Review:

Söhne Der Sonne

(Vargsheim)

Die Live-Besetzung von Imperium Dekadenz kommt mit ihrem vierten Album um den Felsen, vier Jahre nach "Träume Der Schlaflosen". Es startet mit einem eingängigen Riff, aber: Erstmal muss der „Schock“ über den dunstglockigen Gesang beim Opener "Individuum" verflogen sein. Zum Glück kommt der Effekt nur beim ersten Song vor und wird durch großartige Gitarren und spannende Hippie-Pausen relativiert und später mit High-Speed-Parts zur Megahymne angeschwollen. Das folgende "Scheiterfeuer" groovt dann wie Schwein und erlaubt am Ende sogar mal wieder Ausflüge in rockige Gefilde – 70er-DEEP-PURPLE-Feeling inklusive! Die deutschen Texte handeln von Selbstüberschätzung und Selbsteinsicht, von menschlicher Überheblichkeit und dem Zahn der Zeit. Das klingt mindestens so interessant wie die vielschichte Musik der Wölfe. Es gibt harschen Black Metal, Post-Black-Metal- und Shoegaze-Elemente, zündende Elektrik und liebkosende Akustik, absolute Dunkelheit und hoffnungsvolle Momente ohne Peinlichkeiten der Anfangstage. Mit diesem Album befinden sich die Würzburger in guter Gesellschaft – wie auch Mischer und Master Nikita Kamprad, der sich mit DER WEG EINER FREIHEIT grundsätzlich in ähnlichen Gefilden tummelt. VARGSHEIM ist der Spagat zwischen qualitativem Anspruch und vordergründiger Rauheit durchaus gelungen, wenngleich genau dieses Feld gerade in Deutschland viele Bands tüchtig beackern. Aber VARGSHEIM brauchen weder die intellektuelle Nickelbrille noch das blutbesudelte Doppelripp-Unterhemd – und auch keine aufgesetzte Menschenfeindlichkeit. Sie machen einfach groovy Musik. Black Metal im weitesten und besten Sinn, ohne echte Scheuklappen und mit richtig tollen Songs. Neun an der Zahl. Gut so, weiter so!

Söhne Der Sonne


Cover - Söhne Der Sonne Band:

Vargsheim


Genre: Black Metal
Tracks: 9
Länge: 47:8 (CD)
Label: MDD Records
Vertrieb: Alive