Review:

Rock The Bonse Vol. 6

(V.A.)

Die italienischen Melodic Rock/Metal Spezialisten von Frontiers bringen in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen immer mal wieder einen aktuellen Sampler heraus, der einen meist interessanten Querschnitt über die aktuellen Veröffentlichungen, der bei diesem Label angeheuerten Bands bietet. So auch wieder bei dieser bereits sechsten Ausgabe geschehen. Hier sind mittlerweile einige sehr bekannte Kapellen gelandet - böse Zungen behaupten zwar, dass diese Company oft mehr auf Quantität und große Namen aus der Vergangenheit zählt, als auf Qualität - aber dies kann man nicht so pauschal stehen lassen. Der Großteil der mir bekannten Aufnahmen des Labels lässt sich meist recht gut anhören.
Genauso ist es auch bei dieser Compilation, dass Gros der Songs ist gut bis solide, nur wenige fallen negativ aus der Reihe. Die Mischung besteht hier auch aus alten Hasen wie WHITE LION ("Dreams", nicht schlecht, aber das Album kann nur teilweise an vergangene Hochzeiten anschließen), DOKKEN und durchaus sehr positiv aufhorchen lassende Frischlinge wie LEVERACE oder ECLPISE. Ob die hier verwendeten Appetithappen dann freilich auch automatisch auf ein gutes oder schlechtes Album schließen lassen, darf ebenfalls bezweifelt werden, da muss man sich als Konsument schon einen eigenen und intensiveren Höreindruck verschaffen.

Von einigen Vertretern hier konnte ich die dazugehörige Scheibe bereits anhören und von daher daher möcht ich bestreiten, ob hier wirklich der beste Song vertreten ist. Aber gleich beim Einstiegshammer „Never Again“ von ASIA mit den typischen Leads von John Wetton gilt dies uneingeschränkt, etwas besseres findet sich auf der (eher mittelmäßigen) CD „Phoenix“ ganz sicher nicht. Der Beitrag von TOTO Gitarrist STEVE LUKATHER ist zwar nicht so übel aber haut mich auch nicht vom Hocker, nix besonderes. Dagegen klingen WORK OF ART absolut nach TOTO wie zu besten „Isolations“-Zeiten, trotzt wenig eigener Charakteristik ist es dies einer geiler Song mit Killerhook. GLENN HUGHES überzeugt mit klasse Gesang, coolen Bläsersätzen und spitzenmäßigen funkig-groovigem Rock-Soul Sound bei "Love Communion". DOKKEN scheinen ebenfalls wieder auf dem Wege der Besserung zu sein aber noch eine ganze Kante besser kommt der HOUSE OF LORDS Kracher „Come To My Kingdom“ rüber. Einen tollen Song in bester SURVIVOR Manier zu „Vital Signs“ Zeiten hat natürlich Jimi Jameson mit seinem Solostück "Behind The Music" in bester Poprock Qualität abgeliefert. FROM THE INSIDE (featuring Danny Vaughn) klingen vom Gesang und der Machart her ebenfalls etwas nach „moderneren“ SURVIVOR, Etwas heavier geht es bei Überallsänger JORN LANDE zu, aber der standardmäßige Song macht mit keine große Lust auf das Album, denn hier ist allenfalls Mittelmaß ohne Überraschungsmomente angesagt. Aus dem aktuellen ROYAL HUNT Werk „Collision Course“ hat man beileibe nicht den besten Song ausgewählt, aber die besten Zeiten hat die Band scheinbar eh hinter sich, insbesondere der neue Sänger Marc Boals überzeugt mich nicht. Zu den Gewinnern gehören aber ganz klar LEVRAGE, die gerade mit ihrem zweiten Album „Blind Fire“ zu Gange sind und hier mit "Sentenced" Epic Melodic Metal vom Feinsten abliefern. Fast genauso überzeugen können SAINT DEMON und ihr melodramatischer Beitrag mit fetten Chören ("My Heart"). Absolut nicht erwartet hätte ich die Leistung von Michael KISKE. Der mittlerweile wohl nicht mehr Metalabtrünnige verpasst "You Always Walk Alone" vom zweiten Keeper2-Album ein tolles folkiges Soundgewand – absolut geil gemacht, spitzenmäßige Vocals. Demnächst wird ein ganzes Album mit solchen umarrangierten Songs herauskommen, klar das wird auch wieder polarisieren aber einen Fan hat er wieder zurückerobert. Eines der Highlights des Samplers sind auch noch ECLIPSE mit "To Mend A Broken Heart" geworden, die Jungs rocken ordentlich ab, hier gibt’s nicht zu seichten AOR sondern packend mit klasse Melodie vorgetragen, vielleicht eine Art FOREIGNER im neuen Jahrtausend. Auch PLACES OF POWER setzen mit dem gelungenen „The Passage“ eine mehr als nur markante Duftnote. Den Abschluss bilden dann die Amis von SILENT RAGE, die zwar etwas retromäßig als Mix aus DEF LEPPARD (Gitarren) und KISS (Hookline) unterwegs sind, aber ihr "Four Letter Word" durchaus gelungen aus den Boxen schmettern.

Wie schon angedeutet: Die Abwechslung stimmt hier absolut, viel Licht relativ wenig Schatten was die Beiträge betrifft, von 18 Tracks stammen acht Songs von erst noch erscheinenden Alben in den nächsten Wochen. Zu den erwähnten anderen Bands gibt es bereits Reviews auf unseren Seiten, einfach mal reinschnuppern. Für einen fairen Preis um die knapp 10 EUR ist dieser Sampler ansonsten schon sein Geld wert und macht wirklich Spaß zu zuhören - Melodic Rock mit vom Besten, was es derzeit so gibt.



Songs:

01. Asia – Never Again

02. Steve Lukather – Never Changin' Times

03. Glenn Hughes – Love Communion

04. Dokken – Heart To Stone

05. White Lion – Dreams

06. House Of Lords – Come To My Kingdom

07. Jimi Jamison – Behind The Music

08. Jorn – Lonely Are The Brave

09. Royal Hunt – The First Rock

10. Leverage – Sentenced

11. Saint Demon – My Heart

12. Work Of Art – Why Do I?

13. Khymera – Burn Out

14. Michael Kiske – You Always Walk Alone

15. Places Of Power – The Passage

16. From The Inside – Light Years

17. Eclipse – To Mend A Broken Heart

18. Silent Rage – Four Letter Word


Rock The Bonse Vol. 6


Cover - Rock The Bonse Vol. 6 Band:

V.A.


Genre: Alternative
Tracks: 18
Länge: 79:23 (CD)
Label: Frontiers Records
Vertrieb: Soulfood Music