by Markus Mai
TIPP
Mit der neuen EP "Killersongs" gehen UNLOVED jetzt noch eine großen Schritt weiter, in ihrem Anrennen gegen ignorante Labelscouts und hauen dem Hörer ein dermaßen abgefahrenes Teil um die Ohren, dass es eine wahre Freude ist sich auf diesen intensiv-experimentellen Mix einzulassen. Diesmal klingt die Sache einfach noch einen Tick kopflastiger als zuvor so etwa nach dem Motto "Seht mal her, wir können doch noch viel mehr!". Trotzdem gelingt stets irgendwo der Bogen zurück in einen stimmigen Rockkontext - egal wie weit auch die stilistischen Ausflüge gehen mögen wie z.B. TripHop, Electro, Psychedellic oder auch leicht jazzige Parts, man kehrt letztlich wieder zurück zum Rock und dann werden wieder diese klasse fetten Gitarrenriffs ausgepackt. Auch die äußere Verpackung von Killersongs ist erneut ein absoluter professioneller Augenschmaus geworden, passend analog zum hochwertigen Inhalt. Die vier männlichen sowie zwei weiblichen Bandprotagonisten sind scheinbar Freaks und schütteln mit manchmal recht spröden Charme sowie relativ unwirschen Parts intensive Mellangen aus Metal "Come Posing" oder Folkchanson "Pandora" (mit wunderbarem Akkordeoneinsatz) scheinbar selbstverständlich aus dem Ärmel. Songs voller Emotionen mit stimmungsvollen Klangbildern dafür stehen Unloved in ihrer Gesamtheit. Natürlich ein wesentlicher Faktor für diesen absolut trippigen Sound ist Sängerin Shya, sie beherrscht einfach sämtliche Spektren mit all diesen, wenn auch mal nötig schrägen Zwischentönen - von zerbrechlich engelsgleich ("Heading Nod") bis aggressiv-opulent die Lady hat’s einfach voll drauf sich versiert auszudrücken. Auch an der recht lebhaften sowie transparenten Produktion gibt es nichts einzuwenden und wie schon beim letzten Mal findet sich wieder ein sehr interessantes Rezept, diesmal für eine Caipirinha "Rubuso" (mit Brombeeren) im Booklet. Daher gilt für alle Liebhaber von etwas anspruchvollerer Mucke mit wirklichen ungewöhnlichen Sounds, sich schnellstens diese lohnenswerte CD zu besorgen.