Review:

100 M.P.H. @ 100 Club

(VARDIS)

Die von Steve Zodiac bereits 1973 aufgrund eines Schreibfehlers als QUO VARDIS (seit 1977 als VARDIS aktiv) gegründete englische Band gehörte mit ihren Classic Rock- und Boogie-Einflüssen zu den heimlichen Wegbereitern der NWOBHM, genießt heutzutage aber allenfalls unter beinharten Genrefans erhöhten Kultstatus, was sicher auch dadurch befeuert wird, dass es das Trio in knapp 50Jahren gerade einmal auf vier Alben gebracht und zwischen 1986 und 2014 schlichtweg nicht existiert hat. Am 13. März 2020, gerade am Anfang der Apokalypse, wurde vorliegendes Werk im „100 Club“ in London mitgeschnitten, dessen Titel sich natürlich auf das abgefeierte, höllisch rockende erste Live-Album von 1980 bezieht und schön aus dem Nostalgietopf nascht. Die Jungs spielen knapp eineinhalb Stunden lang sowohl sämtliche Songs, die sich auf erwähntem Werks finden als auch ein paar Stücke jüngeren Datums wie „Radio Rockers“ oder „Head Of The Nail“, die sich gut zwischen den Klassikern einreihen. Die unbändige Energie von vor über 40 Jahren kann die Band auf „100 M.P.H. @ 100 Club“ erwartungsgemäß nicht mehr einfangen, und der Großteil ihrer Kompositionen klingt aus heutiger Sicht trotz unbestreitbarer Klasse an den Instrumenten etwas dröge und angestaubt. Die ganz großen Übersongs haben VARDIS ebenso nicht im Repertoire, so dass dieses Live-Spätwerk, das zudem (zumindest als Doppel-CD-Digipak mit vierseitigem Booklet) nicht gerade üppig ausgestattet ist, nur für VARDIS-Anhänger und NWOBHM-Allessammler eine echte Empfehlung darstellt. Aber diese werden garantiert nicht enttäuscht sein, da hier VARDIS anno 2020 sehr authentisch, roh und ungeschönt herüberkommen.

 

100 M.P.H. @ 100 Club


Cover - 100 M.P.H. @ 100 Club Band:

VARDIS


Genre: Hard Rock
Tracks: 20
Länge: 84:37 (CD)
Label: Steamhammer
Vertrieb: SPV