991. Angereichert mit zwei neuen Songs steht es für den noch etwas roheren Beginn WICKED MARAYAs. Aber schon auf „Lifetime In Hell“ zeigte sich die Klasse, die sich auf dem Zweitwerk „Cycles“ (`94) zur vollen Blüte entfalten sollte. Der düstere Power Metal, welcher zwar den Geist der 90er atmet und doch die Antithese zu damaligen Trends darstellt, sollte US Metal Gourmets mit der Zunge schnalzen lassen. Bei den melodischeren Stücken lugen ab und zu CRIMSON GLORY um die Ecke, härtere JACOBS DREAM aber auch Combos wie SYRIS, WARRIOR, VICIOUS RUMORS und RADAKKA lassen Vergleiche mit WICKED MARAYA zu. Dabei soll aber nicht verschwiegen werden, dass WICKED MARAYA immer mit einem Höchstmaß an Eigenständigkeit unterwegs waren und sich bis heute nicht haben verbiegen lassen. Getragen wird das Ganze von der extrem wandlungsfähigen Stimme eines Lou Falco, der singt, schreit, flüstert und vor allem so glaubhaft leidet, dass es eine wahre Freude ist. Melodien wie im Refrain von „Tomorrow’s Child“ sind ganz große Kunst und zeigen wie weit WICKED MARAYA anno dazumal schon waren. Allerdings müssen die Jungs schon damals recht selbstbewusst am Weg gewesen sein, denn von den unveröffentlichten 9 Nummern ihres Debüts schaffte es einzig und allein der Megahit „Johnny“, in einer etwas überarbeiteten Fassung, auf das „richtige“ Erstlingswerk „Cycles“.

Auf der aktuellen Veröffentlichung von „Lifetime In Hell“ finden sich mit dem flotten „Far From Grace“ und dem düsteren „Suicidal Dawn“ zwei aktuelle Stücke, die perfekt zum alten Material passen und keinerlei Bruch darstellen.

Ich erinnere mich noch gut an die schweißtreibenden Shows im Vorprogramm von METAL CHURCH 1994 oder ein paar Jahre später zusammen mit SKYCLAD. Da die Songwritingfähigkeiten ohrenscheinlich nicht gelitten haben, kann ich es kaum erwarten WICKED MARAYA wieder auf einer Bühne zu sehen. Welcome back!   

Lifetime In Hell


Cover - Lifetime In Hell Band:

Wicked Maraya


Genre: Power Metal
Tracks: 11
Länge: 50:8 (CD)
Label: Massacre Records
Vertrieb: Soul Food