Review:

Icon

(Wetton/Downes)

Womit viele Fans (einschließlich meiner Person) nicht mehr gerechnet hätten ist jetzt tatsächlich passiert: John WETTON und Geoffrey DOWNES haben seit ihrem Splitt bei ASIA in den 90ern wieder eine gemeinsame Platte gemacht! "Icon" nennt sich die CD und auch die asiatische Dame auf dem Cover soll wohl eine Art Bezug zur früheren Stammband herstellen. Kurzer Zeitsprung zurück in 1982: Eine der ersten "Supergruppen" überhaupt, ASIA bringen ihr gleichnamiges Debütalbum (übrigends meine erste selbst gekaufte Schallplatte!) heraus. Zwei der damaligen Masterminds waren Wetton (Bass/Vocals u.a. ex-KING CRIMSON, ex-ROXY MUSIC) und Downes (Keys u.a. ex-YES, BUGGLES). Erstgenannter stieg dann leider nach den ersten drei hervorragenden Alben wieder aus. Downes macht bis heute alleine weiter, trotzdem verlor man sich zwischendurch nie ganz aus den Augen u.a. wirkte Downes auf dem letzten Solowerk des Kollegen "Rock Of Faith" mit. Auf "Icon" sind nicht nur die beiden Rockurgesteine zu gange sondern es wurden noch ein paar fähige Mitmusiker ins Boot geholt: Steve Christey (Drums/JADIS), John Mitchell (Guitar/ARENA, KINO) und mit Gastauftritten sind Annie Haslam (Vocals/RANAISSANCE), Ian McDonald (Flute/FOREIGNER, KING CRIMSON), Hugh McDowell (Cello/ELO) zu hören. Insgesamt ist die Platte ziemlich ruhig geworden, mit vielen Midtempo Sachen, teilweise etwas sehr seicht mit (zu) vielen melancholischen Balladen und darin liegt auch (zumindestens für mich) ein etwas negativer Punkt. Handwerklich sowie Produktionstechnisch stehen die Beiden natürlich außer Zweifel, Wetton glänzt mit seiner genial charismatischen Stimme und Downes zaubert abwechslungsreiche Keyboardsounds auf seine Tasten. Stilistisch knüpft "ICON" vor allem bei den ersten fünf Songs beinahe nahtlos an glorreiche alte Zeiten an, vor allem das treibende "Let Me Go", "Meet Me At Midnight" oder das mit Streichern arrangierte "Please Change Your Mind" müssen hier genannt werden. Eingängige Rocksongs mit typischem Bombast, stellenweise etwas starker Pathos klasse mehrstimmige Chöre - man könnte wirklich meinen ASIA wären wieder auferstanden. Wären da nicht so arg seichte Nummern wie "Fary Away" oder das wirklich überflüssige "Sleep Angel". Diese oberharmlosen Songs werden einzig von Wettons Stimme vor dem totalen Kitschausfall gerettet. Das abschließende leicht folkige Duett "In The End" sorgt wieder für ein versöhnliches Ende. ICON ist sicher keine schlechte CD geworden aber mit etwas stärkere Freiheiten für Mitchells ansonsten klasse Gitarre, etwas weniger Plastikschlagzeug sowie ein, zwei schnelleren Songs hätte man sicher ein (noch) besseres Ergebnis erzielt.

Fazit: Die CD ist zwar deutlich besser als der letzte Output von Wetton aber mit dem aktuellen ASIA Werk "Silent Nation" nicht auf eine Stufe zu stellen. Im Frühsommer haben die Herren außerdem schon jetzt ein Remake ihres legendären 82´er Superhits "Heat Of The Moment" für einen Filmsoundtrack angekündigt - na ja warten wir’s mal ab, denn eigentlich kann dieses Vorhaben nur daneben gehen oder nicht?!.

Icon


Cover - Icon Band:

Wetton/Downes


Genre: Rock
Tracks: 10
Länge: 46:15 (CD)
Label: Frontiers
Vertrieb: Soulfood