Review:

Safety in Numbers

(Umphrey´s McGee)

JAM ROCK ist mittlerweile ein beleibtes Genre oder vielleicht besser gesagt Stil, der sich jetzt auch hier bei uns in Europa (nachdem früher vornehmlich die USA mit Bands wie GREATFUL DEAD als unangefochtene Heimatstätte des JR fungierte) einer stetig wachsende Zuhörerschaft erfreut. Zahlreiche Festivals hierzu, vornehmlich bei unseren etwas grastoleranteren niederländischen Nachbarn, haben sich parallel dazu entwickelt u.a. das berühmte "Jam in the Dam" und hier kann sich diese so sehr von der Liveimprovisation lebenden Musik auch erst richtig entfalten. Für diesen positiven Trend mitverantwortlich sind die seit 1997 aktiven Amis von UMPHREY’S McGEE, die tatsächlich fast 160 Tage im Jahr auf irgendwelchen Bühnen der Welt mit dieser Musik unterwegs sind. Und da kommen wir auch schon zu der etwas zweischneidigen Sache beim Anhören solcher Tracks, denn live kommt dies sicher wesentlich packender bzw. mitreißender rüber als auf einer reinen Tonkonserve.

Bereits mit dem letztjährigen Vorgängerwerk "Anchor Drops" hatte ich mich, ehrlich gesagt, schon nicht gerade leicht getan und mit dem hier vorliegenden "Safty Numbers" ist dies ebenfalls nicht viel besser, eher im Gegenteil. Obwohl die Band laut eigenen Aussagen diesmal stilistisch eine etwas abgespecktere Songwriterschiene als vornehmliche Intension für diese CD sehen will d.h. man kommt mit deultich weniger vertrackten Rhythmen oder fulminante Solos aus. Dies kann schon so sein allein trotzdem vermögen die meisten der 11 Titel nur wenig Erbauliches auszustrahlen, weil das Gehörte einfach zu fahrig-spröde ohne emotionale Tiefe oder gar hängen bleibende Momente aus den Boxen tönt. Als Grundlage dieses, sich meistens erst so richtig auf der Bühne im aktiven Zusammenwirken mit dem Publikum entwickelnden Jam Rocks, stehen natürlich vielerlei Einflüsse aus Blues, Folk, Country, Jazz, Bluegrass und natürlich Rock’n’Roll aber trotz allem Improvisationsgefühl sowie den typisch leicht progressiven Elementen ist "Safety Numbers" nicht so der große Wurf geworden. Die Höhepunkte sind schnell abgehakt, dazu gehören der treibende Opener "Believe The Lie", das countrymäßige "Rocker" geht auch noch in Ordnung aber bereits das psychedellisch-perlende Liquid wirkt irgendwie spannungslos. Das Artprogige "Nemo" geht dann wieder besser ab, wohingegen das jazzige mit Bläsern etwas zu geleiert wirkende "Intentions Clear" wieder deutlich abfällt. Gegen Ende hauen uns die Umphrey’s mit dem betont fiebrigen "Ocean Billy" doch noch etwas brauchbares um die Ohren aber dies rettet die Plate nicht mehr. Dass Vorgängeralbum hatte insgesamt mehr Fluß, trotz mancher etwas trockener Passagen die besseren Spannungsbögen - hier geht es doch eher unspektakulär mit viel schlichtem Rock zu, so dass dieses 6. Album der Jungs einfach nicht so recht aus den Pötten kommt. Es wird mal gepflegte dann wieder "trocken-spröde" Langeweile geboten - trotz eines nach wie vor voll überzeugenden Sängers mit einem tollen STING’schem Timbre, aber das allein und ein schönes, leicht ironisches Coverartwork reichen (jedenfalls mir) für eine gute CD nicht aus.

Safety in Numbers


Cover - Safety in Numbers Band:

Umphrey´s McGee


Genre: Progressive
Tracks: 11
Länge: 54:23 (CD)
Label: Inside Out
Vertrieb: SPV