Review:

Christ 0

(VANDEN PLAS)

TIPP
VANDEN PLAS hatten sich mit ihrem letzten Album "Beyond Daylight" an die Spitze der deutschen Metalbands gesetzt und ganz nebenbei auch international für gehörig Furore gesorgt. Das ist allerdings schon vier Jahre her, und so war man gespannt was die Pfälzer um Sänger Andy Kuntz ihrer Anhängerschar Anno 2006 zu kredenzen gedenken. Und mit "Christ 0" ("Christ Zero" ausgesprochen) haben es VANDEN PLAS tatsächlich geschafft den Level zu halten und sich dabei zeitgemäß weiter zu entwickeln. Ihre gewohnt genialen, zugleich härte und wärme ausstrahlenden Kompositionen reichern VANDEN PLAS verstärkt mit orchestralen Parts an, welche aber keinen unangenehme kitschigen Bombast verströmen, sondern so geschickt arrangiert sind, dass Orchester und Chor im komplexen Gesamtsound aufgehen und mit den auch für VANDEN PLAS Verhältnisse harten Gitarren und kongenialen Soli geradezu verschmelzen. Die große Stärke vergangener VANDEN PLAS Alben, der dramaturgische Aufbau der einzelnen Songs, aber auch des jeweiligen Albums im Ganzen wurde durch das auf der Geschichte des Grafen von Monte Christo basierenden Konzept ausgebaut und verfeinert. Die Herren benötigten aber für "Christ 0" keine volle vier Jahre. Allesamt sammelten sie Theater- und Musicalerfahrung, Sänger Andy Kuntz bastelte darüber hinaus an seinem ABYDOS-Projekt. Diese Erfahrungen spiegeln sich in den zehn Kompositionen wieder und besonders in der variablen Gesangsleistung - ein gutes Beispiel hierfür ist das melodramatische, semiballadeske "Firehouse Dance". Abwechslung wird auf "Christ 0" sowieso groß geschrieben: so findet sich episches, wie der kraftvoll melodische, von Chören durchsetzte Titeltrack "Christ 0" und den progressiven, instrumental geprägten und eingängigem Longtracks "Wish You Were Here" und "Silently", neben heavy anmutenden Songs (dem druckvollen "Postcard To God" und der Riff-Hymne "Somewhere Alone In The Dark"), dem 10-minütigen orchestralen, alle Elemente der VANDE PLAS-Welt vereinenden "January Sun" und der düster melancholisch anmutenden Ballade "Lost In Silence". Zu guter letzt kommt mit Andrew Lloyd Webber´s "Gethsemane" aus dem Musical "Jesus Christ Superstar" noch eine Interpretation die sich gewaschen hat - insbesondere geprägt durch einen intensiven, unter die Haut gehenden Gesang. "Christ 0" erweist sich damit als absolut würdiger Nachfolger des 2002er Highlights "Beyond Daylight" und sollten VANDEN PLAS wieder an die Spitze katapultieren. Ein feines Stück atmosphärisch progressiven Metal mit Langzeitgarantie - nicht nur für Fans zu empfehlen.

Christ 0


Cover - Christ 0 Band:

VANDEN PLAS


Genre: Metal
Tracks: 10
Länge: 67:23 (CD)
Label: InsideOut
Vertrieb: SPV