Review:

Blasphemy Blues

(Vittra)

VITTRA begeistern in ihrem Erstling “Blasphemy Blues” mit headbangenden Hooks und pfiffigen Wendungen.

Eindeutige Einflüsse sind bei den Schweden herauszuhören: die frühen IN FLAMES, DISSECTION und THE HAUNTED. Glücklicher Weise stellen sie sich nicht als reine Wiederkäuer heraus. Sie bedienen sich an bekannten Zutaten der Göteborger Schule und mischen Melodic Death Metal mit Thrash und partiell auch mit Black Metal-Elementen. Bei eingängigen Songs, wie zum Beispiel der Singleauskopplung „Satmara“, hätte man leicht in die Pop-Appeal-Falle treten können, und es ist den Jungs hoch anzurechnen, dass keine klebrigen Melodien und Cleangesang eingesetzt wurden. Die Vocals von David Döragrip sind röchelnd aggressiv und die Riffs klingen knackig und heavy, mit Haaren auf der verschrammten Brust.

VITTRA ließen sich mit dem Debutalbum ganze fünf Jahre nach ihrer Gründung Zeit, 2021 hauten sie die EP „Wardens“ raus. 2017 starteten Sänger David Döragrip und Gitarrist Johan Murmester und ein Jahr später kamen Alex Smith (Schlagzeug) und Gustav Svensson (Bass) hinzu. Damals nannte sich die Band noch VILDVITTRA: das sind die fiesen fliegenden Charaktere aus „Ronja Räubertochter”, vor denen ich als Kind Angst hatte. Das Quartett änderte den Namen später, inspiriert von schwedischen Fabelwesen, in VITTRA um.

Der Opener “Colossal” bietet melodische Soli, repetitives Riffing und rollende Double-Bass-Kicks. „Halls of Ancients“ beginnt schneller und härter, arbeitet aber auf den melodiöseren Refrain hin. Zum Beginn von „Satmara“ ertönt Akkustik-Gitarre, es entwickelt sich ein sehr lebendiger Track mit mehreren Bassgitarren-Breaks. Auf “Blasphemy Blues” wechselt VITTRA immer wieder zwischen schwedischen und englischen Texten. Die dritte Singleauskopplung „Lykantropi“ eröffnet mit einem tuckernden Intro, der Song ist mal zermalmend und mal hymnisch. VITTRA zeigen ein gutes Gespür dafür, Rhythmus und Geschwindigkeit zu variieren, ohne den roten Faden zu verlieren. „Feeding Frenzy“ klingt melodisch mit stark groovender Basslinie und Gangshouts. Zu „Self-Loathing” wird es thrashiger, härter und düsterer, garniert mit einem rasant entfesseltem Gitarrensolo. „Temptation” klingt kantig und bassbetont und „Sommarfödd“ ist von Melodic Black Metal geprägt. Insgesamt hebt sich das Lied im Stil ab. Als Gastsängerin wird Anna Brygård, die man als Stewardess bei THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA kennt, begrüßt. Mit „Undead“ gibt es als Bonus Track ein amtliches Thrashbrett mit Tempo und scharfen Gitarren und nach grob 30 Minuten Spielzeit ist Ende im Gelände. Gitarrist Johan Murmester übernahm die saubere Produktion der Platte, aufgenommen wurde bei SolnaSound Production. Lawrence Mackrory (BLOODBATH, LIK) kümmerte sich um Mix und Mastering.

 “Blasphemy Blues” ist insgesamt dynamisch-mitreißend und ideenreich, hervorzuheben ist insbesondere die Gitarrenarbeit und die Abwechslung im Songwriting.

 



Blasphemy Blues


Cover - Blasphemy Blues Band:

Vittra


Genre: Death Metal
Tracks: 9
Länge: 32:10 (CD)
Label: Border Music
Vertrieb: CMM