Review:

Babylon

(W.A.S.P.)

Ganz böse Zungen behaupten bis heute, dass W.A.S.P.-Mastermind Blackie Lawless nur ca. drei Songs geschrieben hat und diese in zig Dutzend Versionen herunterspult. Das Schlimme ist aber, dass man bei aller Sympathie für die Musik dieser Band (bzw. Ein-Mann-Projekt, wenn man noch böser sein will) nicht wirklich leugnen kann, dass Herr Gesetzlos seit seinen göttlichen Frühwerken die besten Riffs immer wieder aus dem Keller holt um daraus „neue“ Songs zu stricken, die fast immer an einen Bandklassiker erinnern. Auf „Babylon“ finden sich demnach wieder zahlreiche „Déjà-Hörs“: der starke Opener „Crazy“ (der als bester Song des Albums auch die erste Single-Auskopplung stellen soll) erinnert sofort an „Wild Child“, während etwa das ebenfalls sehr gute „Babylon´s Burning“ deutliche „Chainsaw Charlie“-Züge trägt und die DEEP PURPLE-Coverversion „Burn“ (hochoriginelle Wahl…) etwas nach „Blind In Texas“ tönt. Die restlichen vier Eigenkompositionen des Albums sind allerdings deutlich banaler ausgefallen und zischen sicher nicht nur an mir als zwar hörenswert, aber alles andere als essentiell vorbei. Und was sich der Chef bei einer weiteren Coverversion, nämlich dem verzichtbaren „Promised Land“ von Chuck Berry, gedacht hat, wird wohl ewig sein Geheimnis bleiben. Unterm Strich geht „Babylon“ als solide Scheibe durch, die bei entsprechend gemäßigter Erwartungshaltung nicht wirklich enttäuscht, aber auch kein Highlight darstellt. Deutlich besser als die beiden unsäglichen „The Neon God“-Werke, längst nicht so stark wie das letzte Werk „Dominator“ und fast schon selbstredend meilenweit hinter Klassikern wie dem Debüt, „The Crimson Idol“ oder „The Headless Children“ zurückliegend, reiht sich das Album in der Band-Diskografie ein. Ok, aber mehr leider auch nicht.

Babylon


Cover - Babylon Band:

W.A.S.P.


Genre: Heavy Metal
Tracks: 9
Länge: 43:31 (CD)
Label: Demolition
Vertrieb: Intergroove