Review:

Unheil!

(Üebermutter)

Moderner Feminismus muss wohl laut und provokant sein. Das hat auch ex-LUCY LECTRIC Göre erkannt die Seinerzeit mit „Mädchen“ einen Hit landete. Sängerin Lucy Van Org ist älter geworden, mit ihr die Musikszene – und ihr nötiges Ventil scheinen heuer harte Gitarren zu sein. Mit Armbinden – die auch Labelkollegen SLIPKNOT schon lange über die Bühnen der Welt tragen - und martialischem Auftreten schockt man sicher gewollt Tageszeitungs-Kollumnisten, aber nicht die Metalszene. Ebendiese hat nun, gewollt oder nicht, die ÜEBERMUTTER in ihren Reihen, der man den gelebten Metal aber sicher nicht abkauft sondern ihn nur als Mittel zum Zweck wahrnimmt. Denn ganz unabhängig davon wie man zum Thema gesellschaftlich steht, sind ÜEBERMUTTER musikalisch eher problematisch: Etwas stümperhaft wird WITTscher Bombast mit zaghaften RAMMSTEIN-Gitarren gemischt, übermäßig pointierte Aussprache in NINA HAGEN Manier trifft auf gerolltes „R“ und Männerchöre im Hintergrund – viele werden das schlicht zum Lachen finden. Van Org spielt mit Klischees: optisch, musikalisch und auch textlich. Letztere drehen sich auch um durchaus ernste Themen, („Mädchen Teil Zwo“), bis zu einem gewissen Maß ist Ironie und Sarksmus zu hören, der für mich durchaus bissiger hätte sein sollen und müssen um eine neue Botschaft zu transportieren. Mit „Heim und Herd“ oder „Krieg!“ ist auch durchaus Single-taugliches Material auf „Unheil!“ entstanden, aber auch ruhigere (und gitarrenarme) Töne schlägt sie an. Mir stellt sich am Ende nur die Frage, wer das den hören soll, aber „Unheil!“ gefällt wahrscheinlich entweder ganz oder gar nicht.

Unheil!


Cover - Unheil! Band:

Üebermutter


Genre: Electro Metal
Tracks: 11
Länge: 44:16 (CD)
Label: Roadrunner Records
Vertrieb: Warner