Review:

The Agony & Ecstasy Of Watain

(WATAIN)

Wie man anhand des Albumtitels bemerken kann, strotzen WATAIN nur so vor Selbstbewusstsein. Das zeigte insbesondere Sänger Erik Danielsson, der mit manchen Aussagen in der Vergangenheit für negatives Aufsehen sorgte. Da sich WATAIN aber generell als unpolitische Band geben, soll dies nicht weiter in dieses Review einfließen. Mit „The Agony & Ectasy Of Watain“ wird der logische Nachfolger des (Fast-) Klassikers „Trident Wolf Eclipse“ abgeliefert, und er wird keinen Fan enttäuschen. Laut einer Band-Aussage wurde die Scheibe in den Grundzügen live eingespielt, was beim Hören ein kompaktes Gesamtbild entstehen lässt.

Mit „Ecstasies In Night Infinite“ wird die musikalische Marschrichtung gleich zu Beginn aufgezeigt - kontrolliertes Chaos kombiniert mit musikalischer Genialität. Es wird aber nicht über die ganze Strecke der Knüppel aus dem Sack geholt, was der Song „Black Cunt“ (ich hinterfrage den Songtitel lieber nicht) unterstreicht. Hier wird eher in schwarz-doomigen-Gefilden gewildert, was dem Gesamtsound hörbar guttut. Aber auch die schnellen Songs bieten genug Abwechslung, um den Hörer zu überraschen. Dies liegt besonders an den bemerkenswerten Soli, welche Gitarrist Hampus Eriksson aus den Ärmeln schüttelt. Besonders bei diesen musikalischen Alleingängen zeigt sich die Nähe von WATAIN zum klassischen Heavy Metal, die immer wieder zum Vorschein tritt. Mit „Before The Cataclysm“ zeigen WATAIN, dass auch epische Hymnen nicht unbedingt klischeebeladen sein müssen, sondern gleichzeitig auch räudig und aggressiv klingen können.

Ich bin wahrlich kein Freund von THE DEVIL'S BLOOD, und auch mit Sängerin Farida Lemouchi kann ich herzlich wenig anfangen, aber die Zusammenarbeit von Farida mit WATAIN hat tatsächlich Früchte getragen. „We Remain“ zeigt die Band von einer ganz anderen Seite. Der Song gleicht einem schwermütigen Soundtrack, der ganz tief im Dreck vergraben zu sein scheint. Gänsehaut ist garantiert! Leider sind nicht alle Songs Volltreffer, und zwei bis drei Lieder plätschern im gehobenen Mittelmaß, was bei der Vielzahl an Volltreffern aber durchaus zu verschmerzen ist.

Ein Klassiker ist „The Agony & Ecstasy Of Watain“ leider nicht geworden, aber ein fabelhaftes Album, welches Fan-Herzen bestimmt höherschlagen lässt und auch einige neue Supporter aktivieren wird. Tendenziell würde ich sagen, dass das nächste Werk großartig wird, und wir dann von einem Höhepunkt des Schaffens von WATAIN sprechen werden. Bis zu diesem Zeitpunkt ist und bleibt das Album sehr, sehr guter Stoff!

 

The Agony & Ecstasy Of Watain


Cover - The Agony & Ecstasy Of Watain Band:

WATAIN


Genre: Black Metal
Tracks: 10
Länge: 49:43 (CD)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Rough Trade