Review:

Ashes & Dust

(WARREN HAYNES)

WARREN HAYNES - Grammygewinner, Sänger, Gitarrist und Kopf von GOV`T MULE bringt nach der diesjährigen Veröffentlichungsflut seiner Stammband mit "Ashes & Dust" ein weiteres Album auf den Markt. Diesmal ist es aber ein Soloalbum. Und das Ding ist mehr Solo als jemals zuvor. Noch nie zeigte sich der Künstler persönlicher, irgendwie stiller und auch uramerikanischer als hier.

Die Songs klingen reduziert, strahlen Ruhe und Nähe aus. Gleichwohl haben sie zuweilen etwas tief trauriges und nachdenkliches. WARREN HAYNES reist hier gedanklich und musikalisch zurück zu seinen Wurzeln, als er begann, die Musik für sich zu entdecken. So duften die Songs nach Singer-Songwriter, Country und Bluegrass-Musik. In North Carolina, wo der junge Haynes aufwuchs, ist eben dieser Sound aus afroamerikanischem Blues und traditioneller europäischer Tanzmusik, die mit Gitarre, Banjo, Fiedel und Zither gespielt wurde, Standard in den Clubs und Bars. Diese instrumentale Vielfalt - bei dem entspannt coolen "Stranded in Self-Pity" gar mit zusätzlichem Piano - und Verspieltheit bereichern das Werk und erhellen die allgegenwärtige Schwermut. Selten erlaubt sich das Album, wie bei "Beat Down the Dust" oder "Spots of Time" (hier überrascht leichtes lateinamerikanisches Temperament), etwas sonniger und beschwingter zu werden.

So ist dieses Teil sicher nicht für jeden Blues- oder Rockkonsument geeignet. In "Ashes and Dust" steckt ein echtes, vielleicht zu pures Stück Amerika. Man hört die ganze Weite und Einsamkeit der prägenden Landschaft und die Wurzeln der traditionellen amerikanischen Musik. Verpackt wurde das Ganze allerdings von einem der vielleicht besten Blues- und Jam-Musiker unserer Zeit.

Ashes & Dust


Cover - Ashes & Dust Band:

WARREN HAYNES


Genre: Rock
Tracks: 13
Länge: 70:9 (CD)
Label: Mascot Label Group / Provogue
Vertrieb: Rough Trade