Review:

Ordinary Madness

(Walter Trout)

TIPP
Vielleicht muss man so krank gewesen sein, um so entspannt und gelöst zu klingen wie WALTER TROUT. Ohne Zweifel hat sein gesundheitliches Comeback den 69jährigen auch karrieretechnisch aufgeladen und beflügelt. Der ganz alltägliche Wahnsinn geht weiter, aber der Fokus ist ein anderer, ein milderer. "Ordinary Madness", so heißt des Amerikaners neues Werk. Und der Titelsong erzählt von Ängsten und Zweifeln, in musikalischer Abgeklärtheit und dem Wissen eines alten Mannes. Ein Bluessong, der entschleunigend, relaxed und doch inhaltsschwer und melancholisch ist. Kontrastreicher sowohl vom Titel als auch vom Sound könnte die folgende Nummer "Wanna Dance" kaum sein: fröhlich, beschwingt und fast trotzig gegen alle Wolken und dunkle Gedanken antanzend. Ein Song, der wie Brandbeschleuniger auf einen Funken guter Laune wirken kann - großartig! "All Out Of Tears" ist eine epische Trauerballade, welche die Spannweite von GARY MOOREs "Still Got the Blues" in sich trägt und durchaus auch dessen "Flughöhe" erreicht. Das athletische "Final Curtain Call" könnte auch von LENNY KRAVITZ sein, und "The Sun is going Down" ist ein psychedelischer Sonnenuntergang, den man am besten in einer liegenden Hörposition genießen kann.
 
WALTER TROUT legt mit "Ordinary Madness" ein Album vor, das die Messlatte für alle Blues-Alben in diesem Jahr definiert: abwechslungsreich, inspiriert, auf der einen Seite melancholisch, empfindsam und auf der anderen hoffnungsvoll, markig und beschwingt.
 

Ordinary Madness


Cover - Ordinary Madness Band:

Walter Trout


Genre: Rock
Tracks: 11
Länge: 57:43 (CD)
Label: Mascot Label Group
Vertrieb: Rough Trade