Review:

In Thought (Re-Release)

(Vanishing Point)

Mit Re-Releases ist es ja oftmals eine etwas zwiespältige Sache, vor allem dann, wenn Labels noch mal schnell Kasse machen wollen oder irgendwelche Rechte ausgelaufen sind und einer ungehinderten Ausschlachtung des Backkataloges nichts mehr im Weg steht. Doch im Fall des hier vorliegenden Albums "In Thought" der australischen Prog Metal Formation VANISHING POINT von 1999 können aber jegwelche negativen Bedenken ausgeschlossen werden. Dass neue Label veröffentlicht jetzt Debut nach acht Jahren, remixt, remastered inkl. Bonustrack sowie zweier Videos nochmals (da in Europa nicht mehr erhältlich) frisch auf den Tisch neu. Dies ist vor allem qualitätsmäßig sehr wohl begründbar auch wenn man dass Niveau des 2001er Nachfolgealbums "Tangled In Dream" natürlich noch nicht ganz erreicht hat. Damals haben die Jungs übrigends für mich einen, leider absolut unterbewerteten Überhammer abgeliefert, der in keiner gutsortierten Progmetal Plattensammlung fehlen sollte, wer die CD nicht kennt, unbedingt antesten!

Vanishing Point lassen aber auch auf "In Thought" bereits ihr großes Potential erkennen und schütteln auf den 10 Songs (auch wenn auf dem Pappschuber nur 9 vermerkt sind!) gleich reihenweise feinste kleine oder längere Melodic Epen aus dem Ärmel, die sich irgendwo in der Schnittmenge zwischen frühen QUEENSRYCHE ("The Only One") und IRON MAIDEN ("Company Of Darkness") bewegen. Vor allem das bemerkenswerte sehr markante Gitarrenspiel mit diesen typischen Läufen sowie etwas oldschoolige Riffing erinnern immer mal wieder an Dickinson & Co, aber die Band entwickelt noch genügend eigenständiges Charisma. Der Sound ist recht roh gehalten, teilweise etwas ungeschliffen aber die Produktion ist trotzdem nicht flach sondern mit ordentlich Wums versehen. Die Keyboards sind insgesamt noch etwas weniger bombastisch präsent als auf "Tangled .." aber trotzdem darf sich der Tastenmann bei der klasse Ballade "A Memory" dann mal so richtig austoben. Instrumental sowie technisch hat der Fünfer auch so einiges lohnenswerte drauf, die vielen progigen Passagen mit gelungenen Solos, wechselnde Themen und packenden Arrangements mit großer Betonung auf Melodie sowie mehrstimmigen Gesang setzten sich schnell beim Hören fest. Apropos, die Vocals sind ebenfalls recht prägnant und es klingt sicher nicht wie Shouter xy sondern Silvio Massaro pflegt einen zwar recht eigenen aber mitreißenden Stil. Als weiterer Anspieltipp muß ganz klar "Vanishing Point" genannt werden, diese Song beinhaltet alle Stärken der "Aussies" - kompaktes Songwriting, gute Hooks, markantes Riffing und alles zusammen in einem (leicht) progressiven Kontext verpackt, das macht Laune. Ein weiteres absolutes Plus bei VP - nervige und hochtrabend Frickeleien fehlen hier gänzlich. Damals bekamen die Jungs direkt nach der Veröffentlichung zu Recht eine Einladung zum WACKEN, was angesichts dieser Leistung auch nicht verwundert. Danach kam der erwähnte hochkarätige Nachfolger auch dass dritte Werk war so schlecht nicht aber der (große) Durchbruch gelang bisher leider trotzdem nicht. Mit dem neuen Partner soll jetzt demnächst auch wieder ganz neues Material aufgenommen werden, dieser Re-Release macht jedenfalls schon mal Lust auf mehr.

In Thought (Re-Release)


Cover - In Thought (Re-Release) Band:

Vanishing Point


Genre: Power Metal
Tracks: 10
Länge: 49:39 (CD)
Label: Dockyard 1
Vertrieb: Soulfood