„Shape of Grief“ ist die dritte Scheibe der Italiener, die sich 2016 so mir nichts, dir nichts aus Astral Domine entwickelt haben – 2016 kam der VEIL OF CONSPIRACY-Erstling „Me, Us and Them“. Das soll noch Progressive Metal gewesen sein. Beim aktuellen Werk handelt es sich aber um Doom. Doom mit vielen Death-Elementen, wie der gegrunzten Stimme von neuen tollen Sänger Nicola Belotti, der sein Debüt feiert. Aber keine Angst: Es wird nicht nur gegrunzt. Und noch besser: Er kann auch clean singen – ohne, dass es eirig oder windschief klingt. Und auch der gelegentliche Frauengesang passt sich unpeinlich und niemals aufgesetzt in die spannenden Songs ein. Und dass Belotti beides kann, kommt der Veröffentlichung enorm entgegen – sie mutiert zu einer Achterbahn der Gefühle. Der Song „Burden“ zum Beispiel bietet wunderschöne Momente in einer wirklich trost- und hoffnungslosen Atmosphäre. Manchmal lassen die Römer gotische Elemente und Riffs von Paradise Lost denken („Disant Waves“), zumal sie sich auch die Zeit nehmen, mit gezogenen Soli mal vom Elend der Welt abzulenken. Und so wabert „Shape of Grief“ hin und her zwischen zerbrechlichen Melodien – nachdenklich und melancholisch – bis hin zu totaler Depression, schierer Verzweiflung und tiefer Trauer – wie "Empty Shores". Allein die gelungene stimmliche Abwechslung lässt “Shape of Grief“ nie langweilig werden. Aber die tollen, interessanten Songstrukturen machen das Album zu einem wirklich guten. Das sich nicht nur 100-Prozent-Doomer zu Gemüte führen können. Funfact: Gemixt und gemastert hat ein gewisser Øystein G. Brun im Crosound Studio. Um es abschließend mal im Duktus lukullischer Freuden auszudrücken: Es muss nicht immer Dosenbier sein, in mancher Stimmungslage passt ein italienischer Rotwein einfach besser.
Shape of Grief

Veil of Conspiracy
Genre: Doom Metal
Tracks: 11
Länge: 58:36 (CD)
Label: Meuse Music & m9music
Vertrieb: