Review:

Fetishist

(Voodoocake)

Warum diese Schweizer unbedingt wie eine dieser zahlreichen durchgeknallten Bands von der Insel klingen wollen ist mir ehrlich gesagt schleierhaft. Mit einem recht diffusen Mix aus allerlei Genren auf der Basis von Indie Rock und schwachen Punkwurzeln klingen VOODOCAKE wie die ARCTIC MONKEYS auf Acid. Vielleicht liegt es auch daran, daß man sich vielleicht ein paar solcher Drogenkekse vorher reinziehen sollte, um diesen Sound zu verstehen oder noch besser einfach nur zu ertragen. So mancher Kritiker wird versucht sein, hier auf die intellektuelle Kacke zu hauen von wegen die sind doch experimentierfreudig, wollen bewusst provozieren oder gar stilistisch übergreifend ohne Scheuklappen .. aber für meinen ansonsten, recht toleranten Geschmack, trifft hier nichts von alledem zu. Michel (Gesang, Keyboards), Lionel (Gitarre, Orgel), Marc (Drums) und Léo (Bass) wollen zwar Einflüsse von SONIC YOUTH und GRANDADDY in ihrer "Musik" verarbeitet wissen aber genauso gut könnt man fuffzich andere Kapellen inklusive DJ Özie aufzählen. Dieser konfuse Mischmasch auf "Fetishist" ist nämlich alles andere als originell sondern größtenteils nur nervig, gleich der piepsige Opener erinnert mehr an Tinitus als an einen brauchbare Track. Aufgesetzt wirkende verzerrte Vocals, pseudo Rapp ("J. Q. X. Z."), grausige Synthies, Orgel, billigste Casioklänge sowie ein oftmals unausgegorenes minimalistisches Songwriting bei dem man oft orientierungslos durch größtenteils verschenkte 39 Minuten eine Rohstoffverschwendung höchsten Grades betreibt. Vieles klingt dabei nach hinterstem Garagensound mit üblen Schepperschlagzeug - was daran innovativ oder gar modern sein soll bleibt (mir) ein Rätsel. Manchmal packen sie dann wieder richtig fette Riffs aus, dann muffelt es nach Oldiealarm, leichte Rauchschwaden kriechen etwas aus den Boxen es folgt ein psychedelischer Hörüberfall "Hypnosis", da würde sich Jimi HENDRIX im Grabe umdrehen. "Breathalise Me" klingt zwar mit netter Orgel wie billige Filmmusik aus den 60ern und dann diese schlimme Falsettgesang, dagegen sind 3 Stunden THE DARKNESS Konsum eine wahre Erholung. Obwohl, die Jungs können für wenige Minuten manchmal doch etwas halbweg brauchbares anbieten wie u.a. bei "Smile" mit leichten Abstrichen sowie "Banana Boy" beide haben durchaus passable Melodien mit alternative Flair und zeigen, wenn der Sänger normal singt, kann er durchaus überzeugen. Ansonsten scheinen mir VOODOOCAKE nur um des schräg sein Willens auch so klingen zu wollen, sie probieren zwar (löblich) viel aus aber nichts bleibt dabei hängen, die gemeinsame Basis fehlt und so paßt auf "Fetishist" nicht viel zusammen. Wenn dann Akkorde auch noch relativ sinnlos aneinander gereiht und/oder langweilig instrumental rumpelnd daherkommen wie bei "Apres Ski" - dann hilft wirklich nur eines, die Stoptaste drücken.

Fetishist


Cover - Fetishist Band:

Voodoocake


Genre: Rock
Tracks: 11
Länge: 39:25 (CD)
Label: Locomotive Records
Vertrieb: Soulfood Music