Review:

Celebration Decay

(VICIOUS RUMORS)

Mit “Celebration Decay“ erscheint das nunmehr 13. Werk der einstigen Power-Metal Pioniere VICIOUS RUMORS.
Obwohl die 13 für den ein oder anderen nichts Gutes verheißt, hätten die Vorzeichen für das aktuelle Album schlechter sein können. Zunächst drehte sich (natürlich) wieder einmal das Besetzungskarussel und mit Nick Courtney (Gesang), Gunnar Dügrey (Gitarre) und Robin Utbult (Bass – komplettierte das Line Up erst nach Fertigstellung; Greg Christian übernahm diesen Part auf dem Album) begrüßen wir nun drei Neue auf der wilden Fahrt. Aus den im Vorfeld geplanten 20 Shows anlässlich des 30-jährigen Jubiläums ihres 1988er Klassikers “Digital Dictator“ wurden am Ende nämlich unglaubliche 108 Gigs. Somit hatte das frisch formierte Team ausreichend Gelegenheit, sich aufeinander einzuspielen und dabei viel alten Spirit aufzusaugen.

Der Einstieg in die Platte gelingt mit dem Titeltrack souverän und mit viel Dampf. Es hat den Anschein, als knüpfe man direkt an den bärenstarken Vorgänger “Concussion Protocol“ an. Mit “Pulse Of Dead“ im Anschluss verliert das Ganze aber etwas an Drive. Der neue Mann am Mikro gerät stimmlich gerade im oberen Bereich ein ums andere Mal an seine Grenzen und kann dem Vergleich mit seinem sehr guten Vorgänger Nick Hollemann nicht stand halten, von Carl Albert ganz zu schweigen – das erwartet aber auch keiner. Die thrashigen Elemente und düsteren Passagen hingegen gehen ihm locker aus der Kehle. Neben seiner Haupttätigkeit als Gitarrenrifflieferant hat Bandleader Geoff Thrope zwei der insgesamt 11 Songs persönlich eingesungen, was er, wie ich finde, hervorragend gemacht hat. Die erste der beiden Nummern “Darkness Divine“ erinnert mich nur etwas zu sehr an TESTAMENT. “Long Way Home“ ist der wohl außergewöhnlichste Titel auf der Scheibe. Gesang und Struktur erinnern so ein wenig an ALICE IN CHAINS. Nach mehreren Durchläufen, kann ich dem Track aber was abgewinnen, obwohl er ein wenig schräg klingt. Cody Green, der während der o.g. Tour am Bass aushalf, steuerte hier ein nettes Gitarrensolo bei.

“Celebration Decay“ ist insgesamt ein abwechslungsreiches Stück Power-Metal geworden, das neben viel Licht auch Schatten in sich birgt. Das Gitarrenteam punktet genauso wie der druckvolle Sound. Die Rhythmusmaschine läuft ebenfalls wie geölt ohne sich im Doppelbassgewitter zu verlieren. VICIOUS RUMORS hatten sich aber, trotz zahlreicher Personalrotationen, seit 2010 kontinuierlich weiterentwickelt und an Härte zugelegt, ohne ihre ganz eigene Identität zu verlieren. Dieser Prozess scheint nun etwas zu stagnieren, gerade die Diskontinuität an der Gesangsposition sorgt hier leider für Unruhe. Würden wir Punkte verteilen, gäbe ich 7 von 10.

 

Celebration Decay


Cover - Celebration Decay Band:

VICIOUS RUMORS


Genre: Heavy Metal
Tracks: 11
Länge: 47:11 (CD)
Label: Steamhammer
Vertrieb: SPV