Auch auf seinem zweiten Album huldigt das Quartett VUG aus Berlin seinen musikalischen Helden der Vergangenheit. Sprich: Wie schon auf dem Debüt gibt es auch auf „Onyx“ authentischen Retro-Rock zu hören, der mit dem einen Bein im Proto-Metal und mit dem anderen im Blues-Rock steht. Dabei gehen VUG eher trocken und cool rockend zu Werke, mal auch schleppend und doomig, gleichzeitig aber auch sehr melodisch. Besonders hervorzuheben ist dabei das Zusammenspiel der beiden Gitarren von Max Raine und Felix Scholl, die sich, schön auf die beiden Kanäle links und rechts aufgeteilt, perfekt ergänzen und mal auch duellieren. Scholl überzeugt zudem mit seiner bluesgetränkten Stimme, mit der er die gesamte Bandbreite von ruhigen Tönen bis zum intensiven Gefühlsausbruch beherrscht und bei der man stellenweise gar an Jimi Hendrix denken muss.
Innerhalb ihres Sounds bieten VUG auf „Onyx“ außerdem eine erstaunliche Vielfalt. Der tighte Rocker „Easy“ etwa erinnert an die späten HELLACOPTERS, wohingegen „Tired Of“, der wohl spannendste Song des Albums, mit einem tollen Aufbau, herausragender Gitarrenarbeit und einem ruhigen Mittelteil mit zweistimmiger Gitarren-Hook und Orgel im Hintergrund punktet, während das knapp 9-minütige „Palace Of Sin“ über weite Strecken doomig und beinahe episch daherkommt. Lediglich die kraft- und inspirationslose Ballade „On My Way“ muss man als verzichtbar bezeichnen. Ganz anders dagegen das noch ruhigere und größtenteils akustische „Todbringer“, das erst mit Western-Atmosphäre, dann mit leisem Folk einen stimmungsvollen Album-Abschluss darstellt.
So liefern VUG mit „Onyx“ einen mehr als gelungenen Zweitling ab, der ihr Debüt besonders an Vielseitigkeit noch übertrifft.