Review:

Vicious Mary

(Vicious Mary)

Reviews italienischer Bands können manchesmal recht hart sein - da macht Vicious Mary keine Ausnahme, allerdings auf eine andere Art und Weise als der mitteleuropäische Fan wohl denkt. Das Debüt der Band um die beiden Eldritch Musiker Terence Holler (Vocals) und Sean Henderson (Keyboards) ist eben nicht die erwartete x-te Rhapsody/Helloween-Kopie aus Pasta/Pizza-Land, sondern setzt mehr auf Hard Rock alter US-Manier. Was um so mehr überrascht, da Eldritch nach drei astreinen Power Rock Alben mit ihrem viertem Release gerade einen Schwenk in Richtung Old School Trash vollzogen hatten - und nun das. Bei dieser abermaligen Kehrtwende komplettieren noch Pete Daniels (alias Matt Ruaro von Maya) und BB Nick (alias Nick Savio/White Skull) das Feld. Weitere einheimische Unterstützung fand Vicious Mary zusätzlich noch in Gitarrist Fausto Torresan, Schlagzeuger Camy Colleluori und Basser Louis Stefanini. Als Zielrichtung wurde der Stil von Bands wie Europe, Whitesnake, Dokken und Bon Jovi ausgegeben. Das Songmaterial auf dem selbstbetitelten Album geht dann aber vor allem in Richtung des letztgenannten Act’s und Bands wie Winger oder Blue Tears. Tracks wie das beachtliche "Outside" versprühen den Flair der späten 80’er und erinnern ein wenig an die US-Combo Slaughter. Bei "I’ll Be There For You" kommt dann voll Bon Jovi durch (und das nicht nur wegen dem Songtitel), das Stück ist aber durchaus geglückt. Der Großteil der Songs kann diese Qualität leider nicht ganz halten, wobei der Scheibe durchgehend etwas die Power abhanden gekommen ist. Bei "Million Words" wurde z.B. versucht mit Hilfe der Keyboards dem Stück ein besonders einfallreiches Ende zu verpassen - allerdings wäre der ansonsten gut gelungene Song ohne diesen Schluss besser dran. Dazu kommt noch das wirklich überflüssige Instrumentalstück "Keysage". Dafür ist es den Jungs gelungen mit "Crying For You" eine beachtliche Ballade auf den Rundling zu packen, und mit "You Run Me Wild" kommt gegen Ende der CD noch ein amtliches Midtempo-Teil an, dass den guten alten Achtzigern alle Ehre macht. An sich gar nicht übel, die Musiker verstehen ihr Handwerk, clean produziert ist das Ganze dazu auch noch; aber alles irgendwie schon mal woanders gehört und ein wenig zu altbacken - die lasterhafte Marie braucht noch einen zweiten Anlauf.

Vicious Mary


Cover - Vicious Mary Band:

Vicious Mary


Genre: Hard Rock
Tracks: 11
Länge: 46:50 (CD)
Label: Frontiers Records
Vertrieb: Point Music