Review:

Outlaw Gentlemen And Shady Ladies

(Volbeat)

Mir fällt spontan keine Band ein, die es innerhalb so kurzer Zeit geschafft hat, mittels ehrlicher handgemachter Mukke so durchzustarten und sich einen Platz an der Spitze des Genres „Harte Rock & Metal“-Musik zu sichern - außer natürlich VOLBEAT. Noch vor vier Jahren konnte man die Dänen in kleinen Clubs sehen und nur kurze Zeit später spielen sie in großen Hallen und headlinen Festivals wie das Wacken Open Air. Zwar steht mittlerweile mit Universal ein Major im Hintergrund, doch den größten Anteil ihres Erfolgs haben VOLBEAT zweifelsohne den ersten drei Alben sowie ihrer umfangreichen Livepräsenz zu verdanken. Mit jedem Album, inklusive des Vorgängers „Beyond Hell – Above Heaven“, haben es die Herren um Michael Poulsen geschafft, ihren eigenen Stil stetig weiter zu entwickeln und dabei nichts an Qualität einzubüßen. Da erfahrungsgemäß irgendwann bei jeder Band die Stagnation eintrifft, ist die Erwartung sowie die „Befürchtung“ an das neue Werk „Outlaw Gentlemen and Shady Ladies“ entsprechend groß.
Die Single „Cape Of Our Hero“ gab bereits den ersten Vorgeschmack, entspricht letztendlich dem was man von einer Single dieser Band erwartet hat, ohne jedoch große Überraschungen oder besondere Härte an den Tag zu bringen. Das gesamte Album klingt im übrigen 100 Prozent nach VOLBEAT. PUNKT. Die Genres Rock, Metal, Country und die besonderen Rockabilly-Prise geben sich die Klinke in die Hand und wechseln sich entsprechend ab. Lediglich die klassischen Metal-Elemente rücken ein wenig in den Hintergrund und werden dafür durch mehr eingängigen Gesangsmelodien verdrängt. Der erste Durchlauf wirkte von daher als die befürchtete Stagnation. Fast jeder Song klingt zunächst wie eine Kopie eines bereits vorhanden VOLBEAT-Songs. Nur wenige Momente stechen wirklich hervor. So kommt „Room 24“ mit KING DIAMOND als Gastsänger wirklich düster und böse herüber und dürfte den einen oder anderen „Kommerz-Volbeat Fan“ sogar etwas verschrecken. Das finale balladeske „Our Loved Ones“ überzeugt durch eine wundervolle Theatralik die man von den Dänen bereits bei Songs wie „Soulweeper“ kennt.

Etwas angefressen und einige Durchläufe später siehe da… Das Album zündet noch! Was die Vorgängerwerke auf Anhieb schafften, dauert heuer eben etwas länger. „Doc Holliday“ ist ein Stück im typischen Volbeatallica-Stil. „Lola Montez“ oder „The Lonesome Rider“ der Spagat zwischen den oben genannten Stilrichtungen. Schwächer fällt dafür das rockige „Pearl Hart“ mit einer 0 8 15 Gesangsmelodie aus. „Outlaw Gentlemen And Shady Ladies“ ist eine logische Nachfolge Platte einer echten Geldmaschinerie. Das muss nicht zwangläufig als Vorwurf gesehen werden, da VOLBEAT trotz einer klar kommerziell ausgerichteten Tendenz größtenteils an alten Tugenden festhalten. Fans kommen letztendlich auf ihre Kosten, dürfen jedoch nicht das neue Mega-Album erwarten, welches voll gepackt mit Innovationen und geistigen Orgasmen ist. Für eine Kaufempfehlung reicht es alle mal.

Outlaw Gentlemen And Shady Ladies


Cover - Outlaw Gentlemen And Shady Ladies Band:

Volbeat


Genre: Metal
Tracks: 14
Länge: 58:40 (CD)
Label: Universal
Vertrieb: Vertigo Berlin Universal