Review:

Out Through The In Door

(Vanilla Fudge)

Darf man Songs von einer der Kultformationen in der Rockgeschichte, die Rede ist hier von LED ZEPPELIN, einfach so covern? Nun eigentlich eher nicht, denn erstens kann man da nur verlieren und zweitens wer tut sich dies an und drittens wer braucht dies überhaupt?! Letztere Frage lassen wir mal lieber ganz außen vor, darüber kann man sich grundsätzlich immer bei solchen Covergeschichten streiten und wird nie zu einem Ergebnis kommen. Bei dieser Geschichte haben sich VANILLA FUDGE (dies ist tatsächlich eine Band und kein neuer Cocktail) also die Songs dieser englischen Supergroup vorgenommen. Diese "Oldie"-Formation hat ja zumindestens historisch bedingt eine gewisse Affinität zu den Led’s. Robert Plant & Co. (damals noch ziemlich unbekannt in den USA) haben 1969 tatsächlich auf einer Headliner Tournee von VANILLA FUDGE den Support übernehmen dürfen. Die New Yorker selbst wurden bereits 1967 gegründet, ihre erste Single war ein Cover des bekannten Hits von den Supremes "You Keep Me Hanging On" und diese Single kletterte bis auf Platz 6 der Billboard Charts. Nach nur drei Alben war aber schon Schluss und VANILLA FUDGE lösten sich Anfang 1970 auf. Erst 1982 kamen die Jungs wieder zusammen. Nun kommt nach 23 Jahren wieder ein neues Studioalbum "Out Through The In Door" mit gänzlich fremden Songs. Die gängigen Gassenhauer von LED ZEPPELIN wurden dabei erfreulicherweise nicht verwurstelt d.h. "Stairway To Heaven", "Communication Breakdown" oder "Whole Lotta Love" sucht man unter den 12 Tracks vergeblich. VANILLA FUGE sind zwar im weitesten Sinne eine Hardrock Kapelle haben aber vor allem eine sehr stark psychedelische Seite mit coolen manchmal etwas schrägen Hammonds und dadurch auch einen ganz eigenwilligen Stil. Selbst der Sänger Mark Stein hat irgendwie was besonderes, auch wenn man ihn ständig mit Plant vergleicht und er öfters etwas mehr aus sich herausgehen sollte wie diese sein Gitarren-Kollege Vince bei "Rock And Roll" an den Leads macht und dabei eine sehr gute Figur ab gibt. Und tatsächlich bei den meisten Songs funktionieren die neuen Arrangements überraschend gut, mal wurden die Originale verlangsamt, dann wieder etwas schneller gemacht und dann überall diese Orgelsounds - das hat schon was. Es paßt außerdem recht gut zu den bluesigen Sachen von LZ. Manchmal bekommen die Songs sogar etwas mehr Groove verpaßt, so dass die meisten Tracks gefallen können. Lediglich zwei Tracks gehen total in die Hose "Moby Dick" fast ein einziges, superlangweiligen Drumsolo (gefällt mir im Original schon nicht besonders) sowie das Halbgare "Dancing Days" mit stark verfremdeter Stimme. Aber wie dieses Quartet um Drumer-Urgestein sowie Producer Carmine Appice (Bruder von Vinnie) den Rest umgesetzt hat verdient schon Respekt. Insbesondere einer meiner Alltime Faves "Dazed And Confused" klingt oberlässig, auch das folkige Instrumental "Black Mountain Side" sowie der "Immigrant Song" sind git gemacht. Mein heimlicher Liebling ist aber ganz klar das relaxte "Babe, I'm Gonna Leave You" sowie dass wunderbar im Classic Rock Stil gehaltene "All Of My Love". Letztlich bleibt die Frage aber offen, wer "Out Through The In Door" bei aller Liebe zur Nostalgie letztlich wirklich kaufen soll und dann nicht doch lieber die Originale vorzieht.

Out Through The In Door


Cover - Out Through The In Door Band:

Vanilla Fudge


Genre: Hard Rock
Tracks: 12
Länge: 62:10 (CD)
Label: Escapi Music
Vertrieb: Edel