Review:

Seal The Deal & Let's Boogie

(Volbeat)

VOLBEAT haben sich mit harter Arbeit von den kleinen Clubs zu den ganz großen Bühnen hochgearbeitet und längst den Sprung in den Mainstream geschafft. Das bringt die Dänen natürlich in den Konflikt von Entwicklung des eigenen Sounds vs. Stagnation aufgrund der Hörervorlieben. "Seal The Deal & Let's Boogie" macht schon beim ersten Durchlauf klar, dass sich Michael Poulsen & Co. der Befriedigung der Hörervorlieben als einer möglichen künstlerischen Veränderung - von Weiterentwicklung ganz zu schweigen - verschrieben haben. Stellenweise wirkt das Album wie nach einem Baukastenschema zusammengesetzt, was dann wenig Überraschungen bietet, wie das so eingängig wie belanglose "For Evigt", das schmissige "Let It Burn" oder das berechenbare "The Gates Of Babylon" beweisen. Letzteres wird dank seines Refrains ein Dauerbrenner in der Live-Setlist der Dänen werden. "The Bliss" wird der Soundtrack für viele verwackelte, bei Facebook hochgeladene Handyvideos von Langhaardackeln vor imposanter Kulisse sein; "The Devil's Bleeding Crown" für gereckte Fäuste und verschüttetes Bier sorgen, zu Hause wie in der Halle.

Selbstverständlich ist die Produktion fett und differenziert zugleich, ist Poulsens Stimme kraftvoll und dominat, sind die Refrains catchy as fuck und ist alles auf den Punkt geschrieben. "Seal The Deal & Let's Boogie" lässt sich locker weghören und macht durchaus Spaß, ist aber auch völlig spannungsarm.

VOLBEAT machen es dem Hörer nicht einfach. Wer Musik nebenbei hört und von einer Platte bei ersten Mal direkt umarmt werden will, bekommt hier erwartungsgemäß die Vollbedienung. Freunde musikalischer Feinheiten werden "Seal The Deal & Let's Boogie" nach ein paar Durchläufen ob jeglichen Ausbleibens derselben ausmachen und VOLBEAT-Fans der ersten Stunde den etwas abhanden gekommenen Coolness-Faktor vermissen. Zyniker verweisen auf die am Reißbrett geplaten Songs und den völlig ironiefreien Umgang mit der eigenen Musik bei VOLBEAT. Am Ende stehen VOLBEAT vor dem gleichen Problem wie AC/DC, HATEBREED oder SODOM: zu viel Änderung darf nicht sein, zu wenig Änderung kann den Musiker selbst unbefriedigt lassen.

Wer sich davon freimachen kann, bekommt eine solide, schmissige Metalscheibe ohne viel Tiefgang. 

Seal The Deal & Let's Boogie


Cover - Seal The Deal & Let's Boogie Band:

Volbeat


Genre: Metal
Tracks: 16
Länge: 60:0 (CD)
Label: Universal
Vertrieb: Universal