Review:

2020

(VANDENBERG)

Adrian Vandenberg war Anfang der 80er mit seiner nach ihm benannten Band aktiv, aber so richtig in den Fokus der Öffentlichkeit kam der niederländische Gitarrist durch seine Liaison mit David Coverdales WHITESNAKE. Auch wenn er dort insgesamt 10 Jahre beschäftigt war, hören wir sein Spiel, abgesehen von zwei/drei Livescheiben, nur auf einem Studioalbum ("Restless Heart"). Zumindest seine Klasse als Songwriter (+ "Slip of the Tongue") durfte er bei zwei Alben unter Beweis stellen. Heuer kredenzt uns der blonde Hüne die Reinkarnation seiner VANDENBERG-Band, und die interessanteste Personalie bei dieser Neuaktivierung ist Sänger Ronnie Romero, der chilenische Tausendsassa, der längst zum Sanges-Söldner mutiert ist (RAINBOW, CORELEONI, MICHAEL SCHENKER FEST, THE FERRYMEN u.a.) und so sein Talent zwar finanziell vergoldet, sich dadurch aber künstlerisch eher beliebig macht. Hier ist aber Besserung in Sicht, ist er doch zu seiner Stammformation LORDS OF BLACK zurückgekehrt und hat sein Engagement bei CORELEONI beendet, wenn auch, so wurde es zumindest kommuniziert, nicht ganz freiwillig.

Kommen wir zum Album dieser vielversprechenden Zusammenarbeit. VANDENBERGs "2020" verortet sich im Classic Rock und orientiert sich wenig überraschend an Bands wie WHITESNAKE und RAINBOW. Es ist spürbar, dass hier viel Inspiration, Leidenschaft und Motivation in dem Longplayer stecken. Adrian Vandenberg will , so könnte man meinen, jedem nochmal zeigen, was er im Stande ist abzuliefern, wurde er doch zumindest bei WHITESNAKE seiner großen Chance durch Verletzung oder eben den Zeitgeist ausgebremst. Der dynamische Opener "Shadows Of The Night" erinnert dann auch an DEEP PURPLEs "Burn" und das darauffolgende, groovende "Freight Train" an WHITESNAKE. "Let it Rain" kredenzt uns eine Melodie, die mehr eigenes Profil zeigt und sich mit seiner zarten Melancholie durchaus zum Hit mausern könnte. Großartige Nummer! Das persönlich anmutende "Shitstorm" vermittelt Kämpfergeist und punktet einmal mehr mit einer kraftvollen und mitreißenden Performance von Ronnie Romero. Gegen Ende liefert uns das Quartett eine Neueinspielung des kleinen VANDENBERG-Hits "Burning Heart 2020", eine atmosphärische Nummer, die zwischen GREAT WHITE und RAINBOW zu Turners Zeiten plaziert werden kann.

"2020" ist ein Hard Rock-Album ohne songwriterische und handwerkliche Makel. Es geht in seiner Ausrichtung auf Nummer sicher und wagt keinerlei Experimente oder bietet gar Innovationen an. Aber wer hätte die schon erwartet bei zwei so geprägten Protagonisten? Wer auf Classic Rock der alten Schule steht, der kommt 2020 an diesem Werk nicht vorbei.

 

2020


Cover - 2020 Band:

VANDENBERG


Genre: Hard Rock
Tracks: 10
Länge: 41:11 (CD)
Label: Mascot Label Group
Vertrieb: Rough Trade