Review:

Visions Of Eden

(Virgin Steele)

Ganze sechs Jahre ist es her, dass David DeFeis mit "The House Of Atreus - Act II" sein letztes reguläres Album veröffentlichte. Auch wenn VIRGIN STEELE als Band gehandelt werden und DeFeis´ rechte Hand Eddie Pursino sicher auch seinen Einfluss auf die Musik hat, so stammt der Löwenanteil des gesamten Songmaterials vom Chef selbst, der auch für "Visions Of Eden" unzählige Stücke geschrieben hat, die aber längst nicht alle auf dem Album gelandet sind. In den letzten Jahren hat der gute David nämlich, im Gegensatz zu vielen Kollegen, nicht etwa die Klatschpresse um zahlreiche Anekdoten bereichert, sondern unter Anderem die sehr coole, aber auch extrem abgefahrene und spirituelle Rockoper "Lilith" kreiert, die nun, in etwas abgewandelter Form, ihren Weg auf Konserve gefunden hat. "Visions Of Eden" ist im Grunde nichts Anderes als die Umsetzung der Rockoper als Konzeptalbum, wobei jedoch bisher nicht alle Songs berücksichtigt wurden. Los geht das Album mit einem der besten Songs, die VIRGIN STEELE jemals verzapft haben, nämlich "Immortal I Stand (The Birth Of Adam)", das auch inhaltlich gleich in die skurrile Welt der Geschichte um die erste Frau Adams einführt. Wie auch bei den ähnlichen "The House Of Atreus" - Werken (deren Niveau "Visions Of Eden" locker hält) steht die komplexe Story im Mittelpunkt; die Musik ist lediglich "Verpackung", wobei besonders der Mastermind selbst wieder einen erstklassigen Job abliefert und sämtliche Charaktere der Story mit seinem überragenden Gesang veredelt. Einen riesigen Wehrmutstropfen gibt´s aber dennoch zu verzeichnen: der Mix des Albums, zumindest der meiner Pressekopie, ist kaum metallisch ausgefallen. Die Gitarren sind irgendwo im Hintergrund versteckt, und das Keyboard steht neben dem Gesang dominant im Vordergrund. Laut des Labels soll die Verkaufsversion einen härteren Mix auffahren, weil David DeFeis das ganze Album noch einmal durch den Knöpfchenwolf gedreht haben soll. So bleibt "Visions Of Eden" zumindest an dieser Stelle ohne Wertung. Sollte die Endversion in etwa so klingen wie die letzten Werke, handelt es sich um ein hervorragendes Album, das in diesem Fall sicher den "Tipp" verdient hätte!

Visions Of Eden


Cover - Visions Of Eden Band:

Virgin Steele


Genre: Heavy Metal
Tracks: 11
Länge: 79:37 (CD)
Label: T&T
Vertrieb: Soulfood