Review:

Wolfszeit

(Varg)

Viking- und Pagan Metal ist derzeit in aller Ohren. Die einen schreien ewig "Odin" oder "Wotan" und trinken Met, bis er nicht mehr steht und finden einfach alles gut. Andere schwadronieren von windschief singenden Jünglingen, die sich Weisheit mit Trinkhörnern einverleibt haben. Die Wahrheit liegt, wie eigentlich immer, irgendwo dazwischen. Es gibt gute Bands und schlechte - keine Geheimnis. VARG streifen die Umstrittenheit mit den Gästeauftritten des Riger-Sängers (dessen Gastspiel die band ebenso wenig nötig haben dürfte wie Frau Haggard und Herrn Equilibrium), manch pathetischer Spruch auf Cover und in Texten, ein bisschen viel Heil, Wotan, Ahne, Feuer, Blut und Rache - aber das Leid ist ein altes und ist geteilt mit anderen Genres. Ebenfalls nicht wirklich gelungen sind manch Zwischenspiele, vor allem das Vater-unser-ähnliche in "Schlachtgebet" stört. Dennoch Kinkerlitzchen, denn: Was die junge Kapelle aus Süddeutschland bereits auf der Tour mit Nomans Land und Thrudvangar andeutete, das bestätigt sie mit "Wolfszeit". Zwischen harschem Black Metal und melodiösem Viking Metal bewegt sich das Rudel gekonnt - ohne auch nur eine Pfote weit auf kommerzielle Pfade zu treten. Das abwechslungsreiche Album erinnert auch dank eindringlicher Double-Bass-Alben an eine frische Amon-Amarth-Version ("Blutdienst"), geht aber auch dahin, wo es wehtut - frostbitten - Black Metal. Letztlich verarbeiten VARG in ihrem Album viele Metal-Einflüsse und vermengen Sie zu einem frischen, harten Album mit vielen eindringlichen Melodien. Dabei heulen die Wölfe aber nie mit den Geschäftsleuten, wirken authentisch und verlieren sich aber trotz zwei Partyhits auch nicht in metseligen Schunkelorgien. Also sollten sich Interessenten beeilen, denn die Erstauflage (okay immerhin 1000 Digi-Packs und 2000 Juwelenkisten) sind limitiert. Denn: Gut geheult, VARG.

Wolfszeit


Cover - Wolfszeit Band:

Varg


Genre: Black Metal
Tracks: 10
Länge: 45:15 (CD)
Label: Heiden Klangwerke
Vertrieb: Twilight Vertrieb