Review:

Crossing All Over Vol. 18

(V.A.)

Ob LORDI, die Schrecken aller Schwiegermütter, vor einem halben Jahr schon den dienstältesten Alternative Sampler des Landes hätten eröffnen dürfen, wird man nie erfahren. Jetzt tun sie es mit "Hard Rock Halleluja" und viel Schminke jedenfalls. Die Zeiten, in denen "Crossing All Over" Trends definierte, sind lange vorbei. Man ist jedoch bemüht mit ihnen Schritt zu halten. Die Frequenz mit der Bands ihre Veröffentlichungen auf dem Markt schmeißen hat sich wahrscheinlich gar nicht so sehr verändert seit Beginn der Samplerreihe in den Neunzigern. Wohl aber das Tempo mit dem man sich an vielen Songs satt hört. Um nur zwei zu nennen: "Mann gegen Mann" von RAMMSTEIN vom letztjährigen Album "Rosenrot" oder die BLOODHOUND GANG, die ihre partytaugliche aber sinnarme Maxi "Uhn Tiss Uhn Tiss Uhn Tiss" schon durch den Äther gejagt hat, als draußen noch Schnee lag. Bunt bleibt die Mischung der Songs. Mit MANDO DIAO, THE ALPINES oder den EDITORS bekommt der Hörer auf der ersten CD den alternativen Mainstream. VIVA-Kuttlers Lieblinge MONEYBROTHER und die unvermeidlichen THE DARKNESS und NICKELBACK überraschen kaum. Der schwärzere Einschlag findet sich am Ende der ersten CD mit den herzschmerzenden L’AME IMMORTELLE, dem Raab-Bekannten "Liam" von IN EXTREMO oder dem hyperpoppigen Shi-shi-shi-"Shine On" von APOPTYGMA BERZERK. Nach dem mediengehypten und -verschriehenen "Gott Ist Ein Popstar" von OOMPH! bringen FLYLEAF und insbesondere BOYSETSFIRE mit ihrem wunderbaren "Requiem" zum Anfang der zweiten CD das erste Mal die Boxen richtig zum Vibrieren. Die aus der KYUSS-Asche auferstandenen EAGLES OF DEATH METAL rocken ziemlich cool. Mit ihrem fast sechsminütigen Bombastrocker "Welcome Home" stammt der beste Song des gesamten Samplers ziemlich eindeutig von COHEED AND CAMBRIA. Die Anwesenheit der "Deiche" von TOMTE, "Freunde Bleiben" von REVOLVERHELD oder "Ich Sang Die Ganze Zeit Von Dir" ist sicherlich Pflicht - aber radiotechnisch schon leidlich ausgesaugt. Die deutsche Szene ist im Vergleich zum Vorgänger massiver vertreten und irgendwie erinnern die "Crossing All Over" Sampler an die Jugend. Zumindest mich an meine. Und besser also die Bravo Hits ist der Sampler sowieso.

Crossing All Over Vol. 18


Cover - Crossing All Over Vol. 18 Band:

V.A.


Genre: Sampler
Tracks: 40
Länge: -:- (CD)
Label: GUN
Vertrieb: Sony BMG