Review:

Duality

(Under Pressure)

Dieses saarländische Trio konnte mich bereits mit dem Vorgängerwerk "The Age of Rock" (2005) mit ihrem äußerst variablen und facettenreichen "Modern" Hardrock absolut überzeugt. Jetzt kommt mit "Duality" endlich wieder neues Hörfutter von den Herren und auch diesesmal wird klasse Mucke mit manchmal skurilen Einfällen jenseits der aktuellen Trends geboten. Auf den 12 Stücken setzen UNDER PRESSURE erneut ihren ganz eigenen Stil konsequent fort, die Produktion ist absolut profimäßig und die Songs strotzen nur vor Abwechslung, manchmal ganz einfach aufgebaut gibt es aber auch ungewöhnliche Wendungen, sehr differenzierte Arrangements und vor allem stilistische Narrenfreiheit. Tracks im typischen Hardrockformat folgen ultragroovige Sachen, breaklastige Progtitel, stampfenden heavy Nummern oder auch lässig-coole Funkthemen - hier wird alles passend zusammengerührt und absolut professionell rübergerbacht.

Die solistischen Fähigkeiten der einzelnen Musiker sind ebenfalls eine große Stärke dieser Band dabei übertreiben es die Protagonisten meistens nicht mit egozentrischer Selbstbeweihräucherung mal abgesehen von dem zunächst ganz gelungen basslastigen Instrumental "Solar Plais", das hinten raus einfach zu eintönig daherkommt. Macht aber nix dafür entschädigt dann voll "Rain-Bow" hier hat der studierte Gitarrist Dirk Hofacker einen seiner starken Auftritte mit einem geilen Solosong bei dem er zunächst gefühlvoll den Geigenbogen auf der Gitarre tanzen läßt und gegen Ende den Jimmy Hendrix rausholt - geil gemacht. Auch Bassist Ralf Zimmer sorgt mit dynamisch-versierten Bassspiel für weitere musikalische Reizpunkte seine kritischen, spirituellen und dann leicht ironischen Lyrics (Titel) sind ebenfalls sehr gelungen. Als Sänger überzeugt er weiterhin mit sehr vielen Stimmungs bzw. Klangfacetten, bei fast jedem Track klingt die Stimme etwas anderst. Der dritte im Bunde ist Michael Cole an den Drums. Seit Juni 2006 ist er der neue Felldrescher, wobei auch er mit großem technischen Können sowie Detailverliebtheit sich perfekt in den Bandsound integriert. Die Musik von UP ist nach wie vor sehr Rhythmusorientiert mal ehr straight dann folgen wieder heftigere Riffs. Bereits der rockige Opener "Trust Your Heart" mit den gekonnten Wechseln zwischen klassischen Riffs, dann wieder das Tempo rausnehmend sowie akzentuiert variierend - ist typisch für diese Band. Dann wird dem Hörer ein Heavy Stampfer ganz in der Tradition der 80er Jahre um die Ohren gehauen "Hells Balls", der Titel sagt schon alles aus auf wen hier u.a. angespielt wird, klasse. "Only The Packing" ist dann wieder so eine Art Hardrock Prog mit viel getragnen Parts und ausdrucksvollem Gesang. Und dann zeigen uns UP wie es sich anhören würde, wenn AC/DC einen Fußballhymne aufgenommen hätten, denn "Football" ist endlich male ne richtige Abgehnummer ohne schmalzige Refrains und platte Chöre wie sonst bei solcher Art von Song - ja diese Nummer ist für’s Rockstadion wie gemacht! Eine der Höhepunkte der Platte ist dann noch das fast siebenminütige "The Opponent" zunächst relativ gediegen beginnend, dann folgt ein elegischer Mittelteil der in einen wunderbar virtuosen Gitarrenpart a la VAN HALEN meets Steve Vai übergeht und dann irgendwie überraschend schnell endet, man könnte meinen der Song hätte durchaus noch etwas länger gehen. Bei RUSH wären es wohl 12 Minuten geworden. Nach dem etwas breaklastigen aber trotzdem recht melodischen "Nearly Always" beenden UNDER PRESSURE mit dem geradezu fröhlichen Funksong "The World Is Not Enough" ein gelungenes Werk, das aufgrund seiner rockigen Vielfalt sowie musikalischen Dichte zugleich, viele Käufer verdient hätte.

Duality


Cover - Duality Band:

Under Pressure


Genre: Hard Rock
Tracks: 12
Länge: 58:12 (CD)
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